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In der Gruft der Moenche

In der Gruft der Moenche

Titel: In der Gruft der Moenche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THiLO
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sie auf das quietschende Bett. » Darauf habe ich mich schon seit einer halben Stunde gefreut«, quetschte Adam hervor. » Du Mistkerl gehst mir nämlich tierisch auf die Nerven!«
    Victor presste ein Lachen hervor. » Und du mir erst– Muttersöhnchen!«
    Adam boxte Victor mit der freien Hand in die Rippen. Victor sog geräuschvoll die Luft ein. Der Schlag hatte wehgetan. » Lass los, ich ersticke!«, schnaufte er. Es klang ernst. Erschrocken lockerte Adam seinen Griff für einen kurzen Moment. Der reichte Victor, um sich freizukämpfen. Er sprang auf, packte Adam am Fuß und zog.
    Adam rutschte vom Bett, blieb aber stehen. Auf einem Bein hüpfte er durchs halbe Zimmer. Victor stürzte sich nun mit seinem ganzen Gewicht auf Adam. Adam griff wild um sich, bekam ein Stück Stoff zu fassen und umklammerte es. Mit lautem Ratsch! riss die Gardine von der Stange. Beide Jungen verloren das Gleichgewicht und kippten auf den Schreibtisch. Das alte Möbelstück krachte. Die beiden vorderen Tischbeine brachen ab.
    Â» Du Idiot!«, fluchte Adam außer Atem und wickelte sich aus dem schweren Stoff. » Das ist nur deine Schuld!«
    Victor setzte sich auf und rieb seinen schmerzenden Ellenbogen. Mitten in der Bewegung stoppte er. Sein Blick fiel auf den umgestürzten Tisch, der mit den restlichen Beinen nach oben vor ihnen auf dem Teppich lag. » Mensch, Adam«, flüsterte Victor mit zittriger Stimme. » Das ist gar kein normaler Schreibtisch. Wir haben ein Geheimfach gefunden.«
    Genau in diesem Augenblick zuckte draußen ein Blitz auf.

Im Geheimfach versteckt
    Das Gewitter, das schon die ganze Fahrt über in der Luft gelegen hatte, entlud sich mit einem ersten ohrenbetäubenden Donnerschlag. Dicke Regentropfen schlugen gegen die Fensterscheibe und machten ebenfalls einen Höllenlärm. Auf dem Flur kreischte ein kleiner Junge vor Schreck auf.
    Victor und Adam saßen auf dem dicken persischen Teppich in Zimmer 222 und starrten auf den zerstörten Tisch. Es war ein schmaler Holztisch mit verschnörkelten Beinen und einem Aufsatz mit je zwei kleinen Schubfächern links und rechts. Rotes Kirschholz, um genau zu sein. Seine Mutter hätte so ein Möbelstück einen » Sekretär« genannt. Reiche Fabrikbesitzer oder adelige Damen hatten ihn sicher im vorigen Jahrhundert benutzt, um ihre Postkarten in die Heimat zu schreiben und mit ihrem Urlaub im Nobelhotel in den Alpen anzugeben. Jetzt waren die Vorderbeine samt Zierleiste durch ihre Rangelei abgebrochen.
    So konnten Adam und Victor erkennen, dass dicht unter die Tischplatte nachträglich eine zweite Platte aus ähnlichem Holz eingezogen worden war. Eine perfekte Tarnung, die nicht einmal das neugierigste Zimmermädchen beim Putzen bemerkt haben dürfte. Bisher war der doppelte Boden durch die Leiste verdeckt worden, nun aber zeigte sich ein Zwischenraum von etwa fünf Zentimetern Höhe. Groß genug, um eine ganze Menge Dinge darin zu verstecken, die vor den Augen von unangemeldeten Besuchern verborgen bleiben sollten.
    Adam vergaß auf der Stelle, dass er Victor eben noch am liebsten auf den Mond geschossen hätte. Das Kribbeln in seinem Bauch meldete sich wieder, jetzt noch viel stärker, als hätte er ein Glas voll Hummeln verschluckt.
    Â» Du hast echt gute Augen«, lobte Adam verblüfft. » Das Fach wäre mir auch jetzt gar nicht aufgefallen. Ob da was drin ist?«
    Victor rutschte zu dem zerstörten Tisch hinüber. » Das werden wir gleich wissen.« Mit dem rechten Arm griff er in die Lücke, bis er stecken blieb. » Da ist was«, murmelte er angestrengt. Als seine Finger wieder zum Vorschein kamen, umklammerten sie eine etwa einen Meter lange Papierrolle. Außerdem fiel ein kleiner Gegenstand auf den Teppich und kullerte auf Victors Bett zu.
    Adam wollte sich später darum kümmern. Im Moment interessierte ihn nur die Rolle. Sein Herz klopfte wild, als Victor sie vor ihm auf den Teppich legte. » Bestimmt eine Schatzkarte.« Victor zwinkerte Adam zu. » In einem Berg hier in der Nähe haben Schmuggler ihre kostbare Beute versteckt.«
    Â» Kann doch sein«, antwortete Adam flüsternd. Vorsichtig, als könnte sie bei der ersten Berührung zu Staub zerfallen, berührte er die Rolle. Das alte Papier war dick und rau wie die Haut eine Haifischs. Die Kanten waren ein wenig angestoßen und mit Knicken versehen. Ein

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