In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition)
erklärte man sie zu der Quelle allen Bösen, nannte sie Satan, Belzebub und Luzifer. Später bestritt man, dass sie im Diesseits überhaupt etwas zu sagen hätten und verbannte sie unter die Erde in eine masochistisch anmutende Zone mit dem Namen „Hölle“, deren Konzept ein einziges Plagiat der Domizile vulkanischer Götter der Antike ist. Von nun an benutzte man die Dämonen und den Teufel, um Kinder und Künstler zu erschrecken, oder Frauen die nicht gehorchen wollten. Zugleich verstrickte man sich in Widersprüche, unfähig sich zu entscheiden, ob der Teufel nun Gottes oberster Schlägertyp und Foltermeister ist, oder die abtrünnige Ausgeburt des Bösen, die Gott verspottet.
Der Rückschlag für die Dämonen sollte aber noch eine Steigerung erfahren. Irgendwann erklärten die Menschen sie für Ammenmärchen und irrationalen folkloristischen Aberglauben, der in einer aufgeklärten, naturwissenschaftlichen Welt peinlich wirkte. Das spöttische Gelächter der Engel, das aus dem fernen Jenseits hallte, verstummte, denn die Atheisten und Agnostiker nahmen sie sogleich mit auf die Liste jener Dinge, die aus dem Alltag der Menschen gestrichen werden sollten. Eine Streichliste an deren Spitze stets der selbe Simpelton stand, der alles einfach und natürlich erscheinen ließ: Gott.
So ging die Ära des Monotheismus vorbei und neue Götter begannen die Welt zu regieren. Uneinig und zerstritten, stets versucht, sich gegenseitig über den Rand zu drängen und ganz allein die Herrschaft zu bestreiten. Die neuen Götter bauten sich eigene Tempel und eigene Stelen, damit jeder ihre Namen lesen konnte: Monsanto. NASDAQ und DAX. AIG und Apple. Procter & Gamble und AT&T. Exxon und Pfizer. Citigroup und Deloitte Touche. PricewaterhouseCoopers und KPMG. Es gab plötzlich so viele von ihnen, dass es heute kaum möglich, sie alle zu kennen.
Viele Götter und nur ein Kult: Geld. Das große Geschenk der Dämonen an die Menschheit.
Wird es auch bei diesen Gottheiten reichen, nicht mehr an sie zu glauben, um sie gänzlich zum Verschwinden zu bringen?
Doch ein ganz besonderer Neo-Gott ließ sich keine Obelisken errichten und ließ seinen Namen nicht in Neonlicht von Häuserfassaden erstrahlen. Und so kannte kaum jemand seinen Namen. Doch es war ein Gott, dessen Ambitionen über den bloßen Reichtum weit hinausgingen. Und sein Name lautete OKTAGON.
Unser Märchen ist an dieser Stelle nicht zu Ende. Und doch ist der weitere Verlauf ungeschrieben, denn es werden die kommenden Jahre sein, die zeigen werden, welche Moral diese Geschichte hat und welche Wirklichkeit von da an unzertrennbar von den Geschicken der Menschheit ist. Bleiben Sie gesund und Sie werden es noch erleben.
Der Angelodämonische Krieg geht weiter...
Die Schlacht um die Menschwerdung geht weiter. Noch immer kämpfen Engel und Dämonen in unseren Straßen miteinander. Überall dort wo Veränderung und Gewohnheit miteinander ringen. Dort wo Licht und Schatten sich bekämpfen, sich bedingen und Reflexionen des Diesseits und Jenseits sich brechen, in unzähligen Spiegeln. Sequitur...
Hauptquartier: www.angelodaemonia.net
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