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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Kapitän Alexis Frau an Bord genommen hatte und sie nach Kanton brachte. Tatsächlich waren die Agenten und Eigner entsetzt zu hören, was geschehen war. Um alles noch schlimmer zu machen, hatten sie nicht gerade in höchsten Tönen von Kapitän Courier gesprochen. Sie hatten ihn erst ein Mal eingesetzt, und seine Akte war dünn. Über den Charakter dieses Mannes wussten sie nichts zu sagen.
    Da hatte er schon geahnt, dass Schwierigkeiten drohten, und in der Regel trog sein Gefühl ihn in solchen Fällen nicht. Die düsteren Vorahnungen, die ihn gequält hatten, seit er von Elysses Flucht nach China gehört hatte, überwältigten ihn. Sein Misstrauen war erwacht. Irgendetwas stimmte hier nicht.
    War Elysse in der Festung? Er hoffte, dass das der Fall war. Wenn das Schiff noch vor Anker lag, dann würde das bedeuten, dass er seine Frau gefunden hatte.
    Er hörte, wie hinter ihm das Toppsegel eingeholt wurde. Das zu tun war sowohl eine Notwendigkeit als auch eine Geste – sie zeigte der britischen Marine, dass er keine feindlichen Absichten hegte. Schließlich konnte kein Schiff ohne Toppsegel Geschwindigkeit erreichen. Wenn er die Segel einholte, schützte diese Maßnahme das Schiff davor, beschossen zu werden. Jedes Schiff, das an der Festung vorüberkam oder hier vor Anker lag, befolgte diese Tradition.
    »Feuert die Steuerbordkanonen ab!«, befahl er, das Teleskop noch immer auf das Hauptquartier der britischen Marine gerichtet.
    Sofort wurden neun der Kanonen auf der Coquette abgefeuert. Der Kanonendonner hallte über dem Meer wider. Die Festung leuchtete hell und weiß in der Sonne, abgesehen von den schwarzen Kanonen, die auf das Meer zielten. Es dauerte ein paar Minuten, bis die Salve der neun Kanonen beantwortet wurde.
    Sein Herz schlug wie rasend, während Alexi befahl, das Beiboot vorzubereiten. Als er hineinsteig, sagte er sich, dass Courier vielleicht gezwungen gewesen war, bei Cape Coast anzuhalten, um Reparaturen vorzunehmen oder die Mannschaft zu wechseln. In einen Sturm konnten Schiffe großen Schaden nehmen. Mannschaften konnten über Nacht an einer Seuche erkranken. Aber er glaubte kein Wort von dem, was er sich selbst einzureden versuchte. In den vergangenen zwei Wochen hatte keines der Schiffe, mit denen er kommuniziert hatte, irgendetwas in der Art verlauten lassen.
    Zumindest wurde allgemein angenommen, dass Courier segeln konnte. Daher könnte er es bis ins Chinesische Meer schaffen, ohne auf Grund zu laufen, ein verstecktes Riff zu treffen oder in einem Taifun zu kentern. Aber Alexi plante, die Odyssey einzuholen, lange bevor sie das Chinesische Meer erreichen würde.
    Er trat vor und stellte sich an den Bug der Jolle. Dabei fragte er sich, ob die Odyssey überhaupt unterwegs nach China war.
    Er fluchte und wünschte, Elysse hätte getan, was jede andere Frau auch getan hätte – auf ihn gewartet, bis er nach Hause kam! Was hatte sie sich nur dabei gedacht?
    Aber hatte sie ihn nicht gebeten, sie mitzunehmen? Warum hatte er nicht auf sie gehört, als sie gesagt hatte, sie wolle eine richtige Ehe? Wenn ihr irgendetwas zugestoßen war, so war das seine Schuld!
    Er benutzte ein Fernglas, um die Fahrrinne nach der Odyssey abzusuchen. Er kannte keine Zeichnungen von ihr, aber er hatte die Schiffseigner mit Fragen bombardiert, bis er sie quasi vor sich sehen konnte. Er hatte ihre Tonnage, ihren Umriss und ihre Takelage auswendig gelernt und würde sie in einer mondlosen Nacht überall erkennen. Hier war sie nirgends zu sehen.
    Unzufrieden richtete er das Fernglas auf Cape Coast. Er war schon mehrmals in der Festung gewesen und war mit ihrem Anblick vertraut. Sie war mit der Rückseite zum Festland errichtet worden und von drei Seiten von Meer umgeben. Gefährliche Felsen ragten aus der Brandung empor, und Alexi sah, dass ein Glockenturm den höchsten Teil des Gebäudes ausmachte. Ein Tor lag in Richtung Strand, und mehrere Kanus brachten Passagiere und Fracht dorthin.
    Er ließ das Fernglas sinken. Er ging davon aus, dass Elysse zwei Wochen Vorsprung hatte – falls die Odyssey sich nicht länger in Cape Coast aufgehalten hatte. Falls doch, so waren es nur eine Woche oder sogar nur ein paar Tage. Mit leeren Frachträumen würde er das andere Schiff bald eingeholt haben.
    Ein Teil von ihm sehnte sich danach, die Handelsroute im Nordosten zu befahren und Elysse unter vollen Segeln zu verfolgen. Der vernünftigere Teil in ihm sagte ihm, dass er an der Festung haltmachen und herausfinden musste, warum

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