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In besten Kreisen

In besten Kreisen

Titel: In besten Kreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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über an und folgte ihm auch hinaus auf den Rasen. Es war einer von diesen Tagen, beschloß Reed, an denen selbst ein Mensch, der sich höchst dauerhaft seine Skepsis gegenüber dem Charme des ländlichen Lebens bewahrt hat, der Überzeugung nachgab, daß die Erschaffung der Erde kein absoluter Unsinn war. Ein Kolibri, der scheinbar bewegungslos in der Luft schwebte, glitt von Blume zu Blume. Reed sah ihm glücklich zu.
    Das Gästezimmer, in dem er die Nacht verbracht hatte, ging zur Rückseite des Hauses hinaus; ein Zaun mit einem Tor darin führte ungefähr zwei Meter von seinem Fenster entfernt vorbei. An dem Tor mußten die Menschen gelehnt haben, deren Stimmen er gehört hatte. Wer, fragte sich Reed, war das »Mistvieh« gewesen, das sie »erwischt« hatten? Er drehte dem Tor den Rücken zu und folgte einem Fußweg, der zu einer Auffahrt führte und von dort zur Straße.
    Er nahm sich vor, einen Spaziergang zu machen. Auf der Straße blieb er stehen, um sich eine Pfeife anzuzünden und über den Frieden des ländlichen Lebens zu sinnieren. Bis auf die Telefonmasten und Stromleitungen hatte sich hier, da war er sicher, seit hundert Jahren nichts mehr geändert. Auf einem entfernten Hügel grasten Kühe in der Sonne. Reed beschloß, daß ihm Kühe als Teil der Landschaft auf einem entfernten Hügel durchaus gefielen. Er schmauchte seine Pfeife, schob die Hände in die Taschen und ging die Straße hinab. Jegliche Illusion, die er sich über eine von der industriellen Revolution unberührte ländliche Welt gemacht hatte, wurde indes plötzlich durch Lärm aus vier Quellen gleichzeitig erschüttert. Zum einen hörte er das Heulen von Düsenmotoren und entdeckte am Himmel die weiße Spur eines Flugzeugs, wahrscheinlich der Elf-Uhr-Jet von Boston nach Chicago. Zum anderen schoß auf der Straße eine alte Kiste vorbei, offenbar mit frisiertem Motor, die, das war Reed zu schwören bereit, ihre achtzig Meilen in der Stunde machte und, soweit Reed das mit einem kurzen Blick sagen konnte, von einem Heranwachsenden gefahren wurde, dessen Überheblichkeit im Verein mit den Auspuffgasen des Wagens die Umgebung verpestete.
    Zur Linken Reeds wurde auf einem Feld ein Traktor angeworfen, und ein Stück die Straße hinunter wurde ein riesiger Milchtankwagen hin-und hermanövriert. Reed zog sich wieder in die Auffahrt zurück.
    Wahrscheinlich empfahl es sich eher, durch das Tor zu gehen und den Weg durch die Felder zu nehmen. Er entriegelte das Tor, ging hindurch, schob den Riegel wieder vor (denn das Feld draußen war offensichtlich für Kühe da, wenn auch gerade keine dort zu sehen waren) und schlenderte los. Sofort schloß sich ihm der große braune Hund an, der aber scheinbar eher Gesellschaft als Streit suchte. Reed zündete sich erneut seine Pfeife an, steckte die Hände in die Taschen und landete mit seinem nächsten Schritt in einem riesigen frischen Kuhfladen.
    Sein Kommentar, den glücklicherweise niemand außer dem braunen Hund hören konnte, glich wohl demjenigen, der bei solchen Gelegenheiten seit hundert Jahren auf dem Land zu hören ist. Einige Aspekte des ländlichen Lebens waren offensichtlich unverändert geblieben. Das traf indessen nicht auf die eigentümliche Maschine zu, die über eine Heuwiese auf Reed zugefahren kam, ein schreckliches Geklapper veranstaltete und mächtige Sachen in die Luft schleuderte. Mit einem Schulterzucken, da die Schuhe so oder so hinüber waren, marschierte Reed quer über die Felder auf die Maschine zu. Der Hund, der offensichtlich der Meinung war, daß Reeds Flüche sie einander nähergebracht hatten, trottete hinter ihm her.
    Gemeinsam erreichten Mann und Hund die Maschine, die die beiden offenbar mit Hilfe einer verblüffenden Mechanik hatte ankommen sehen und deswegen ihre Schleuderübungen eingestellt hatte. Doch als sie nahe genug heran waren, konnte Reed feststellen, daß die Landwirtschaft zwar schon von der Mechanisierung erreicht worden war, aber noch nicht von der Automatisierung: Die Maschine wurde von einem Traktor gezogen, und der Traktor wurde von einem Mann gelenkt.
    Er sah Reeds Ankunft in einer Haltung freundlicher Erwartung entgegen.
    »Reingetreten, wie?« fragte er, als Reed in Hörweite war.
    »Konnten Sie das aus der Entfernung erkennen?« »Habe ich daran gesehen, wie Sie herumgehüpft sind. Zu Besuch bei Miss Fansler?« »Vorübergehend«, antwortete Reed und registrierte amüsiert, daß Neugier auch die männlichen Einwohner erfüllte. Ihm fiel ein, daß er

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