In Den Armen Des Schicksals
darauf, dass er aufgeben und abziehen würde.
Er legte schwer die Hand auf ihre Schulter, seine Nägel gruben sich in ihr Fleisch. „Nicht ohne einen Gutenachtkuss.“
„Versuchen Sie es nur, und ich beiße Ihnen die Nase ab.“
Er sah tatsächlich schockiert aus. Einen Moment lang glaubte Billie, sie hätte ihren Standpunkt deutlich genug klargemacht, dann jedoch kniff er die Augen zusammen, und sein Griff wurde noch fester.
„Was meinst du eigentlich, wo du hier bist, Mädchen? Hier ist niemand, der dich schreien hört. Und was immer du später erzählst … niemand wird dir glauben. Du bist fremd hier, eine Fremde ohne Freunde. Und ich kann tun, was mir beliebt.“
„Nun, Sie können es ja versuchen.“
„Und du glaubst, ein mageres Mädchen wie du könnte mich aufhalten?“
„Ich glaube, das magere Mädchen würde sogar eine ziemlich gute Parade liefern.“ Sie hielt die Augen fest auf sein Gesicht gerichtet. „Aber wenn Sie mich einfach loslassen und verschwinden, wird das magere Mädchen vergessen, dass je etwas passiert ist.“
„Nicht ohne Kuss.“
Da wurde ihr klar, dass er auf Erniedrigung aus war. Aber die würde sie ihm nicht gewähren. Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte sie sich geschworen, dass kein Mann sie je wieder erniedrigen würde. „Lassen Sie mich los, oder ich schreie. Im letzten Haus brennt noch Licht.“
Er zog sie abrupt an sich. Da Billie damit gerechnet hatte, riss sie ihren Ellbogen hoch und stieß ihn ihm mit Macht in die Brust. Fletcher grunzte, aber er ließ sie nicht los. Mit zusammengekniffenen Augen fletschte er die Zähne wie ein Hund. „Jetzt bist du dran.“
Billie bohrte den Absatz ihres Schuhs in seinen Fuß, und um ganz sicherzugehen, noch ein zweites Mal. Wieder stieß er ein Grunzen aus und lockerte seinen Griff, gerade lange genug, dass sie sich losreißen konnte. Billie wusste es besser, als zu Floras Cottage zu rennen. Sie brauchte Menschen um sich, und zwar schnell. Also rannte sie in die Richtung los, aus der sie gekommen war.
Sie hatte schon immer schnell rennen können, doch Jeremy war schneller. Sein Arm lag plötzlich um ihren Hals und stoppte sie abrupt. Sie bekam keine Luft mehr und wusste, es wäre unsinnig, sich in dieser Position wehren zu wollen. Sie schaffte es, sich zu drehen, und Sauerstoff strömte in ihre Lungen zurück. Grimmig entschlossen riss sie ihr Knie hoch und traf Fletcher im Schritt.
Er heulte auf vor Schmerz und ließ sie los. Billie war sicher, dass sie es jetzt schaffen würde, doch Fletcher war zäher als erwartet. Sie konnte hören, wie er aufholte, als sie nach links schwenkte und auf das letzte Haus zurannte, das inzwischen jedoch im Dunkeln lag. Sie hatte gerade den Mund geöffnet, um laut loszuschreien, als die Scheinwerfer eines Wagens sich näherten.
Hoffnung flammte in ihr auf, sie verdoppelte ihr Tempo. Die Lichter kamen näher, fast hatte Billie sie erreicht …
Das Schimpfwort, das Fletcher ihr nachrief, hätte in einen billigen Action-Film gepasst. Sekunden würden Billie reichen, um in den Lichtkegel der Scheinwerfer zu gelangen, doch die Verletzung, die sie Fletcher zugefügt hatte, hielt ihn nicht lange genug auf, um ihr diese Sekunden zu gewähren. Er fiel sie von hinten an und warf sie zu Boden. An der Straße lief eine Hecke entlang, Billie wusste, dass sie nicht mehr zu sehen waren. Sie konnte auch nicht schreien, weil sie mit dem Gesicht in die Erde gedrückt wurde. Sie trat und schlug um sich, aber da sie nichts sehen konnte, hatte sie auch kein genaues Ziel.
Bremsen quietschten, eine Wagentür schlug. „Nimm die Hände von ihr, du Mistkerl!“
Billie erkannte Iains Stimme. Sie drehte und wand sich, und plötzlich war sie frei. Sie rappelte sich hoch und sah, wie Iain und Jeremy sich auf dem Boden wälzten. Jeremy war massiver, aber Iain war wütender. Iain drückte Jeremy die Kehle zu, doch dann war Jeremy plötzlich über Iain, auch wenn dessen Hände noch immer an seiner Kehle lagen. Jeremy hob den Arm. In seiner Hand sah Billie etwas im Mondlicht aufblitzen, silberne Punkte auf einer glatten Oberfläche …
„Nein!“ Sie stürzte vor und warf Jeremy aus dem Gleichgewicht. Der Stein in seiner Hand landete Millimeter neben Iains Kopf. Jeremy fluchte und griff nach ihr.
Sie erkannte zwei Angriffsflächen und eine Chance. Mit der Stirn stieß sie Jeremy in den empfindlichen Hals, die Finger verkrallte sie in der wesentlich empfindlicheren Stelle zwischen seinen Beinen. Jeremy heulte auf
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