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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
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beiden anderen gehörte.
    „Willst du jetzt auch noch deinen Kommentar abgeben, Dunc?“, fragte Iain.
    „All die Jahre haben wir uns nie über Frauen gestritten. Warum sollten wir jetzt damit anfangen?“
    „Aye, warum?“, stimmte Iain zu. „Ich sehe es genauso klar wie du, Andrew. Und mir liegt nichts daran, Billies Leben zu zerstören.“ Als Andrew nichts erwiderte, beugte Iain sich vor. „Ich soll mich also von ihr fernhalten?“
    „Nicht meinetwegen.“ Andrew schüttelte den Kopf. „Aber, Herrgott, Iain, pass auf, was du tust!“
    Die Erleichterung, die ihn überfiel, erstaunte ihn. Er hatte ausreichende Gründe, warum er Billie Harper nicht nachstellen sollte, aber er war froh, dass Andrew es ebenfalls nicht vorhatte. Allerdings fürchtete er sich davor, diese Reaktion genauer zu analysieren.
    „Fletcher geht“, bemerkte Duncan. „Ich hoffe, er kommt nicht so schnell zurück. Brian hat mir gesagt, dass er sich gestern Abend zwischen Fletcher und einen anderen Mann stellen musste. Er hat immer Ärger gemacht, schon, als wir noch Kinder waren.“
    „Fletcher?“ Iain drehte den Kopf zur Tür. „Jeremy Fletcher?“
    „Richtig, wie er leibt und lebt.“
    „Also ist er wieder zurück.“ Es dauerte einen Augenblick, bevor Iain Fletcher in der Menge ausgemacht hatte, denn auf dem Weg zur Tür war Fletcher noch bei einem anderen Gast stehen geblieben. Ein Blick auf seinen Hinterkopf, und Iain verspürte den altbekannten Knoten in seinem Magen.
    „Sobald Fletcher wieder im Dorf ist, flammt bei mir die Sehnsucht nach den alten Zeiten auf“, knurrte Andrew. „Als ein Mann noch vertrieben werden konnte, dass er auf immer wegblieb und sich woanders ein Heim schaffen musste.“
    „Aye, die guten alten Zeiten.“ Iain riss den Blick von Fletcher los. „Als man einem Mann noch die Zunge aus dem Mund schneiden und ihn blenden konnte. Als wir Frauen mit Steinen beschwert und in Loch Ceo geworfen haben, um festzustellen, ob sie Hexen sind oder nicht.“
    „Komm wieder von deinem hohen Ross runter, Iain. Ich bin kein unverbesserlicher Aufrührer, ich glaube an unser heutiges Rechtssystem. Aber Fletcher fördert etwas Primitives in mir zutage.“
    „Du wärst bestimmt ein großartiger Anblick in gewebtem Karo, mit Schwert und Dolch“, sagte Duncan. „Mir schaudert richtig.“
    „Er hat ein Auge auf Billie geworfen.“
    Abrupt wandte Iain sich Andrew zu. „Was hast du da eben gesagt?“
    „Ich hab an ihrem Tisch gesessen und bin aufgestanden, um Duncan zu holen. Als ich zurückkam, saß er auf meinem Platz. Mir hat nicht gefallen, wie er sie angesehen hat.“
    Iain versuchte, sich zu beruhigen, dass mit Billie alles in Ordnung sei. Von hier bis zu Flora Daniels’ Cottage war es nur ein kleiner Spaziergang, kaum mehr als fünfhundert Meter. Die Straße war zwar nicht gut beleuchtet, aber auch nicht komplett menschenleer. Die Dunkelheit hatte schon vor Stunden eingesetzt, doch es war noch früh genug, dass die Leute wach waren, entweder bei einem späten Abendessen oder vor dem Fernseher bei ihrer Lieblingssendung saßen. Billie bräuchte nur laut zu schreien, und …
    Sie wäre fast ertrunken, ohne nach Hilfe zu rufen.
    Iain stieß einen leisen Fluch aus und stand auf.
    „Also gehst du ihr jetzt nach“, vermutete Andrew.
    „Das wusstest du doch. Du kannst aber nicht beides haben, Andrew. Was wird es also sein? Bin ich Billies Retter, oder zerstöre ich sie?“
    Andrew zuckte mit den Achseln. „Du bist derjenige, der das wissen muss, Iain, nicht ich. Ich würde sagen, es liegt beides in dir. Jetzt werden wir nur abwarten und sehen müssen, wer von den beiden letztendlich die Oberhand gewinnt.“
    Sie würde wohl nie lernen, es sich einzuteilen.
    Billie war kaum einen Häuserblock weitergekommen, als ihr bewusst wurde, wie sehr sie es heute übertrieben hatte. Das nächste Mal, wenn sie wieder fast ertrank, würde sie das als ausreichendes Pensum erachten und sich den Rest des Tages freinehmen.
    Der Wind pfiff um die Häuser wie ein Dudelsack, rüttelte und zerrte an den teils schon kahlen Ästen. Sie zog ihre Jacke enger um sich und versuchte, sich auf die Exotik der Erfahrung zu konzentrieren. Sie war in Schottland, in dem winzigen Dorf, aus dem ihre Vorfahren stammten, und sie durchlebte das, was ihre frühen Verwandten Tausende von Malen mitgemacht hatten.
    Sie begriff langsam, wieso es keine MacFarlanes mehr in Druidheachd gab.
    „Darf ich Sie ein Stück begleiten?“
    Ihr Herz begann, ungut zu

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