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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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entgeistert. »Ich kenne sie seit unserer Kinderzeit, Montgomery. Ich kenne sie so gut, wie ich meine eigenen Schwestern kenne. Warum sollte ich eifersüchtig sein auf ihre oberflächlichen Schwärmereien? Schon seit Jahren beobachte ich, wie ihre Verehrer kommen und gehen. Ich bin lediglich besorgt, als ihr Freund und als ihr Beschützer.«
    »Du bist eifersüchtig, weil sie schöner ist, als man es mit Worten beschreiben kann«, sagte Montgomery und stand abrupt auf. »Jeder Mann, dem Blut in den Adern fließt, würde davon träumen, dass sie ihn anlächelt und ihn in ihre Arme nimmt. Ich kenne dich! Du hast genauso von ihr geträumt wie alle anderen.«
    Auch Alexi hatte sich erhoben. Sein Herz schlug wie wild. »Ich versuche dich zu warnen. Sie spielt mit deinen Gefühlen. Ich habe sie den größten Teil meines Lebens mit Männern spielen sehen.«
    »Und ich versuche dir zu erklären, dass mir das nichts ausmacht. Aber wenn du es unbedingt wissen musst: Ich glaube, sie ist ehrlich an mir interessiert.« Er fügte hinzu: »Sie mag mich wirklich, Alexi. Sie fühlt sich zu mir hingezogen. Ich war oft genug mit Frauen zusammen, um zu wissen, wann eine wirklich interessiert ist. Vielleicht musst du das ganz einfach hinnehmen.«
    Alexi erwiderte schroff: »Du wirst an der Nase herumgeführt. Und wenn du glaubst, dass sie sich von dir den Hof machen lässt, dann täuschst du dich.«
    Montgomery lächelte ihn an. »Wir fahren mit der Kutsche aus, Alexi. Es ist ein Nachmittagsausflug. Ich kann mich nicht erinnern, davon gesprochen zu haben, ihr einen Antrag machen zu wollen.«
    Maß er dem zu viel Bedeutung bei, was vielleicht wirklich nur ein unschuldiges Treffen war? »Gut. Dann viel Vergnügen bei deiner Ausfahrt.« Dann fügte er gereizt hinzu: »Aber vergiss nicht: Sie ist eine Lady, und sie ist meine Freundin.«
    »Wie könnte ich das je vergessen?«
    »Wenn sie dich anlächelt, als wärest du der einzige Mann auf der Welt, und du bist gerade mit ihr allein ... Dann vergisst du vielleicht alles bis auf das, was da pochend unter deinem Gürtel ist.«
    Sie sahen einander an. »Ich würde sie niemals verführen«, sagte Montgomery endlich. Alexi sah ihn noch immer an, seine Miene war ausdruckslos. »Merkst du, dass wir streiten?«
    »Wir streiten nicht. Wir sind Freunde«, sagte Alexi. Doch die Worte klangen falsch und leer. Montgomery schien auf einmal ein gefährlicher Gegner zu sein. Alexi konnte nicht vergessen, dass er dem Amerikaner in Bezug auf Elysse nicht traute. Und er war böse auf sie, weil sie sich mit seinem Navigator eingelassen hatte. »Wir sind tatsächlich sogar mehr als Freunde. Ich schulde dir mein Leben. Ohne dich würde mein Skalp jetzt in der Hütte eines Diebes hängen, irgendwo in Kanada.« Er versuchte, sich darauf zu konzentrieren. Es war unmöglich. Er sah Elysse in Montgomerys Armen vor sich, ihre Umarmung war leidenschaftlich. Himmel, er wusste nicht einmal, ob sie schon einmal geküsst worden war.
    »Und du hast mir das Leben in Jamaika gerettet, während der Aufstände«, gab Montgomery zurück.
    »Ohne dich hätten wir das Chinesische Meer nicht unbeschadet durchfahren können«, sagte Alexi.
    »Warum also streiten wir? Wir sollten einander versprechen, dass wir nicht um eine Frau streiten, nicht einmal, wenn sie so schön ist wie Miss O'Neill.« Montgomery streckte die Hand aus.
    Alexi zögerte. Seine Gedanken überschlugen sich. Ein Bild von Elysse – unbeschreiblich strahlend, in einem blassgrünen Kleid – war in seinen Gedanken erschienen. Er sah sie lachen mit dem Navigator, er sah, wie sie ihm tief in die Augen blickte. Er schüttelte den Gedanken ab und nahm Montgomerys Hand. »Ich würde niemals daran denken, mit dir zu streiten.«
    »Gut.« Montgomery grinste. Alexi erwiderte das Lächeln, aber es fiel ihm schwer, die Mundwinkel nach oben zu ziehen.
    Montgomery ging hinaus. Zum ersten Mal in zwei Jahren waren sie sich uneins. Aber was noch schlimmer war: Er vertraute dem Mann nicht mehr, der ihm das Leben gerettet hatte. Und die Schuld daran trug einzig und allein Elysse O'Neill.
    Elysse wusste, dass es kindisch war, am Fenster der großen Halle zu stehen, von der aus sie die Auffahrt sehen und damit auch erkennen konnte, wenn jemand kam. Und sie stand hier nicht, weil William Montgomery an diesem Nachmittag mit ihr verabredet war. Am vergangenen Abend hatte sie zufällig mit angehört, wie Alexi ihren Vater gefragt hatte, ob er ihn unter vier Augen um einen Rat bitten

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