In deinen Armen (German Edition)
losließ. Nun erfüllte sich der Traum. Sie würde wissen, wie sich seine Haut anfühlte. Sie würde ihn berühren und wie Jan gerade schaute, wünschte er sich nichts Anderes.
Sophies schlanker Zeigefinger fühlte sie weiche Haut hinter seinem Ohrläppchen, dort, wo sein Puls unter ihren Fingerspitzen aufgeregt raste. Langsam fuhr sie über die männlichen Stoppeln an seinen Hals, ließ ihren Finger tiefer Richtung Schulter wandern und vollführte einen Bogen hin zum Schlüsselbein. Sein Hemd verbarg weitere Haut und ihre Bewegung stoppte am Kragenrand. Sophie spürte sein Herz. Ein starker, schneller Rhythmus. Ein unterdrücktes Seufzen entwich seinem Mund, sehr leise und dennoch laut genug, um Sophies Blut schneller in den Adern fließen zu lassen. Ein wohliger Schauer lief über ihren Rücken. Nein, sie würde das garantiert nicht vermasseln! Nicht bis sie ihn überall berührt hatte, nicht bis sie wusste, wie er auf sie reagierte. Nicht bis ihr plötzlicher Hunger gestillt war. Ihr war leicht schwindelig. So als hätte sie jahrelang auf Schokolade verzichtet und ließ sich gerade das erste Stück langsam auf der Zunge zergehen.
Sophie biss die Zähne zusammen und dachte an ihren aktuellen Fall von Patentverletzung, um unter dem Einfluss der Hormone keinen unüberlegten Schritt zu machen. Aufmerksam beobachtete Jan dabei jeder ihrer Reaktionen. »Also?«, fragte sie und versuchte unbeteiligt zu klingen. Schließlich wollte sie nichts zwischen ihnen zerstören und wenn er nicht interessiert war, dann sollte sie ganz schnell ihre Libido wieder in ihre Schranken weisen.
Jan atmete tief durch und gestand gespielt nüchtern: »Du machst mich nervös.«
Bevor Sophie ein Keuchen entwischen konnte, räusperte sie sich schnell. »Gut nervös oder schlecht nervös?«
»Sophie!« Jans Augen funkelten warnend. An diesen Anblick könnte sie sich sehr gerne gewöhnen. Das war definitiv gut nervös. Wow! Wäre sie alleine, dann würde sie im Büro auf und ab hüpfen. Aber solche lächerlichen Mädchenhandlungen verkniff man sich vor Männern besser. Erst einmal galt es, Jan dazu zu bringen mit ihr zu tanzen.
»Also gut, Regel Nummer 1 lautet Haltung bewahren!« Wie schon hunderttausend Mal zuvor zog Sophie ihren Tanzpartner in die richtige Position, berührte ihn, kam ihm nahe. Mit einem Lächeln atmete sie tief seinen würzigen, intensiv verlockenden Geruch ein. Jan konnte ebenfalls nicht widerstehen und tat es ihr gleich. »Ich nehme mal an, selbst als Mann hast du von diesem Mysterium namens Dirty Dancing gehört?«
Jan nickte zögerlich und verkrampfte sich merklich.
»Dann weißt du ja, was mein und was dein Tanzbereich ist?«
»Sicher.«
»Cleverer Bursche!« Sophie korrigierte wieder seine Armhaltung und spürte Jans Anspannung. »Walzer wird im Dreivierteltakt getanzt. Das heißt, du zählt leise immer wieder bis vier und alles wird gut. Du kannst doch bis vier zählen?« Sophie versuchte es mit einem Scherz, doch Jan ging nicht darauf ein. »Okay, ich zeig dir jetzt den Grundschritt. Bereit?«
Langsam führte Sophie die Schrittfolge vor und ließ sie Jan alleine wiederholen, bis sie ganz gut aussah. Dann nahmen sie beide ihre Stellung ein, berührten sich, spürten die Gegenwart des anderen. Ruhig zählte sie den Takt ein und der erste Schritt folgte.
»Au! Gleich noch einmal!«
Jan war ihr auf die Füße getreten. Unbeeindruckt davon zählte Sophie. Wieder ruinierte Jan ihre Pumps und ihre Füße. Doch eine Schuhgröße 49 brachte sie garantiert nicht dazu aufzugeben. Sie war Profi. Jan leider noch nicht.
»Au! Konzentrier dich!« Sophie nahm schon wieder ihre Position ein.
»Ich konzentrier mich doch!«, zischte Jan und konnte seinen Ärger nicht verbergen. Mist, mit Ermahnungen kam sie nicht weiter.
»Dann machst du das also mit Absicht, oder was?«
»Ich hab dir gesagt, ich kann das nicht!« Jan fluchte und hatte ihren spielerischen Tonfall komplett überhört.
»Hey!« Besänftigend strich Sophie über seinen Arm. Wütend funkelte er sie an, als wäre allein sie für das Schicksal ihrer Füße verantwortlich. So kannte sie Jan nicht. Normalerweise verlor er nie die Beherrschung. Irgendetwas lag scheinbar an diesem Tag in der Luft, das ihn durcheinander brachte.
»Wir sollten es wirklich lassen, Sophie. Ich muss nicht auf den Ball. Die Musik ist nicht meins, das Tanzen ist nicht meins. Thomas kann ich absagen. Wir können doch auch einfach mal nen Kaffee trinken gehen und alles ist gut.«
»So
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