In den finsteren Wäldern (German Edition)
Lichtung wandern ließ, entdeckte er ein halbes Dutzend dunkler Schemen; einige rannten, andere humpelten, einer robbte wie ein Krebs über den Boden.
»O mein Gott!«, entfuhr es Neala.
»In ein paar Minuten werden es Dutzende sein. Wenn wir noch länger bleiben, kriegen sie uns auch.« Er zog Neala in den Wald. Zuerst versuchte sie noch, sich zu befreien, dann rannte sie dicht hinter ihm. Er preschte zwischen dunklen Baumstämmen hindurch, kämpfte sich durch hüfthohes Gebüsch, wich Gestrüpp aus, das zu dicht war, um es zu durchdringen, sprang auf einen umgestürzten Baumstamm und hüpfte auf der anderen Seite zu Boden.
Während die Frauen ihm folgten, hielt er inne und lauschte. Das Geheul war verstummt, aber er hörte in der Nähe Krulls – Füße, die über Laub trampelten, rasselnder Atem, das Kauderwelsch ihrer seltsamen Sprache.
»Wir sind fast da«, flüsterte er.
»Die sind überall«, murmelte Sherri. »Das schaffen wir nie.«
»Wir schaffen es.«
Sie liefen weiter. Schließlich erreichten sie das Ende der Straße, wo Robbins sein Auto geparkt hatte. Sein Blick suchte die Umgebung rasch ab. »Alles klar«, sagte er. »Kommt.«
Tief geduckt rannte er zum Wagen. Die Frauen blieben dicht hinter ihm. Robbins legte die Hand auf den Türgriff. Als er die Tür aufziehen wollte, bemerkte er eine Bewegung. Er schaute auf.
Das Gesicht hinter der Autoscheibe verzog sich und entblößte Zähne.
Neala stieß einen erstickten, verängstigten Schrei aus.
Robbins starrte das Gesicht an. Es war schlimm vernarbt. Die Nase glich einem knorrigen Wulst, als wäre sie bei einem Kampf abgekaut worden.
Fünf weitere Gesichter befanden sich im Wagen, alle in seine Richtung gewandt.
Etwas packte seinen Fuß. Er taumelte rückwärts, prallte gegen die Mädchen und trat nach der Hand, die seinen Knöchel festhielt. Drei Krulls begannen, unter dem Auto hervorzurobben.
Die Türen öffneten sich.
Robbins schwang das Gewehr an die Schulter, zielte rasch auf das Gesicht ohne Nase und feuerte. Die Schädeldecke flog davon.
»Weg hier!«, brüllte er.
»Wohin?«
Er schoss erneut; diesmal traf er ein Auge einer der Gestalten an der hinteren Tür.
»Lauft! Um Himmels willen, lauft!«
Von den Handschellen befreit, rannten sie los. Lander übernahm die Spitze und führte die anderen über die Lichtung zu der Stelle, an der die drei Fremden im Wald verschwunden waren.
Er hielt ungeachtet der Schüsse darauf zu, ungeachtet der Frau, die aus dieser Richtung auf sie zukam. Sie war allein, eine bucklige alte Vettel mit weißem Haar und pendelartigen Brüsten, die ihr bis über den Bauch schlackerten. Wenngleich sie mit einer Machete bewaffnet war, konnte sie sich durch ihren verkrüppelten Rücken nicht schnell bewegen. Lander hatte vor, einfach um sie herumzulaufen.
»Dad!«
Jäh schaute er zurück und erblickte einen Mann, der Cordelia verfolgte. Knapp dahinter kamen zwei weitere. Ben ließ sich zurückfallen und rammte den, der sich am nächsten befand, mit der Schulter. Beide stürzten seitwärts.
Lander drehte den Kopf wieder nach vorn und sah die alte Frau, die auf ihn zuhumpelte. Als sie die Machete schwang, hechtete er zur Seite. Er hörte, wie die Klinge durch die Luft sauste, sah sie an seiner Wange vorbeischnellen, spürte den Luftzug. Lander stolperte und fiel. Die Vettel eilte mit schwingenden Armen hinter ihm her. Sie stand über ihm. Und hob die Machete an.
Wimmernd presste Lander die Augen zu.
Die Klinge stieß nicht herab.
»Lander!«
Er schaute auf. Ruth befand sich hinter der Alten, umklammerte deren erhobenen Arm und zerrte sie rückwärts.
Lander rappelte sich auf die Beine und rammte ein Knie in den schlaffen Bauch. Fauliger Atem blies ihm ins Gesicht. Er fasste mit beiden Händen nach oben und entwand der Frau die Machete.
Sogleich hackte er damit seitwärts, achtete darauf, nicht Ruths um die Kehle der Alten geschlungenen Arm zu treffen. Die Klinge hieb in eine der herabhängenden Brüste. Voll Grauen beobachtete er, wie der bleiche Fleischsack vom Körper abfiel.
Ruth ließ los, als die Frau brüllend auf die Knie fiel. Lander schwang die Machete kerzengerade nach unten. Sie verfehlte die Kopfmitte, glitt ab, riss die Hälfte der Kopfhaut weg und grub sich in eine Schulter. Er versuchte es erneut, und diesmal spaltete er den Schädel.
Mit einem schnellen Ruck zog er die Klinge heraus. Er rannte zu der Stelle, wo Ben und Cordelia gegen drei Männer kämpften. Einer hatte die Arme um
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