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In den finsteren Wäldern (German Edition)

In den finsteren Wäldern (German Edition)

Titel: In den finsteren Wäldern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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zu retten, und die Krulls waren außer Sicht verschwunden. Vielleicht würde sie die Nacht doch überleben.
    Als sie letztlich glaubte, nicht mehr weiterzukönnen, hielt Robbins an.
    »Wir ... schnaufen nur kurz durch«, erklärte er keuchend.
    Neala nickte.
    Sherri, die ein wenig hinter ihnen gelaufen war, schloss zu ihnen auf. Sie sackte gegen einen Baumstamm.
    »Wo sind die anderen?«, fragte Robbins.
    »Kommen gleich.« Sherri deutete mit einem Arm zur Seite. »Irgendwo da hinten. Heilige Scheiße!«
    Neala hörte die knirschenden Geräusche rennender Füße. Von links. »Hier –« Robbins presste ihr eine Hand vor den Mund.
    »Pst.«
    Seine Hand roch durchdringend nach Schießpulver.
    »Vielleicht sind sie das nicht«, flüsterte er.
    »He!«, rief eine Stimme. Die des Jungen. »Wo seid ihr alle hin?«
    Robbins nickte und senkte die Hand.
    »Hier drüben«, rief Neala zurück.
    Kurz darauf stießen der Junge und das Mädchen zu ihnen.
    »Tut mir leid«, sagte der Junge keuchend. »Sind etwas vom Weg abgekommen.«
    »Dad?« Das Mädchen taumelte, als irre es durch einen dunklen Raum. »Dad? Wo bist du?« Sie sah Robbins an. »Wo ist mein Dad?«
    »Ich hab ihn nicht gesehen.«
    Sie drehte sich dem Jungen zu. »O Gott, Ben, was sollen wir tun?«
    »Er wird schon auftauchen. Wir warten einfach.«
    »Fünf Minuten«, warf Robbins ein. »Wer hat eine Uhr?«
    Das Mädchen hob die Hand. Neala erblickte ein goldenes Armband an ihrem Handgelenk. Einen Moment lang fragte sie sich, weshalb ihr die Uhr in der Ortschaft nicht gestohlen worden war. Dann erinnerte sie sich an Rosenblüte. Eigentlich kein Wunder, dass sich die alte Hexe für Beute solcher Art nicht interessierte. Dafür war sie zu durchgeknallt. Für sie bestand der große Reiz darin, mit ihrem Hammer auf Schädel einzuschlagen. Und was ihren Sohn anging, diesen sadistischen ...
    »Wie spät ist es?«, fragte Robbins.
    Das Mädchen drückte einen Knopf. Rote Zahlen leuchteten an ihrem Handgelenk auf. »10:32.«
    »Wir geben ihm bis 10:40.«
    »Und was dann?«, wollte das Mädchen wissen.
    »Dann verduften wir schleunigst.«
    » Du vielleicht.«
    »Wir geben ihm acht Minuten.« Robbins’ Stimme ertönte als leises, ruhiges Flüstern. »Wenn er bis dahin nicht aufkreuzt, dann wahrscheinlich gar nicht mehr, basta. Entweder hat er sich verirrt oder die Krulls haben ihn erwischt. So oder so, wenn wir hier warten, bis die Krulls unsere Knochen abnagen, ist deinem Vater damit auch nicht geholfen.«
    »Ich gehe jedenfalls nicht.«
    »Das liegt ganz bei dir.«
    »Vielleicht kommt er ja rechtzeitig«, meinte der Junge.
    Dann verstummten alle. Und warteten.
    Neala blickte zwischen die Bäume. Abgesehen von einigen wenigen Streifen Mondlicht präsentierte sich der Wald so finster wie ein geschlossener Schrank. Der Vater war irgendwo da draußen. Allerdings rechnete sie nicht damit, dass er auftauchen würde. Wenn jemand käme, dann nicht er.
    Sie rieb sich die Arme, drehte sich um und starrte in die Dunkelheit.
    Wenn jemand käme ...
    Neala stellte sich dicht an einen Baum und lehnte sich an den Stamm. Die Rinde fühlte sich durch den Stoff ihrer Bluse rau an. Irgendwie gut.
    So kann sich wenigstens niemand von hinten an mich anschleichen.
    »10:35«, flüsterte das Mädchen.
    Erst drei Minuten waren verstrichen.
    Neala stöhnte und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Nippel hatten sich aufgerichtet und schmerzten, als hätte sie eine Erkältung. Sie bedeckte sie mit den Händen, und der wohlige Druck linderte die Spannung.
    Zu ihrer Rechten knackte ein Zweig.
    Neala schaute in die Richtung. Sie sah nur Bäume, Gebüsch und Dunkelheit. Nichts rührte sich. Keine weiteren Geräusche folgten.
    Trotzdem ließ sie den Blick auf diesen finsteren Bereich gerichtet. Sie wagte kaum zu atmen.
    Weil jemand sie beobachtete.
    Neala konnte es spüren. Sie konnte denjenigen beinahe sehen, aber nicht ganz.
    Irgendjemand.
    Irgendjemand, der nicht der Vater des Mädchens war.

Kapitel 10
    Nachdem sich Lander von den anderen gelöst hatte, war er umgekehrt. Er hatte zuvor aufmerksam auf Orientierungspunkte geachtet und hoffte, den Weg zurück zur Leiche dieses Mädchens zu finden.
    Bald erreichte er eine umgestürzte Espe, an die er sich erinnerte. Die Wurzeln lagen frei, als wäre der Baum wie Unkraut aus dem Boden gerupft worden. Lander ging an dem hoch aufragenden Wurzelgewirr und der Grube vorbei, die in der Erde zurückgeblieben war. Ein Stück weiter sollte sich der Baum

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