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In der Gruft der Moenche

In der Gruft der Moenche

Titel: In der Gruft der Moenche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THiLO
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hatten ihm unvergessliche Ferien versprochen. Als Belohnung für ein Zeugnis voller Einsen. Adam hatte noch mehr gebüffelt als sonst, dabei war er doch sowieso schon Klassenbester. Er hatte eben einen messerscharfen Verstand.– Und jetzt das!
    Kopfschüttelnd holte Adam den zerknickten Prospekt aus der Tasche und betrachtete zum hundertsten Male die erste Seite. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Ein Gefühl, dass die Werbung wie immer nicht das halten würde, was sie den Kunden versprach.

    Adam stopfte den Flyer in seinen Rucksack zurück. Nichts wünschte er sich mehr als unvergessliche Ferien– aber danach klang das nun nicht gerade. Bergwandern, Völkerball und Erkundung der Natur! Trotzdem hatten wohl genug Eltern wie seine zum Telefon gegriffen, denn der Preis für die dreiwöchige Fahrt war extrem niedrig. Kein Wunder also, dass der Bus gerammelt voll war.
    Die anderen Kids waren an den Haltestellen meistens zu zweit oder dritt eingestiegen, aber untereinander hatten sie sich alle nicht gekannt. Mittlerweile aber bildeten sich schon die ersten Grüppchen. Manche Jungen spielten Karten, andere warfen kindisch mit Chips und Popcorn um sich, wenn die Betreuer nicht aufpassten. Die meisten Mädchen drückten sich, über ein Handy gebeugt, in die Sitze und kicherten. Adam hatte noch niemanden gesehen, der einen zweiten Blick wert gewesen wäre. Es würden unendlich lange drei Wochen werden. Warum bloß war er nicht zu Hause geblieben? Oder hatte sich eine coolere Gruppe ausgesucht. Geld war für seine Eltern doch kein Problem. Er stellte die Musik noch lauter.
    Plötzlich zog ihm jemand den Kopfhörer vom Ohr. » Kannst du nicht mal ’n paar anständige Songs anmachen? Das Gekreische ist ja Körperverletzung.«
    Adam drehte den Kopf. Er war so in seine Gedanken vertieft gewesen, dass er niemanden hatte kommen sehen. Auf dem Nebensitz, wo eben noch sein Rucksack gewesen war, lümmelte jetzt ein Junge in seinem Alter. Der Typ hatte blonde Haare mit Seitenscheitel, die dringend mal wieder geschnitten werden sollten. Sein selbstsicheres Grinsen stand im Gegensatz zu den schäbigen Klamotten. Der Pulli war reif für die Waschmaschine, in die Hose war ein Loch gerissen. Schmatzend kaute er Kaugummi.
    Adam legte sich den Kopfhörer um den Hals. Der Typ nutzte die Chance und fummelte an seinem Handy herum.
    Â» Wow! Das neue XP -12. Das kostet mehr als das Auto von meinem Alten! Ihr schwimmt wohl im Geld.«
    Adam schubste ihn zur Seite. » Flossen weg. Kommst dir wohl obercool vor, was?«, motzte er zurück.
    Der andere machte eine rosarote Blase, bis sie zerplatzte. » Bin ich doch auch.«
    Adam rollte genervt mit den Augen.
    Â» Sind nicht besonders viele tolle Leute an Deck, was?«, redete der Blonde weiter. » Nur Langeweiler und Bauerntrampel.«
    Adam nickte. » Da hast du allerdings recht.«
    Der andere machte ein ernstes Gesicht. » Jeunesse-Reisen garantiert Ihrem Nachwuchs eine tolle Zeit im Kreise von vielen Gleichaltrigen«, leierte er wie ein Nachrichtensprecher herunter. » Mit einem rollenden Schrotthaufen fahren wir zum Nobelhotel.«
    Adam konnte nicht anders. Er grinste. Vielleicht sollte er sich doch ein bisschen unterhalten. Dann verging wenigstens die Zeit schneller.
    Â» Wollen deine Alten auch in Ruhe alleine Urlaub machen, wie meine?«
    Adam schüttelte den Kopf. » Eigentlich wäre ich jetzt mit meinen Eltern in unserem neuen Ferienhaus am Mittelmeer.« Er lehnte sich zurück wie in einem Liegestuhl am Strand. Beinahe hörte er die Wellen rauschen und den Eisverkäufer rufen. » Jeden Tag schwimmen. Sogar einen dreitägigen Segeltörn hatten wir geplant. Aber dann musste mein Vater unbedingt noch die verdammte Regenrinne säubern. Zwei Tage vor Abfahrt. Die Leiter rutscht weg, mein Vater fällt auf die Terrasse und kann nicht mehr aufstehen. Doppelter Beinbruch. Traumurlaub ade.« Er schnaufte tief durch. » Jetzt muss ich mich schon freuen, dass ich noch kurzfristig einen Platz in dieser Jugendgruppe bekommen habe.«
    Der Junge neben ihm pfiff durch die Lücke zwischen seinen Schneidezähnen. » Unser Ferienhaus? Segeltörn? Deine Alten haben ja mächtig Kohle. Bist ’n Muttersöhnchen, was?«
    Adam stieß verächtlich die Luft aus. Was war schlimm daran, Geld zu haben? » Für saubere Kleidung reicht’s

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