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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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die Odyssey diesen Hafen angelaufen hatte.
    Vor ihm erstreckte sich die schäumende Brandung. Alexi setzte sich und nahm einem seiner Männer ein Ruder ab, als die Jolle in die erste Strömung geriet. Es dauerte nicht lange, und das Boot glitt in die Lagune vor dem Strand. Alexi und seine Männer waren vollkommen durchnässt. Ein paar kleine nackte afrikanische Kinder kamen herangelaufen, um sie zu begrüßen, lachend und freudige Rufe ausstoßend.
    Alexi sprang aus dem Boot in das hüfthohe Wasser und überließ die Jolle seinen Männern. Als die Kinder zu ihm kamen, lächelte er sie an. Ihm fiel ein, dass er vergessen hatte, ihnen etwas mitzubringen. »Es tut mir leid, ich habe nichts bei mir«, sagte er und ging durch das Wasser auf den Strand zu. Die Kinder hörten auf, ihn anzulächeln und liefen ihm nicht mehr nach, als sie begriffen, dass er ihnen nichts geben würde.
    Am Tor wurde er von einem jungen Lieutenant der Marine begrüßt, ehe er die Treppe hinaufgehen konnte. Oben standen zwei bewaffnete Soldaten, jeder auf einer Seite des Tores. »Kapitän de Warenne, Sir, von der Coquette und von Windsong Shipping«, stellte Alexi sich vor, während er die Stufen hinaufstieg.
    Die Miene des Lieutenants hellte sich auf, und er streckte die Hand aus. »Ich habe alles von ihnen gehört, Sir. Willkommen in der Festung.« Der Soldat lächelte und winkte ihn herein, während er sich vorstellte. »Wie kann ich Ihnen helfen? Meine Männer haben mir gesagt, Sie sind mit einem Schiff der Chinaroute hier?«
    Alexi brachte kein Lächeln zustande. Sie gingen zusammen in einen kleinen Innenhof. »Ihr Frachtraum ist leer, Lieutenant. Ich fürchte, ich bin auf der Suche nach meiner Gemahlin.«
    Lieutenant Hawley starrte ihn wortlos an und errötete dann. Sie blieben stehen, und Alexi versuchte zu erklären. »Sie wollte mich nach China begleiten, aber ich habe abgelehnt. Zum Glück musste ich umkehren und für ein paar Reparaturen zurück nach London. Dort erfuhr ich, dass meine reizende Gattin beschlossen hat, allein nach China zu reisen, um mich dort zu treffen.«
    »Gütiger Himmel!«, rief der Lieutenant aus. »Aber warum um alles in der Welt haben Sie in Cape Coast angehalten?«
    »Haben Sie von der Odyssey gehört – oder sie gesehen? Sie lag hier vor zweieinhalb oder vor drei Wochen vor Anker. Meine Frau befand sich auf diesem Schiff.« Alexi hatte noch nie so drängend gesprochen. Er musste unbedingt Antworten finden.
    Hawley schüttelte den Kopf. »Der Name kommt mir nicht bekannt vor. Aber wir führen Buch über alle Schiffe, die hier vor Anker gehen, Kapitän. Wenn sie hier war, dann steht sie im Logbuch. So wissen wir genau, wann sie hier war und was sie getan hat ...«
    »Wann kann ich diese Logbücher einsehen?«, fragte Alexi. »Ich fürchte, die Zeit arbeitet gegen mich, wenn ich sie noch einholen will.« Der Lieutenant sah ihn scharf an, und Alexi wusste, dass er überlegte, ob seine Frau ihm wohl davongelaufen war. Er fügte hinzu: »Kapitän Courier ist mir ein Rätsel. Ich habe das unangenehme Gefühl, dass er noch Schwierigkeiten bereiten wird.«
    »Courier? Courier hat mit dem Gouverneur zu Abend gegessen, Kapitän. Als er eintraf, hatte ich zufällig Dienst.«
    Alexi stockte der Atem. »War eine Frau bei ihm?«
    »Nein, er ist allein gekommen. Hätte er Ihre Frau nicht eingeladen, ihm und dem Gouverneur Gesellschaft zu leisten?« Hawley starrte ihn skeptisch an.
    »Gehen wir und sehen uns die Logbücher an.«
    Alexi folgte dem Lieutenant in ein weiteres großes Gebäude. Sie stiegen einige Treppen hinauf, gingen einen langen Korridor entlang und betraten endlich ein Kontor voller Marineangestellter. Alexi setzte sich zusammen mit Lieutenant Hawley hin und begann, die Logbücher der vergangenen Wochen durchzusehen. Zehn Minuten später fand der junge Lieutenant den Eintrag, nach dem sie beide gesucht hatten.
    »Die Odyssey ging hier am dreiundzwanzigsten Juni vor Anker, Kapitän. Am nächsten Tag hat sie wieder Segel gesetzt.«
    Alexi griff nach dem Logbuch. »Das ist seltsam«, sagte er und las den Eintrag. Kein Schiff lief in einen Hafen ein, um nur vierundzwanzig Stunden zu bleiben. Gewöhnlich lag ein Schiff Wochen, wenn nicht sogar Monate im Hafen. Das Logbuch besagte, dass Courier einhundertfünfundsiebzig Gallonen Wasser an Bord genommen hatte. Das war ebenfalls seltsam. Warum brauchte er schon während der ersten Wochen einer Reise Wasser? Als Alexi den Rest des Eintrags gelesen hatte, erstarrte

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