Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den finsteren Wäldern (German Edition)

In den finsteren Wäldern (German Edition)

Titel: In den finsteren Wäldern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
auf. Ihre Arme und ihr Rumpf waren blutig. Grinsend wischte sie sich Schweiß von der Stirn. Ihre linke Hand hinterließ eine rote Schliere.
    »Das ist das Mädchen, das Kigit drangekriegt hat.«
    »He, Glückwunsch. Wurde auch Zeit, dass die mal jemand aus dem Weg geräumt hat.«
    »Sie will den Kopf.«
    »Oh, sicher. Sie oder du?«
    »Sag es ihr, Cordelia.«
    »Ich will den Kopf.«
    »Er gehört dir.«
    »Wir kommen ihn später holen«, erklärte Lilly.
    Sie gingen. »Sandy ist ein Miststück«, murmelte Lilly.
    »Ist sie wie wir?«
    »Eine Bekehrte? Ja. Bekehrte erkennt man leicht. Wir sind die Einzigen, die nicht nur die Krull-Sprache beherrschen.«
    »Was ist mit Grar?«
    »Er ist kein Bekehrter. Soll das ein Witz sein? Grar ist ein reinrassiger Krull.«
    Cordie ging neben ihr in den Wald.
    »Du solltest ihn mal hören, wenn er seine Ahnen herunterrasselt. Bis zurück hinauf zu ihm .«
    »Zu wem? Manfred?«
    Knurrend ging Lilly auf Cordie los, stieß sie zu Boden und ließ den Säbel hinabsausen. Die Spitze ritzte Cordies Bauch auf. »Sprich nie wieder seinen Namen aus. Wenn du es doch tust, töte ich dich. Verstanden?«
    Cordie nickte.
    Lilly zog den Säbel zurück. »Na schön. Steh auf.«
    Cordie gehorchte. Sie drückte eine Hand auf ihren Bauch. »Verdammt, du hast mich geschnitten.«
    »Sei froh, dass ich nicht mehr getan habe. Seinen Namen auszusprechen, ist das schlimmste Vergehen überhaupt.«
    »Hat mir niemand gesagt.«
    »Ich hab’s dir gerade gesagt.«
    »Aber du hättest mich nicht schneiden müssen«, murrte sie. Cordie fühlte sich verängstigt und verraten. »Ich dachte, du magst mich.«
    »Ja.« Lilly zuckte mit den Schultern, dann lächelte sie kurz. »Klar, du bist in Ordnung. Trotzdem kannst du nicht rumlaufen und seinen Namen sagen. Das bringt so was von Pech.«
    »Du hast das getan, weil es Pech bringt?«
    »Der übelsten Sorte. Manche behaupten, er hört es, wenn man seinen Namen ausspricht, und kommt einen dann holen.«
    »Das ist doch Blödsinn.«
    »Möglich. Solltest du besser hoffen. Sonst hast du uns gerade beide umgebracht.«
    »Grar hat seinen Namen ausgesprochen.«
    »Grar darf das. Er ist der Mang . So was wie ein Medizinmann, verstehst du? Er hat besondere Kräfte.«
    Sie erreichten den Bach und stiegen hinein. Das kühle Wasser umwirbelte Cordie. Es fühlte sich so gut an! Sie seufzte. Dann trank sie, bis sich ihr Bauch aufgebläht anfühlte. Sie hielt die verletzte Hand hoch und tauchte unter. Als sie sich aufrichtete, um Luft zu schnappen, hatte Lilly fast das gegenüberliegende Ufer erreicht.
    Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken an Flucht.
    Dumm!
    Selbst, wenn sie Lilly entkommen konnte, wäre sie immer noch in den Wäldern, fernab jeder Sicherheit. Wenn die Krulls sie in die Finger bekämen ... Nein, sie wagte es nicht.
    Stattdessen schwamm sie los und folgte Lilly an Land.
    Lange marschierten sie durch die Hitze des Waldes.
    »Wie weit ist es noch?«, fragte Cordie schließlich.
    Lilly zuckte mit den Achseln. »Wer weiß?«
    »Weißt du denn gar nicht, wohin wir gehen?«
    »Irgendwie schon. Aber ich war nur einmal dort. Das ist ein Ort, den man besser meidet. Mich würdest du dort nicht antreffen, außer für Grar. Weißt du, wenn er etwas will, dann tut man, was er sagt.«
    »Hab ich schon festgestellt«, murmelte Cordie.
    »Ja. Scheiße, hätte ich geahnt, dass ich in einen solchen Schlamassel gerate ...« Sie schwang den Säbel auf einen nahen Jungbaum. Die Klinge durchschnitt den dünnen Stamm mühelos. Lilly schwang die Waffe erneut und hackte durch einen Busch. Plötzlich grinste sie.
    Es war ein garstiges Grinsen, das Cordie einen kalten Schauer der Angst über den Rücken jagte.
    »Weißt du, was ich tun könnte?«, fragte Lilly. Sie sah Cordie mit zu Schlitzen verengten Augen an. »Ich könnte dich erschlagen. Damit wäre das Problem gelöst.«
    »Das ist nicht lustig.«
    Lilly schwenkte den Säbel wild, hackte damit durch die Luft. »Ich könnte sagen, ein Thak hat es getan.«
    »Grar! Er würde es herausfinden.«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Lilly!«
    Der Blick des Mädchens wanderte über die Umgebung. »Ich sehe niemanden, der mich verraten könnte.«
    »Kehr einfach um. Wenn du nicht zu seinem Zuhause willst, dann geh einfach. Oder bleib hier. Ich gehe den restlichen Weg allein.«
    »Das wäre feige.«
    »Nein, es ...«
    »Außerdem funktioniert das nicht. Wenn du allein bist, bringen dich die Krulls um. Dann müsste ich mich vor Grar

Weitere Kostenlose Bücher