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In der Gewalt der Banditen

In der Gewalt der Banditen

Titel: In der Gewalt der Banditen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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aus …“ Mr. Grounding hob seine Reitgerte und berührte mit der Spitze meinen Rock.
    „Die Mädchen baden ein Mal die Woche, Sir. Und das ist mehr als so manch anderer tut.“
    Der Gast nickte.
    „So kalt wie es bei ihnen hier ist, müssen die Mädchen wohl eine gute Konstit u tion haben …“, sagte er ohne jede wertende Betonung.
    „Nun – ähm – ja … Wir bemühen uns, den Mädchen Sparsamkeit beizubringen.“
    „Das gelingt ihnen offensichtlich“, versetzte Mr. Grounding.
    Seine trockene Art gefiel mir. Noch nie hatte ich jemanden erlebt, der so mit unserem allmächtigen Direktor sprach.
    „Denken Sie, seine Lordschaft könnte sich für eine von ihnen erwärmen?“
    Mr. Grounding machte ein nachdenkliches Gesicht.
    „Das sind also ihre beiden besten?“
    Mr. Engstrom sog die Luft scharf durch die Zähne.
    „Ich fürchte ja, Sir.“
    Als Mr. Grounding sich jetzt zu seiner vollen Größe erhob, war ich doch übe r rascht, denn er überragte mich um mehrere Haupteslängen.
    „Mach den Mund auf!“, sagt er ruhig und ich tat es.
    „Die Zähne sind gut, brauchen aber mehr Pflege. Seine Lordschaft legt großen Wert auf gesunde Zähne.“
    Er nickte knapp.
    „Du kannst den Mund wieder zumachen.“
    Nein, er schien nicht wirklich zufrieden mit dem, was er sah. Scheinbar seine Gedanken sortierend , ging er gemessenen Schrittes zum Fenster, blieb dort stehen und sah hinaus.
    „Sind es noch Jungfrauen?“
    Mr. Engstroms Kopf nahm eine puterrote Farbe an. Seine Augen traten aus i h ren Höhlen und er schien im nächsten Moment platzen zu wollen.
    „Aber, Sir … Ich muss doch sehr …“ Weiter kam er nicht. Mr. Grounding fiel ihm ins Wort:
    „Es wären nicht die ersten und nicht die letzten, die mehrfach angeboten und probiert werden.“
    Wir alle sahen nur seinen Rücken und konnten so unmöglich einschätzen, was er wirklich dachte.
    „Die Mädchen hier werden nicht probiert“, stellte ausgerechnet Mr. Delacro k a tegorisch fest.
    Ich bezweifelte, dass Mr. Grounding ein Narr war. Er war höchstens kurzsichtig. Aber auch davon ging ich nicht aus, denn seine und meine Blicke hatten sich ohne jeden Zweifel getroffen, als Mr. Delacro mich am Fenster benutzt hatte.
    „Wenn es einen Zweifel an der Unbeschadetheit gibt, behält sich seine Lor d schaft vor, das Mädchen entweder zu degradieren, oder zurückzuschicken. Mit den entsprechenden Folgen für dieses Institut.“
    Er drehte sich langsam wieder zu uns um.
    „Ich werde seiner Lordschaft Mitteilung machen, über das, was ich hier vorg e funden habe. Dann werden sie wieder von uns hören. Guten Tag.“
    Damit verließ er den Raum.
    Ich sah ihn durch das Fenster, wie er seinen Hut aufsetzte, dem Stallburschen die Zügel abnahm und sich sodann elegant im Steigbügel nach oben drückte. Im Sattel sitzend, versetzte er seinem Pferd kurz Druck mit den Schenkeln und galoppierte dann davon.
    Ich war beeindruckt, um das Mindeste zu sagen.
    Wenn schon der Diener dieses Lords ein solcher Herr war – was erwartete mich dann erst bei seiner Lordschaft? Wenn denn das glückliche Los mich treffen sollte.

Der Brief

    Der Brief kam eine gute Woche später. Nur durch Umwege erfuhr ich überhaupt von ihm. Jane und ich hatten uns Gedanken gemacht, welche von uns beiden wohl ausgewählt werden würde, wenn überhaupt. Denn es gab ja nicht nur unser Institut, das Mädchen anbot.
    „ Mr. Delacro hatte ihn auf seinem Schreibtisch liegen gehabt und als ich auf ihn warten musste, weil er sich befriedigen wollte, entdeckte ich das Schreiben.
    In einer gestochen scharfen, und dabei doch energisch über das Blatt fliege n den Schrift, teilte Mr. Grounding den Herren mit, dass man sich für mich als künftige Gemahlin entschieden habe. Jane sei ihm doch ein wenig zu zerbrec h lich vorgekommen und es gelte, seinem Master alle Kosten und Mühen einer neuerlichen Brautsuche ersparen zu müssen.
    Noch einmal betonte er die Tatsache, dass man nur einwandfreie Ware akze p tieren werde und sollt ich mich als schadhaft in irgendeiner Weise erweisen, werde man die notwendigen Schritte gegen das Institut einleiten.
    Als Mr. Delacro plötzlich eintrat, machte ich einen schnellen Schritt vom Tisch weg, denn ich wollte nicht, dass er bemerkte, dass ich spionierte.
    Trotzdem konnte ich mich kaum beherrschen, wo ich doch jetzt wusste, dass – wider alle Erwartung – meine Freiheit in greifbarer Nähe lag.
    Und so strahlte ich wohl ein wenig, oder mein Gesicht hatte eine gewisse Röte

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