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In den Spiegeln - Teil 3 - Aion

In den Spiegeln - Teil 3 - Aion

Titel: In den Spiegeln - Teil 3 - Aion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ales Pickar
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sind. Wir Menschen. Lichter in Fassaden.
    Als dann im 23. Stockwerk die Tür aufging, blickte ich in die Augen von Manzio.
    Manzio! Ich hatte ihn ganz vergessen. All die Ereignisse und Umwälzungen in meinem Leben ließen Dinge, die für mich nur ein Jahr zurücklagen wie tiefste Vergangenheit erscheinen.
    Ich wusste auch, dass Manzio tot war. Er sollte dort unten, in den unterirdischen Gängen, sterben, durch die nie vollendete Absicht eines schwarzgekleideten OKO-Söldners, ihn zu töten, während zwei Türen weiter Talitha von Rufus Mahrs Schergen gequält wurde. Ich erinnerte mich plötzlich, wie sich Manzios Augen veränderten. Wie sich sein Blick anders anfühlte, während wir uns da unten im Keller gegenüber standen. In diesen Tagen hätte ich niemals angenommen, die Erklärung dafür sei, dass der Manzio, den ich kannte, tot war und jemand aus der Lux Aeterna seinen Platz, seinen Körper eingenommen hatte.
    Somit stand ich jenem Menschen gegenüber, der damals in der Nacht Talitha befreite. Der mich in der Theresa-Berkley-Straße mit den vier Thailänderinnen in das Auto setzte. Jene Talitha, die nun im Körper von Evelyn stecken musste.
    Mit diesen Leuten konnten Dinge recht kompliziert werden, dachte ich.
    »Willkommen im Elysium«, sagte der junge Mann mit einem sanften Lächeln. »Es war ein langer Weg.«
    Ich befand mich in einer keimfreien, noblen Umgebung. Entlang des Korridors hingen Grafiken an den Wänden und das Licht kam nicht nur von den unzähligen kleinen Deckenflutern, sondern auch von Lampen, die in den Boden eingelassen waren.
    »Ich heiße übrigens Frank. Frank Lüders«, rief Manzio über die Schulter, während er voranging. Ich bemerkte, dass sein Kopf glattrasiert war. »Mein« Manzio trug sein Haar zwar ebenfalls so kurz wie möglich, doch er machte sich nie die Mühe, auch den letzten Millimeter noch wegzurasieren. Frank Lüders trug einen teuren, dunkelblauen Anzug mit einer silberfarbenen Krawatte und wirkte wie ein Bankier. Beim Gehen steckte seine rechte Hand lässig in der Hosentasche. Wie ein monströser, riesiger Fremdkörper watschelte ich ihm nach und zog eine nasse Spur auf dem karminroten Teppich hinter mir her.
    »Wo sind wir hier?« fragte ich ihn und versuchte im Gehen den Blick auf einige der Bilder zu werfen. Es waren kunstvolle Fotos von Steinfossilien, von versteinerten Schneckenhäusern und Trilobiten.
    »Das hier ist ein von der Außenwelt komplett isolierter Trakt innerhalb des Japan Centers.«
    Japan Center. Ich wusste, das war ein Hochhaus unweit des Commerzbank-Wolkenkratzers und des Maintowers.
    »Wir haben hier eine eigene Tiefgarage und einen eigenen Lift. Wir besitzen eine ganze Etage und zahlreiche Büros in der Vertikale, entlang der Liftstrecke.«
    Wir blieben vor einer großen, massiven Glastür stehen. Sie war undurchsichtig und bläulich getönt. Das Glas sah aus wie Eis. In die glatte Fläche war ein großes Symbol eingraviert, das einen Kreis zeigte, der von fünf voneinander gleich weit entfernten Ringen oder Kugeln unterbrochen wurde. Es war nicht schwer, sich die Kugeln als die Spitzen eines unsichtbaren Pentagramms vorzustellen. Eines, bei dem zwei der Ecken nach oben ragen, wie die Hörner des Namenlosen, der tausend Bezeichnungen trägt. In der Mitte der Gravur stand:
     
    LVX ÆTERNA
     
    Frank zog eine kleine Fernbedienung aus der Tasche und die massive Tür glitt beiseite. Wir traten ein.
    Im Raum befanden sich mindestens zehn oder zwölf Leute. Einige beugten sich über Landkarten, andere lasen etwas oder saßen vor Computerbildschirmen. Die meisten blickten nur kurz hoch und setzten dann ihre Tätigkeiten fort. Der »Lockdown« des Computersystems und der Zwischenfall mit den Söldnern des Kerygma schien sie alle gleichermaßen in Anspruch zu nehmen.
    Ich fühlte mich unweigerlich an das Hauptquartier der Kerygma-Gruppe erinnert, tief unter dem Haus der Kraniche. Nur war hier alles viel ästhetischer und teurer. Verglichen damit wirkte Mahrs Keller wie ein schäbiger Bunker. Wie bereits gesagt: Morlocks und Eloi — mein ewiges Thema.
    »Willkommen in der Lux Aeterna«, sagte eine attraktive Frau mit einem modischen Kurzhaarschnitt und reichte mir ihre weiche Hand.
    Im Hintergrund stand ein Mann, der mich aufmerksam beobachtete, doch keine Anstalten machte näherzukommen. Er schien der Älteste unter ihnen zu sein (und der einzige in meiner jetzigen äußerlichen Altersklasse). Er hatte einen sportlichen Haarschnitt und sein bereits

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