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In angenehmer Gesellschaft

In angenehmer Gesellschaft

Titel: In angenehmer Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Glemser
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ich.
    »Du kannst nichts für sie tun, Katherine. Und wenn du es könntest — sie ist vernünftig genug, um nicht auf dich zu hören.«
    »Nun, Vater...«
    Er unterbrach mich: »>Seit dreißig Jahren lebe ich auf diesem Planeten und habe noch nie auch nur eine Silbe wertvollen Rates von Älteren gehört.<«
    »Von Thoreau?«
    »Von wem sonst!«
    »Und glaubst du das jetzt, da du siebzig bist, immer noch?«
    »Uneingeschränkt!«
    »Was willst du zum Frühstück haben, Vater?« fragte ich.
    Er erhob seine Stimme und brüllte: »Du brauchst dich nicht um mein Frühstück zu kümmern, Katherine! Dazu ist Toy da! Dafür wird er bezahlt!«
    »Sehr, sehr spaßig«, sagte ich. »Amüsierst du dich diesmal gut hier?«
    »So habe ich mich nicht mehr amüsiert, seit ich 1897 bei einer Beerdigung zugeguckt habe!«
    Dann kam Jim nach unten. Der liebe, verständnisvolle, gutmütige Jim. Er sagte: »Ich brauche kein verdammtes Frühstück!«
    »Aber, Liebling...«
    »Komm mir nicht mit aber und nicht mit Liebling!
    Außerdem möchte ich, ehe ich aus dem Hause gehe, ein paar Worte mit diesem Kerl, dem Poole, sprechen. Ich habe verschiedenes mit ihm in Ordnung zu bringen.«
    »Jessica und dieser Kerl Poole sind zur Ranch hinausgefahren und nicht vor Abend zurückzuerwarten.«
    »Du!« sagte er bitter. »Du! Eine feine Frau bist du! Die Geliebte deines früheren Mannes! Verflucht noch mal!«
    »Sei nicht so albern, Jim! Willst du zuerst Mehlspeise haben?«
    »Mehlspeise!« brüllte er. »Widerlich!«
    Ich habe entdeckt, daß dies bei den meisten amerikanischen Ehemännern das übliche Anzeichen für einen Krach ist. Sie fangen immer damit an, ihre Mehlspeise zu verschmähen.
    Nachdem er so die Kriegsflagge gesetzt hatte, stampfte er hinaus und fuhr zu seinem Büro. Der Himmel mag wissen, was er dort tat; denn die Türen waren verschlossen, und er hatte keine Schlüssel bei sich. Aber gegen Mittag rief er an und sagte unglücklich: »Kate...«
    Ich sagte: »Jim, du weißt, daß ich dich liebe, nicht wahr? Ich liebe dich mehr als jeden anderen Mann in der ganzen Welt!«
    »Die ganze Welt?«
    »Ja!« sagte ich.
    »Ich habe gehofft, daß du das sagen würdest. Ich komme heute früh nach Hause.«
    Als er nach Hause kam, schlossen wir auf die bei uns übliche Art Frieden miteinander, tranken ein oder zwei Martinis, und Jim erklärte, er wolle sich nützlich machen. Er spitzte sich einen Bleistift an, holte vom Schreibtisch einen gelben Notizblock und fing an, den Sitzplan für die Hochzeit aufzustellen. Aus irgendeinem Grunde machte es mich schrecklich nervös.
    Er sagte: »Bob und Nancy Patterson. Ersten oder zweiten Kirchenstuhl? Sie sind nur Vettern zweiten Grades. Ich denke, den zweiten Kirchenstuhl für zweitgradige Vettern.«
    Ich sagte: »Ich wünschte, es wäre Sonntag. Wollte Gott, es wäre erst Sonntag!«
    »Weshalb Sonntag?«
    »Weil es der Tag nach dem Sonnabend ist.«
    »Nun, heute haben wir erst Donnerstag. Und wir müssen den Sitzplan aufstellen! Sag schon: wohin soll ich die Pattersons setzen?«
    »Das ist mir ganz egal! Setze sie hin, wo du Lust hast. Sie gehören zu deiner Familie.«
    »O. K.« sagte Jim. »Zweiter Kirchenstuhl.«
    »Jim.«
    »Ja?«
    »Irgend etwas ist im Anzug. Ich weiß es!«
    »Sicher«, sagte er. »Eine Hochzeit ist im Anzug, übermorgen.«
    An der Haustür klingelte es, und ich ging beinahe in die Luft. »Da!« sagte ich.
    »Beruhige dich doch!«
    »Warum geht Toy nicht zur Tür? — Jim, er hat etwas vor!«
    »Toy? Also — Toy ist der treuste, vertrauenswürdigste —«
    »Pogo!« sagte ich. »Poole!«
    »Kate, er ist jetzt auf der Ranch, nicht wahr? Was kann er da Vorhaben? Die Angestellten beim Poker betrügen?«
    »Wie soll ich das wissen?! Aber ich kann dir sagen, daß er irgend etwas vorhat! Ich habe sechs Jahre mit diesem alternden Jüngling zusammengelebt, und ich kann es dir sagen!«
    Ich schlug die Hände zusammen. »Nach gestern abend...«
    Jim sagte: »Ich denke, wir wollten diesen Abend vergessen!«
    »Verzeihung!«
    Toy war jetzt an der Tür. Ich hörte Stimmengemurmel. Dann kam er mit zwei großen weißen Kartons ins Zimmer. »Ein Bote hat sie gebracht«, sagte er.
    »Oh! Das Hochzeitskleid!« Die Tränen waren mir nahe, »Jim! Glaubst du, daß sie es jemals tragen wird?«
    »Mein Gott!« sagte Jim müde.
    »Der zweite Bote«, sagte Toy wie ein Diener bei Shakespeare, »hat das hier gebracht. »Er hielt einen Telegrammumschlag hoch.
    »Für wen?« fragte Jim.
    »Für Nummer

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