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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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noch früh.«
    »Dir ist bewusst, dass das das Werk von Profis war. Von Leuten, die für so was ausgebildet sind. Das grüne Licht, das sie gesehen hat, war bestimmt der Jammer, mit dem die Alarmanlage ausgeschaltet worden ist.«
    »Das glaube ich auch. Von außen betrachtet machen diese Menschen den Eindruck einer stinknormalen Familie
auf mich. Aber wir haben auch noch nicht an der Oberfläche gekratzt.«
    »Die Täter kennen sich mit Elektronik aus und haben die Zielpersonen schnell und völlig sauber aus dem Verkehr gezogen wie Mitglieder einer Spezialeinheit.« Er nippte an seinem dampfend heißen Kaffee und ging nicht auf das Piepsen seines Laserfaxes ein. »Sie sind doch bestimmt in höchstens einer viertel Stunde rein und wieder raus. Und sie hatten sicher ein Motiv. Normaler Terrorismus kann das nicht gewesen sein, denn dann hätten sie ein Bekennerschreiben hinterlassen und sich vor allem bedeutendere Zielpersonen ausgesucht. Zumindest auf den ersten Blick scheinen diese Swishers die totale Durchschnittsfamilie gewesen zu sein.«
    »Du hast immer noch Kontakte zum organisierten Verbrechen«, stellte sie nüchtern fest.
    Der Hauch eines Lächelns huschte über sein Gesicht. »Ach ja?«
    »Du kennst Leute, die Leute kennen, die wieder irgendwelchen Abschaum kennen, den ein normaler Mensch nicht kennen will.«
    Er tippte mit der Fingerspitze auf das kleine Grübchen in der Mitte ihres Kinns. »Ist das etwa eine nette Art, über meine ehemaligen Freunde und Geschäftspartner zu sprechen?«
    »Du könntest dich bei ihnen doch mal umhören«, ging sie achtlos über die Frage hinweg.
    »Das kann ich, und das werde ich. Aber ich kann dir jetzt schon sagen, mit Kindermördern oder Typen, die eine Familie im Schlaf ermorden, hatte ich noch nie etwas zu tun.«
    »Das wollte ich damit auch ganz bestimmt nicht sagen. Wirklich nicht. Aber ich muss jede Spur verfolgen. Dieses kleine Mädchen, dem er anstelle von Nixie die
Kehle durchgeschnitten hat, sie hatte ein kleines rosafarbenes Nachthemd mit einem – wie nennt man es doch gleich? – Rüschenbesatz am Hals. Nur am Rücken war noch zu erkennen, dass das Nachthemd rosa war. Der Rest war dunkelrot von ihrem Blut. Er hat ihr die Kehle durchgeschnitten, als wäre sie ein Apfel oder so.«
    Er stellte seine Kaffeetasse fort, umfasste ihre Taille und presste seine Brauen gegen ihre Stirn. »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um dir dabei zu helfen herauszufinden, wer das war.«
    »Es bringt einen dazu nachzudenken«, meinte sie. »Du und ich, wir hatten so ungefähr die schlimmste Kindheit, die Menschen haben können. Wir wurden vernachlässigt, misshandelt, vergewaltigt, geschlagen und gehasst. Das Leben dieser Kinder war perfekt: sie hatten ein schönes Zuhause, Eltern, die sie geliebt und sich um sie gekümmert haben, ihnen hat es an nichts gefehlt.«
    »Wir haben überlebt«, führte er ihre Überlegungen zu Ende. »Diese Kinder nicht. Außer dem einen kleinen Mädchen, das gerade unten in der Küche ist.«
    »Wenn sie eines Tages auf diese Zeit zurückblickt, will ich, dass sie weiß, dass die Menschen, die ihre Familie auf dem Gewissen haben, bis an ihr Lebensende hinter Gittern sitzen. Das ist das Beste und zugleich das Einzige, was ich für sie tun kann.«
    Entschlossen trat sie einen Schritt zurück. »Und um das zu erreichen, fahre ich am besten jetzt sofort mit meiner Arbeit fort.«

4
    Als Erstes rief sie Captain Feeney, den Chef der elektronischen Ermittler, an. Als sein immer etwas trauriges Gesicht mit den inzwischen grau durchwirkten, karottenroten Haaren auf dem Bildschirm ihres Links erschien, atmete sie auf.
    Es war eine Erleichterung, dass seine Gattin die Versuche, ihn mit irgendwelchen hochmodernen Outfits zu verschönern, aufgegeben hatte und er wieder in einem alten, knitterigen Hemd hinter seinem Schreibtisch saß.
    »Ich bin ziemlich in Eile«, erklärte sie ihm brüsk. »Hast du schon vom Fall Swisher gehört?«
    »Zwei Kinder«, seine normale Trauermiene wurde hart. »Als ich davon hörte, bin ich selber rausgefahren, um mir den Tatort anzusehen. Ich habe schon ein Team auf die Links und Computer angesetzt. Die Überwachungsanlage sehe ich mir selber an.«
    »Ich bin immer froh, wenn ich die besten Leute kriege. Was kannst du mir erzählen?«
    »Ein gutes, grundsolides System, wie es überwiegend für Privathäuser verwendet wird. Eins der besten, die es gibt. Die Täter brauchten also schon ein gewisses Know-how, um es lahmzulegen.

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