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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Jahren hatte er die Frauen für sich entdeckt. Genau genommen die körperlichen Freuden. Und alle Gedanken und Hoffnungen auf eine Zukunft mit Elysse waren in den Hintergrund gerückt.
    Nun, jetzt war er wieder nach Hause zurückgekehrt und weder ein naiver achtjähriger Junge noch ein von Trieben gesteuerter Fünfzehnjähriger mehr. Er war jetzt einundzwanzig und ein sehr erfolgreicher Kapitän eines Handelsschiffs.
    Außerdem war er Junggeselle – und genoss diesen Status. Er war nicht interessiert an einer Heirat, jedenfalls nicht so bald. Aber die Anziehung, die er von Anfang an gefühlt hatte, war jetzt nicht mehr vage. Er spürte sie heftig und heiß in seinen Lenden. Das Verlangen war unverkennbar, und es ließ sich nicht so leicht ignorieren. Es war heftig und beunruhigend.
    Je eher er Irland verließ, desto besser. Dann konnte er sich überlegen, wie er mit seinen Gefühlen für sie umging, wenn er das nächste Mal nach Hause kam.
    »Die Gegend hier ist reizend, Mrs De Warenne.«
    Sofort schreckte Alexi aus seinen Gedanken.
    »Ich bin froh, dass Sie das so empfinden«, erwiderte Amanda, seine Stiefmutter, und lächelte William Montgomery über den großen Tisch im Esszimmer hinweg an.
    »Ich glaubte, ich würde nur ein oder zwei Tage hier auf dem Land verbringen, aber ich irrte mich«, sagte Montgomery mit seinem schweren Südstaatenakzent und nippte an seinem chinesischen Tee. »Es würde mir gefallen, öfter über die irischen Moore zu reiten.«
    Sie saßen zusammen mit Amanda und Cliff am Tisch. Seine Schwestern waren noch oben. Sein Vater war in die London Times vertieft, und Alexi hatte versucht, die Dubliner Zeitung zu lesen. Außerhalb Großbritanniens waren sie kaum zu bekommen, deshalb hatte er sich sehr auf die Lektüre gefreut. Vor allem die Gesellschaftsspalte hatte es ihm angetan – er hatte den Klatsch über die Leute hier vermisst –, aber an diesem Morgen war es ihm nicht gelungen, sich auch nur auf ein einziges Wort zu konzentrieren. Jetzt sah er seinen Navigator an. In Kanada hatte ihm Montgomery das Leben gerettet und dafür sein eigenes Leben riskiert. Sie waren zwar Freunde, aber er wusste auch, dass der Navigator rücksichtslos sein konnte, wenn es um attraktive Frauen ging.
    Natürlich würde Montgomery niemals versuchen, Elysse zu verführen. Er war schließlich Alexis Navigator und Gast in seinem Zuhause. Der Flirt am vergangenen Abend war belanglos gewesen. Aber warum wollte er noch länger hier auf dem Land bleiben?
    »Bis zum Abend wirst du dich langweilen«, sagte Alexi und hoffte, dass er damit recht hatte. »Ich denke schon darüber nach, ob ich meinen Aufenthalt hier nicht abkürzen sollte.«
    Cliff ließ seine Zeitung sinken. Er sah seinen Sohn prüfend an. »Warum solltest du das tun wollen?«
    »Ich will nach London und anfangen, an den Plänen für mein neues Schiff zu arbeiten«, sagte er. In London konnten er und Montgomery alles machen, wonach ihnen der Sinn stand.
    Amanda lächelte dem Navigator zu. »Ich bin so glücklich, dass Ihnen Irland gefällt. Ich erinnere mich noch an das erste Mal, als ich hierherkam. Ich war ganz hingerissen von jeder Einzelheit. Die alten Häuser, die grünen Hügel, der Nebel, die Menschen! Sie sind das erste Mal hier, oder nicht?«
    »Ja, so ist es, und ich kann Ihnen für Ihre Gastfreundschaft gar nicht genug danken. Ihr Haus ist so reizend, Mrs De Warenne.« Jetzt sah er Alexi an und lächelte. »Ich habe es gestern auch sehr genossen, die Familie O'Neill kennenzulernen.«
    Alexi warf die Dublin Times beiseite und setzte sich aufrecht hin. Er hatte nicht gelogen, als er Elysse gesagt hatte, dass der Amerikaner ein schrecklicher Frauenheld war. Sie hatten zehn Tage in Batavia verbracht, hatten getrunken, gespielt und waren mit Dirnen zusammen gewesen, während sie darauf warteten, dass der Wind sich drehte und sie durch das Chinesische Meer nach Kanton fahren konnten. Montgomery war ein gut aussehender Mann mit reichlich Südstaatencharme, und alle Frauen hatten ihn umschwärmt. Seine weltmännische Art hatte ihn in allen Hafenstädten Zugang in die besseren Häuser gewährt, wo er selbst verheiratete Frauen verführt hatte – aber bisher hatte er noch nie eine unschuldige Tochter entehrt, jedenfalls nicht, soweit Alexi wusste. Bisher war er ein treuer Freund gewesen. Er würde doch bestimmt nicht länger in Irland bleiben wollen, um Elysse den Hof zu machen. Oder hatte sie ihn schon so gründlich verzaubert? Wenn ein Mann eine Frau

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