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In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einem anderen Aasgeier gar nicht zu
unterscheiden .«
    »Ich möchte gern noch etwas zu
trinken haben .«
    Er gab der Kupferblonden sein
leeres Glas. Einen Augenblick lang dachte ich, Arlene würde es ihm auf dem Kopf
zerschmettern, aber sie änderte offensichtlich ihre Absicht und stapfte auf die
Bar zu.
    »Solch ein albern loyales
Geschöpf«, sagte Altman verächtlich. »Ich habe mich schon oft gefragt, ob
zwischen ihr und Fleur nicht irgendeine besondere, geheime Beziehung besteht .«
    »Sie müssen sich ja fortgesetzt
irgendwelche Dinge fragen, Mr. Altman«, sagte ich düster. »Ihre fragwürdige
Gemütsart eignet sich kaum zu etwas anderem .«
    Ein zufriedener Schimmer
tauchte flüchtig in seinen Augen auf, als er sich in einem Sessel niederließ;
und mir wurde klar, daß es ihm nur gefiel, wenn man ihm seinerseits die Zähne
wies. Arlene kehrte mit seinem frischen Drink zurück, und ein gequälter
Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht, als sie sah, daß er sich hingesetzt hatte.
Er nahm ihr das Glas aus der Hand, trank einen Schluck und rollte den Alkohol
eine Weile im Mund herum, bevor er ihn hinunterschluckte.
    »Immer noch eine Spur zuviel Vermouth , meine Liebe,
aber verglichen mit dem letzten Drink ist ein deutlicher Fortschritt zu merken.
Wer weiß? Wenn ich heute abend lang genug hierbleibe,
kann ich Ihnen vielleicht beibringen, wie man einen anständigen Martini macht .«
    »Ich kann es kaum erwarten«,
sagte Arlene mit erstickter Stimme.
    »Die arme Fleur war nie eine
Schauspielerin, wissen Sie, Holman .« Seine Augen
hafteten auf Arlenes Gesicht, während er sprach. »Als Keegan George Bloom vor
vielen Jahren den Vertrag abhandelte, hatte sie serienweise, hüftewackelnd , diesen Rock-’n’-Roll-Mist hinter sich
gebracht. Der einzige gute Film, den sie je gedreht hat, war das Ergebnis einer
brillanten Typenauswahl. Keegan wollte, daß sie sich selber spielt, und selbst
Fleur brachte das noch zuwege. Dann war da dieser zufällige Tod durch Ertrinken
ihres ersten Mannes während ihrer Flitterwochen — eine phantastische Publicity — , und über Nacht war sie ein Star. Sie brauchte sich gar
nicht mehr der Mühe zu unterziehen, wirklich zu spielen. Das war ein Glück für
Fleur, denn sie hatte von vornherein keinerlei schauspielerisches Talent .«
    »Hören Sie mal !« Zwei rote Flecken brannten auf Arlenes Wangenknochen.
»Ich denke nicht daran, hierzustehen und mir mit anzuhören...«
    Altman hob gebieterisch die
Hand. »Es ist ein äußerst flegelhaftes Benehmen, Leute zu unterbrechen, bevor
sie ausgesprochen haben, meine Liebe .« Er schob sie
wirkungsvoll beiseite, indem er mir bedächtig das Gesicht zuwandte. »Ich
glaube, daß sie deshalb zusammenklappte, als sie unter meiner Regie arbeitete.
Es endete damit, daß sie die nächsten achtzehn Monate in einer Klapsmühle
zubrachte. Als ich darauf beharrte, daß sie wenigstens gewisse
schauspielerische Leistungen aufweisen müsse, war das zuviel für sie, und so
flüchtete sie sich in die Verrücktheit .«
    »Wie oft haben Sie sie im
Sanatorium besucht, als sie dort war ?« fragte ich.
    »Überhaupt nicht.« Er gähnte
leicht. »Fleur war sowohl als Ehefrau wie auch als sogenannte Schauspielerin
unerträglich, auch in geistig normalem Zustand. Ich hätte ja so was wie ein
Masochist sein müssen, wenn ich mich den Rasereien einer Verrückten ausgesetzt
hätte .«
    »Sie lügen !« Arlene stotterte leicht, erregt von der Heftigkeit ihrer Gefühle. »Das hatte
überhaupt nichts mit ihrem Talent als Schauspielerin zu tun. Sie haben sie
gezwungen, in dieses Sanatorium zu gehen .«
    »Meine liebe Arlene«, seine
Stimme hatte etwas überaus Gönnerhaftes, »natürlich mußte Fleur irgendeine
Geschichte erfinden, um die Wahrheit zu verschleiern. Sie hat ihr ganzes Leben
lang alle Leute belogen, vor allem sich selber .« Er
trank sein Glas aus, stellte es auf den Tisch neben seinem Stuhl und stand dann
auf. »Ich wollte Sie nur richtig ins Bild setzen, Holman. Wenn Sie für Fleur
Dreck unter den Teppich kehren wollen, so brauchen Sie da einen gewaltig großen
Teppich. Im übrigen«, seine Lippen verschwanden erneut, als er den Mund zu
einem Lächeln zu verziehen versuchte, »ist der Gedanke, Fleur ein neues Comeback
zu verschaffen, nicht nur lächerlich, sondern grausam. Das können Sie George
Bloom mitteilen .«
    Arlenes Gesichtsausdruck ließ
erkennen, daß sie ihn für eine Art Besuch aus dem Hades hielt. »Woher wissen
Sie das ?« Ihre Stimme schwankte.

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