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In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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werfe ich Sie hinaus, samt Pistole und allem .«
    In diesem Augenblick klingelte
es an der Haustür, und all meine Traumata kehrten wieder. Altman starrte mich
zwei Sekunden lang scharf an und nickte dann, offensichtlich in Anerkennung
seines eigenen Entschlusses. »Ich habe keine Eile, Rick«, erklärte er milde.
»Wie gesagt, ich bin bereit, wenn nötig, die ganze Nacht zu bleiben. Ich werde
hier warten, während Sie Ihren Besuch empfangen .«
    Ich war genötigt, in den
Korridor hinauszugehen, weil jemand seinen Daumen auf den Klingelknopf gedrückt
haben mußte und es dabei beließ. Sich mit Altman herumzustreiten war
vergeblich, entschied ich, leichter wäre es gewesen, nach Malibu zurückzukehren
und die Nacht in Fleur Falaises Haus zu verbringen.
Sofern ich so lange am Leben blieb.
    Monahan kannte ich bereits, und
Michael Linderman hätte ich nach der Beschreibung seines Vaters ebenfalls
sofort erkannt. Groß, kräftig gebaut, einen dichten Schopf roten Haars, das in
die Stirn fiel. Das Gesicht hatte einen niederträchtigen Ausdruck; der Mund war
zu einem ständigen zynischen Grinsen verzogen; und die blaßgrauen Augen hatten einen irritierend leeren Blick, als ob nichts auf der Welt das
Nachdenken lohnte, nicht einmal der Eigentümer dieser Augen selbst.
    »Sie sind Holman ?« Seine Stimme klang scharf und arrogant.
    »Ja«, sagte ich.
    »Ich bin Michael Linderman .« Er machte eine Kopfbewegung in Richtung des kleinen
dunklen Burschen neben sich. »Sean kennen Sie bereits. Ja?«
    »Ganz recht«, sagte ich
höflich.
    »Ich finde, Sie machen gar
keinen solch abgebrühten Eindruck, Holman .« Er lachte
spöttisch. »Jedenfalls sehen Sie nicht wie ein gedungener Meuchelmörder aus .«
    »Vielleicht ist er nur
abgebrüht, wenn alles so schön hinhaut wie gestern abend «,
sagte Monahan giftig. »Und wahrscheinlich ist er
völlig furchtlos, wenn er irgendeinen armen kleinen Burschen mit einer Brille
totschlägt .«
    »Das können wir ja mal
rausfinden .« Michael Linderman grinste mich an. »Wollen Sie uns nicht hineinbitten? Oder müssen wir über Ihre
Visage wegtrampeln ?«
    »Ich habe nur gewartet, bis Sie
Ihre Schau abgezogen hatten«, sagte ich in entschuldigendem Ton. »Es sah ganz
so aus, als ob Sie beide eine Menge Mühe darauf verwendet hätten, und es wäre
unhöflich gewesen, das Ganze zu unterbrechen, bevor es zu Ende war .«
    Sie drängten sich beide an mir
vorbei in den Flur. Michael Linderman schlug die Tür hinter sich mit einer
Wucht zu, die sie fast aus den Angeln gerissen hätte. Dann blieben beide stehen
und sahen mich an.
    »Mein Alter Herr hat versucht,
Sie als Drohmittel gegen mich zu benutzen«, sagte Michael Linderman ruhig. »Er
möchte mich tot sehen, je schneller, desto besser. Nach dem, was ich ihm
angetan habe, kann ich das begreifen. An seiner Stelle würde ich ähnlich
empfinden, hier handelt es sich um die Familie. Aber bei Ihnen steht die Sache
anders, Sie tun es nur für Geld .«
    »Was tue ich eigentlich ?« fragte ich.
    »Sie leisten die Dreckarbeit
für ihn. Sie haben zum Beispiel Terry Wood umgebracht, weil ihn der Alte aus
dem Weg geschafft haben wollte; und nun soll das Ganze so hingedreht werden,
als ob ich der Schuldige wäre .«
    Da war es wieder — und irgend etwas in meinem tiefsten Inneren registrierte es und
war beunruhigt. Dasselbe wie bei Monahan gestern abend . Nicht so sehr das
Amateurhafte, sondern dieses fast abgedroschene »Toller-Bursche«-Getue und die
veralteten Klischees, als hätten sie ihre Dialoge aus einem alten Film oder der
Spätschau des Fernsehens bezogen.
    »Sie täuschen sich«, sagte ich.
»Aber vermutlich werden Sie mir das doch nicht glauben ?«
    Monahan lachte kurz und
ungeduldig. »Sollen wir uns denn eine Ewigkeit diesen Quark anhören, Mike ?«
    »Wollen Sie nicht ins
Wohnzimmer kommen und etwas trinken ?« schlug ich vor.
    Linderman runzelte unsicher die
Stirn. »Aber keine Tricks, Holman. Wir beide suchen nur noch nach einem
Vorwand, Sie in Ihre Bestandteile zu zerlegen .«
    »Keine Tricks«, sagte ich müde.
»Sie sind mir bereits auf alle Schliche gekommen. Vielleicht kann ich Sie
überzeugen, daß Sie sich täuschen. Ich bin nicht sicher, aber vielleicht lohnt
sich der Versuch .«
    »Wofür halten Sie uns ?« sagte Monahan verächtlich. »Sie glauben wohl, wir seien
blöde .«
    »Überzeugen Sie mich davon, daß
Sie — Sie persönlich — es nicht sind«, fuhr ich ihn an. »Erzählen Sie mir mal,
weshalb ich gestern abend zu Ihnen

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