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In den finsteren Wäldern (German Edition)

In den finsteren Wäldern (German Edition)

Titel: In den finsteren Wäldern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Cordelias Mitte geschlungen und versuchte, sie hochzuheben. Sie trat nach hinten aus und wand sich. Lander umkreiste den Mann, allerdings drehte sich dieser ebenfalls, sodass Cordelia im Weg blieb. Schließlich warf sich Lander gegen seine Tochter. Der Mann taumelte rücklings und fiel. Als er auf dem Boden landete, befreite sich Cordelia von ihm, und Lander schlug zu. Die Klinge stieß in einen emporgestreckten Arm. Der Mann brüllte vor Schmerz. Er rollte sich zur Seite, und Landers nächster Hieb ging daneben. Dann sprang der Verwundete auf die Beine und rannte weg.
    Lander drehte sich zu Ben um. Der Junge saß rittlings auf einem der Angreifer und schlug ihm ins Gesicht. Ein zweiter Mann befand sich hinter Ben und war im Begriff, einen Knüppel gegen ihn zu schwingen. Lander traf den Stehenden in die Wirbelsäule. Mit einem Aufschrei versteifte sich der Körper des Mannes, und er ließ den Knüppel fallen. Einen weißen Knüppel. Einen Knochen mit einem Kugelgelenk an einem Ende.
    »Dad!«, rief Cordelia.
    Lander versuchte, die Machete zu befreien. Sie steckte im Rücken des Mannes fest.
    »Dad! Großer Gott!«
    Ruth war bereits weit entfernt, 40 oder 50 Meter, fast am Waldrand – über der Schulter einer großen, bleichen Gestalt hängend.
    Lander wirbelte herum. »Ben, runter!«
    Ben rollte sich weg. Der halb bewusstlose Mann hob den Kopf. Lander trat hart zu und der Mann erschlaffte.
    Er drehte sich um und sah gerade noch, wie Ruth im Wald verschwand.
    »Bleibt dicht bei mir!«, rief er und nahm die Verfolgung auf.
    Etwas rechts kamen drei Leute zwischen den Bäumen hervorgerannt.
    »Da drüben!«, brüllte Lander ihnen zu. »Da drüben! Sie haben meine Frau!«
    Die beiden Gruppen begegneten sich und betraten den Wald.

Kapitel 9
    Nealas Füße pochten vor Schmerz. Dutzende Male verfluchte sie diesen kleinen Scheißer Timmy dafür, dass er ihr die Schuhe gestohlen hatte. Die Schmerzen und die Wut halfen ihr, an der Realität festzuhalten, als sie dem Mann namens Robbins zu dessen Auto folgte, das Fahrzeug voll mit Krulls vorfand wie eine seltsame Familie bei Urlaubsantritt, dabei zusah, wie er zwei davon erschoss, und um ihr Leben von dem Wagen wegrannte.
    Anfangs hatte sie Erleichterung darüber verspürt, wieder mit der anderen Gruppe vereint zu sein. Gemeinsam waren sie stärker. Allerdings hielt der Mann, Lander, nichts davon, sich leise zu verhalten und zu verstecken. Er wollte nur seine Frau finden, selbst wenn der Rest von ihnen dabei draufginge.
    »Wir finden sie nie«, sagte Robbins, nachdem sie 10 Minuten durch den dichten Wald geirrt waren. »Wir sollten es besser aufgeben und versuchen, uns zur Hauptstraße durchzuschlagen.«
    »Nur zu«, herrschte Lander ihn an. »Wer braucht dich schon?«
    »So bringen Sie noch ihre Kinder um.«
    »Ich muss meine Frau finden.«
    »Verdammt, wahrscheinlich ist sie schon tot.«
    »Nein.«
    »Wie sollen wir sie je finden?«, fragte das Mädchen und hörte sich dabei verzweifelt, den Tränen nahe an.
    »Wenn wir es nicht versuchen, gar nicht«, antwortete Lander. »Wenn wir nichts tun und nur im Gebüsch kauern wie geprügelte Hunde, dann gar nicht.«
    »Das ist unsere einzige Chance«, beharrte Robbins.
    »›Der Feige stirbt schon vielmal, eh er stirbt, die Tapfern kosten einmal nur den Tod.‹«
    »Ich gebe Mr. Dills recht«, meldete sich der Junge zu Wort. »Wir müssen sie retten, auch wenn es ein zusätzliches Risiko ist.«
    »Drauf geschissen«, fauchte Sherri. »Ich setze meinen Arsch nicht dafür aufs Spiel, eine ...«
    Lander schrie auf, als eine bleiche Gestalt von einem Baum herabfiel. Die Knie erwischten seine Schultern und schleuderten ihn zu Boden. Neala erblickte ein Messer in einer erhobenen Hand. Robbins feuerte. Ein Loch erschien zwischen den kleinen Brüsten. Das Mädchen kippte vorwärts und landete mit dem Gesicht auf dem Boden.
    »Verdammte Scheiße!«, stieß Sherri hervor.
    Neala starrte auf die Leiche hinab. Das Mädchen war nackt. Blut schoss aus einem unregelmäßigen Loch im Rücken.
    »Weg hier«, zischte Robbins. »Der Schuss lockt sie im Laufschritt an.«
    Er ergriff Nealas Hand.
    Sie rannten los und liefen eine weite Strecke. Nealas Füße brannten vor Schmerz, während sie mit Robbins Schritt hielt, aber sie beklagte sich nicht und wurde auch nicht langsamer. Zum ersten Mal seit ihrer Gefangennahme in dem Restaurant verspürte sie so etwas wie Hoffnung. Sie war niemandes Gefangene mehr, Robbins schien fest entschlossen zu sein, sie

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