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In besten Kreisen

In besten Kreisen

Titel: In besten Kreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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hast, bevor er die Gelegenheit hat und es ihr sagen kann.« »Was du da sagst, klingt, als sei sie eine besonders reizende La-dy. Hat sie gar keine positiven Seiten – ein ehrliches Wesen vielleicht, eine angeborene Gutmütigkeit, eine besondere Lebenskraft?« »Die größte Lebenskraft steckt – und das wirst du schon bald hören – in ihrer Stimme. Hör ihr zu, wenn sie davon redet, daß niemand so schwer arbeitet wie sie, daß niemand so viel für die Gesellschaft tut und so wenig dafür zurückkriegt, daß niemand über so viel Rechtschaffenheit, Anstand und gute, alte Moral verfügt. Bei ihrer goldenen Regel ›Sei zu Mary Bradford, wie Mary Bradford will, daß man zu ihr ist‹ ist es nicht einfach festzustellen, woher sie ihren hohen moralischen Anspruch bezieht. Aber laß dir von mir keine Vorurteile einreden. Worüber hast du dich mit Bradford unterhalten?« »Ich war derart damit beschäftigt, mir die Zähne aus dem Mund rütteln zu lassen und die Wunder der Landwirtschaftstechnik zu betrachten, daß wir gar nicht viel zum Reden gekommen sind. Meine Schuhe sind voller Kuhmist, und mein Schwung hat ziemlich gelitten.« »Reed! Haben wir dich fertiggemacht mit unserer lauten Art? Ich hoffe, du hast heute früh gemerkt, daß unser Haushalt nicht ganz so verrückt ist, wie er gestern schien. Hier ist es doch friedvoll, oder?« »Alles hat sich hier verbündet, um mir meine Selbstachtung zu rauben. Ich habe New York gestern ausgeruht verlassen, fühlte mich stark und fähig, den Herausforderungen des Lebens auf meine Weise zu begegnen. Aber seit ich deine fürchterliche Auffahrt hinauf getuckert bin, wurde ich an meine Unwissenheit erinnert, in Kuhfladen getunkt, habe neben einem sonnenverbrannten Ausbund an Männlichkeit auf einem Traktor einen schlappen Eindruck gemacht und bin jetzt, wie es scheint, dazu verdammt, mir das Geschwätz der Frau dieses sonnenverbrannten Monsters anzuhören.« »Mich führst du nicht eine Minute lang auf den Leim«, sagte Kate. »Deine Männlichkeit und deine Selbstachtung sind durch die Ereignisse des Tages nicht mehr gefährdet als sonst. Du magst an einem Übermaß an frischer Luft leiden – das Gefühl kenne ich.
    Reed, was ich am meisten an dir schätze, ist deine ruhige Selbstsicherheit, die sich nicht erst beweisen muß. Was den Kuhmist angeht, so ruiniert der vielleicht ein Paar guter Schuhe, aber er ist teurer als Rubine, und jeder Gärtner beneidet dich darum. Pasquale wird ihn von deinen Schuhen kratzen und um eine Blume verteilen.« »Kate, die Wahrheit ist, daß ich eigentlich gerne…« Aber ein Auto, das plötzlich in die Auffahrt einbog, zerstörte seine Hoffnung oder ließ sie zumindest unausgesprochen. »Hat sie etwa für dieses kurze Stück den Wagen genommen?« fragte Reed verwundert.
    »Auf dem Lande geht niemand zu Fuß, außer den Leuten aus der Stadt. Hart arbeitende Farmer haben keine Zeit für solche Verrücktheiten. Hallo, Mary«, rief Kate und stand auf. »Darf ich vorstellen? Mr. Amhearst – Mrs. Bradford.« »Ich dachte mir, daß Sie das waren im Gästezimmer heute morgen, als ich die Kühe holte. Man weiß immer, wann jemand im Gästezimmer ist, weil dann die Fenster offenstehen und die Rollos heruntergelassen sind. Das tun sie natürlich nicht, wenn das Zimmer leer ist. Aha, dachte ich, Kate Fansler hat einen neuen Gast. Ich möchte wetten, es ist ein junger Mann, sie bevorzugt männliche Gäste. Mir sind Frauen lieber, die machen ihre Betten selber und erwarten nicht, daß man sie von oben bis unten bedient, aber schließlich hat Kate ja all diese dienstbaren Geister und muß sich wahrscheinlich deswegen keine Gedanken machen. Ich beneide Leute, die eine Hilfe haben, aber die wollen ja alle nur ein Vermögen verdienen und keinen Handschlag dafür tun – diese schreckliche Mrs. Pasquale, die ein Stück weiter die Straße hinunter wohnt, kam eines Tages, um mir zu helfen, und redete und redete den ganzen Tag, und ich mußte alle Arbeit allein tun. Es hat keinen Zweck.« Reed hatte sich erhoben und wußte nicht recht, auf welchen Teil ihrer Tirade er reagieren sollte, falls eine Antwort überhaupt vonnöten war.
    »Wie ich höre, sind Sie Bezirksstaatsanwalt«, sagte Mary Bradford.
    Jetzt starrte Reed sie völlig erstaunt an. Er fing Kates Blick auf, und ihr Schulterzucken bedeutete: »Ich habe es ihr nicht erzählt.« »Gehen wir ins Haus und trinken eine Tasse Kaffee?« sagte Kate und ging entschlossen auf die Haustür zu.
    »Eigentlich habe

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