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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Dad?«

    »Manchmal, aber nie wirklich schlimm. Gemmies Mom und Dad haben sich immer angeschrien und Gemmie hat erzählt, dass ihre Mom dann auch noch irgendwelche Sachen durch die Gegend geworfen hat. Und sie haben sich scheiden lassen, weil ihr Dad seine Hose nicht zubehalten konnte. Das heißt, dass er mit anderen Frauen ausgegangen ist.«
    »Das habe ich verstanden. Aber deine Eltern haben sich nicht so gestritten.«
    »Nein, und sie sind auch nie mit anderen ausgegangen. Sie haben am Strand getanzt.«
    »Wie bitte?«
    »Im Sommer, als wir in dem Haus am Strand gewesen sind. Manchmal haben sie abends noch einen Spaziergang zusammen gemacht und ich konnte sie durch mein Fenster sehen. Sie haben am Strand getanzt. Sie hätten sich nicht scheiden lassen.«
    »Es ist gut, eine solche Erinnerung zu haben«, sagte Mira. »Wenn du traurig oder ängstlich bist, kannst du versuchen, die beiden am Strand tanzen zu sehen. Du hast deine Sache wirklich gut gemacht. Ich würde gerne wiederkommen und noch einmal mit dir sprechen, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Ist okay. Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll.«
    »Ich denke, du solltest erst mal etwas essen. Ich muss gleich wieder los, aber Lieutenant Dallas ist oben in ihrem Arbeitszimmer. Weißt du, wo die Küche ist?«
    »Nein, das Haus ist viel zu groß.«
    »Wem sagst du das?«, murmelte Eve.
    Mira stand auf und nahm Nixie bei der Hand. »Ich bringe dich zu Summerset. Vielleicht kannst du ihm ja bei den Vorbereitungen fürs Mittagessen helfen«, sagte sie zu dem Mädchen und fügte, an Eve gewandt, hinzu: »Ich bin sofort wieder da.«

    Eve blieb allein im Wohnzimmer zurück, stapfte ans Fenster, zum Kamin, zurück ans Fenster und starrte hinaus. Sie wollte endlich anfangen. Wollte endlich die Pinnwand in ihrem Arbeitszimmer aufstellen, die Opfer überprüfen, ihren Bericht aktualisieren, Telefongespräche führen, Leute sprechen, überlegte sie, während sie ein paar Münzen in ihrer Hosentasche klingeln ließ.
    Scheiße, was sollte sie nur mit der Kleinen machen?
    Ob die Polizisten, die sie vor langer Zeit vernehmen mussten, genauso unsicher waren wie jetzt sie?
    »Sie hält sich wirklich tapfer.« Mira kam zurück. »Besser als zu erwarten war. Aber trotzdem ist mit Stimmungsschwankungen, Tränen, Zorn und Schlafstörungen zu rechnen, weshalb sie dringend psychologische Betreuung braucht.«
    »Können Sie die übernehmen?«
    »Zumindest für den Anfang. Dann werden wir ja sehen, wie es läuft. Vielleicht braucht sie aber einen Spezialisten, jemanden, der für Kinder ausgebildet ist. Ich höre mich mal um.«
    »Danke. Denken Sie, dass ich ein paar Beamte zu ihrer Überwachung hierher bestellen soll?«
    »Immer mit der Ruhe. Sie hat auch so schon mit genug fremden Menschen zu tun.«
    Mira berührte Eve am Arm, nahm ihre Handtasche und wandte sich zum Gehen. »Sie kommen ganz bestimmt mit ihr zurecht.«
    Hoffentlich, dachte Eve, als sie wieder allein war. Hoffentlich. Bisher hatte sie starke Zweifel, ob sie die Richtige für diese Aufgabe war.
    Sie marschierte in die obere Etage und machte einen kurzen Umweg über Roarkes Büro.
    Er saß an seinem Schreibtisch, gab irgendwelche Dinge in seinen Computer ein und ging gleichzeitig die Daten
auf drei verschiedenen Wandbildschirmen durch. »Computer Pause«, sagte er, als sie den Raum betrat, und sah sie lächelnd an. »Lieutenant, du siehst erledigt aus.«
    »So fühle ich mich auch. Hör zu, ich hatte bisher noch keine Gelegenheit, dir ausführlich zu berichten, worum es bei dieser Sache geht. Ich weiß, ich habe einfach ein fremdes Kind hier abgeladen und mich wieder aus dem Staub gemacht.«
    »Ist sie wieder wach?«
    »Ja. Sie ist bei Summerset. Ich habe in Gegenwart von Mira eine zweite Vernehmung mit ihr durchgeführt. Sie hält sich ziemlich gut.«
    »Ich habe eben die Nachrichten gesehen. Die Namen sind noch nicht bekannt.«
    »Ich habe die Bekanntgabe verboten. Obwohl das Schweigen ganz bestimmt nicht lange dauern wird.«
    Da er seine Gattin kannte, trat er vor den AutoChef und bestellte zwei Tassen starken, schwarzen Kaffees. »Warum erzählst du mir nicht jetzt, worum es geht?«
    »Nur ganz schnell, denn ich hinke mit der Arbeit furchtbar hinterher.«
    Eilig nannte sie ihm die Details.
    »Das arme Kind. Und bis jetzt gibt es keinen Beweis dafür, dass jemand aus dem Haushalt in irgendwas verwickelt war, was einen derartigen Racheakt heraufbeschworen haben könnte?«
    »Bis jetzt noch nicht. Aber es ist auch

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