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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wäre – nur sie immer noch nicht. Leider wäre eine schlichte Anfrage angesichts des unverhohlenen Spotts, mit dem die anderen Damen Lady Claypoles Aspirationen auf den herzoglichen Schwiegersohn abtaten, einfach zu peinlich gewesen. Heldenhaft hatte Honoria eine langwierige Konferenz zum Thema Spendensammlung für die Reparatur des uralten Kirchendachs über sich ergehen lassen und sich dann auch noch in der Kirche umgeschaut, um jedes Namensschild, das sie entdeckte, zu lesen. Alles vergebens.
    Sie holte tief Luft und schickte sich an, ihre Unwissenheit einzugestehen. »Welchen …«
    »Da bist du ja, Ralph!« Mrs. Postlethwaite watschelte geschäftig den Weg entlang. »Entschuldigt, daß ich Euch unterbreche, meine Liebe.« Sie lächelte Honoria an, bevor sie sich ihrem Gatten zuwandte. »Da ist ein Junge, er kommt von der alten Mrs. Mickleham – sie verlangt dringend nach dir.«
    »Bitte schön, Miss.«
    Honoria fuhr herum – und sah den Gärtner des Pfarrers, den übellaunigen Grauen am Zügel führend, den der Stallknecht von Claypole Hall vor ihren Wagen gespannt hatte. Honoria machte den Mund wieder zu, nickte Mrs. Postlethwaite freundlich zu und trat durch das Tor, das der Pfarrer ihr weit geöffnet hatte. Mit einem verkrampften Lächeln ergriff sie die Zügel und ließ sich vom Gärtner auf den Sitz helfen.
    Mr. Postlethwaite strahlte. »Ich rechne am Sonntag mit Euch, Miss Wetherby.«
    Honoria nickte majestätisch. »Es gibt nichts, was mich am Kommen hindern könnte, Mr. Postlethwaite.« Und, dachte sie und gab dem Grauen die Zügel, wenn ich bis dahin noch immer nicht weiß, wer dieser verdammte Herzog ist, lass' ich dich erst wieder gehen, wenn du es mir verraten hast!
    Mit finsteren Gedanken fuhr sie durch das Dorf; erst als sie die letzten Häuser hinter sich gelassen hatte, merkte sie, daß etwas in der Luft lag. Sie hob den Blick und sah von Westen her Gewitterwolken herantreiben.
    Beklemmung überkam sie und machte ihr das Atmen schwer. Rasch blickte sie wieder nach vorn und konzentrierte sich auf die vor ihr liegende Kreuzung. Die Straße nach Chatteris führte geradeaus, bog sich dann in nördliche Richtung, mitten in das Unwetter hinein, und der lange Weg nach Claypole Hall zweigte in drei Meilen Entfernung ab.
    Ein Windstoß zerrte an ihr und pfiff höhnisch. Honoria zuckte zusammen, der Graue wurde nervös. Sie zügelte das Pferd und schalt sich wegen ihres langen Ausbleibens. Der Name eines Herzogs war kaum von so welterschütternder Bedeutung, wohl aber das nahende Unwetter.
    Ihr Blick fiel auf den schmalen Weg, der bei dem Wegweiser von der Straße abzweigte. Er schlängelte sich zwischen Stoppelfeldern hindurch und führte dann in einen dichten Wald auf einer kleinen Erhebung. Man hatte ihr gesagt, dieser Weg wäre eine Abkürzung und würde nur wenige Meter vor den Toren des Claypoleschen Besitzes wieder zur Claypole-Straße stoßen. Diese Abkürzung war wahrscheinlich ihre einzige Chance, vor dem Unwetter im Herrenhaus anzukommen.
    Mit einem Blick auf die brodelnden Wolkenmassen, die sich zu ihrer Rechten wie zu einer himmlischen Flutwelle auftürmten, traf sie ihre Entscheidung. Honoria straffte die Schultern, ließ die Zügel schnalzen und dirigierte den Grauen nach links. Das Tier griff munter aus und trug sie an goldenen Feldern vorbei, die immer dunkler wurden, je dichter sich die Wolken zusammenballten.
    Ein dumpfer Knall zerriß die lastende Stille. Honoria blickte nach vorn zwischen die Bäume, denen sie sich rasch näherte. Wilderer? Würden die sich bei solch einem Wetter herumtreiben, wenn das Wild sich verkroch und Schutz vor dem Gewitter suchte? Sie rätselte immer noch an der Ursache des merkwürdigen Knalls, als der Wald sich vor ihr auftat. Der Graue trottete weiter, und sie verschwanden zwischen den Bäumen. Entschlossen, nicht an das Unwetter und die Angst, die es in ihr hervorrief, zu denken, wandte sich Honoria Gedanken über ihre derzeitigen Arbeitgeber zu und ihren nagenden Zweifeln daran, daß sie würdige Empfänger ihrer Künste wären. Du kannst sie dir nicht aussuchen, würde jede andere Gouvernante in diesem Fall sagen. Sie aber war zum Glück nicht wie jede andere. Sie war vermögend genug, um nicht arbeiten zu müssen; auf eigenen Wunsch führte sie ein angenehm geschäftiges Leben, das es ihr gestattete, ihre Talente zu nutzen. Was bedeutete, daß sie ihre Arbeitgeber sehr wohl aussuchen konnte und es gewöhnlich auch mit erstaunlicher Treffsicherheit

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