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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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Selbst durch den sintflutartigen Regen hindurch konnte sie seinen Blick förmlich spüren und erschauerte.
    Sie starrten sich einen langen Moment an, bevor Ivy hilflos auf das Gepäckstück unter seinem Arm deutete. „Das … Das ist mein Koffer.“ Sie unterdrückte das Beben in ihrer Stimme. „Außer Damenwäsche ist nichts darin. Ich bezweifle, dass Ihnen etwas davon passt.“ Bei der Vorstellung, dass dieser Mann ihre Dessous anziehen würde, hätte sie fast losgelacht. Doch als er keine Miene verzog, wurde sie sofort wieder ernst. „Aber Sie können den Koffer behalten, wenn Sie wollen.“
    Er antwortete nicht. Wahrscheinlich sprach er nicht einmal Englisch. Seine schwarzen Haare reichten ihm bis zum Kragen, und er hatte einen Dreitagebart. Die Regentropfen liefen über sein markantes Gesicht, den Hals und die breiten Schultern. Durch den dünnen, nassen Stoff seines weißen Hemds konnte sie jeden seiner Brust- und Bauchmuskeln sowie seine beeindruckenden Bizepse erkennen. Er trug eine khakifarbene Cargohose, die seine schmalen Hüften und durchtrainierten Oberschenkel betonte. Plötzlich bückte er sich, zog ihre Sandale aus dem Schlamm und ging auf Ivy zu.
    Für Ivy eine fürchterliche Situation, denn die nassen Kleider klebten an ihrem Körper. Wie sie wohl aussah? Sie schlang beide Armen um ihre Reisetasche und drückte sie gegen die Brust. Der Gang des Mannes war etwas ungleichmäßig. Aber sie konnte nicht sagen, ob das nur daran lag, dass er den Koffer unter dem Arm trug, oder ob er leicht hinkte. Trotz seiner dunklen Haare und der sonnengebräunten Haut sah er nicht wirklich wie ein Bandit aus. Zumindest nicht wie die mexikanischen Banditen, die sie aus Hollywoodfilmen kannte. Wenn man „Zorro“ nicht hinzuzählt, fügte sie in Gedanken hinzu. Dieser Mann hier war der reinste Adonis.
    Als er näher kam, bemerkte sie, dass er größer war, als sie zuerst geglaubt hatte. Aber es war nicht so sehr seine Körpergröße, die sie beeindruckte – wahrscheinlich war er über einen Meter fünfundachtzig groß –, sondern die Kraft und Stärke, die von ihm ausgingen. Ivy schluckte. Er blieb etwa dreißig Zentimeter vor ihr stehen, und erst jetzt bemerkte sie, dass er überhaupt keine Ähnlichkeit mit einem Mexikaner hatte. Abgesehen von seinen Augen natürlich, mit denen er sie jetzt von oben bis unten musterte. Plötzlich hatte sie das beunruhigende Gefühl, diese Augen, deren helles, schimmerndes Braun an aztekisches Gold erinnerte, irgendwo schon einmal gesehen zu haben.
    Sie erschauerte, und ihr Herz hämmerte. Sollte sie flüchten oder kämpfen? Sie spürte den heißen, anerkennenden Blick des Mannes auf der Haut. Dieser Blick war es, der sie dazu trieb, weder zu flüchten noch zu kämpfen, sondern sich bereitwillig allem zu stellen, was er mit ihr im Sinn haben könnte.

2. KAPITEL
    Garrett Stokes wusste, dass er sie nervös machte. Aber er konnte einfach nicht aufhören, sie anzustarren. Er wusste, er sollte sich ihr vorstellen und sagen, dass Finn Mac Dougall ihn geschickt hatte, um sie zur Hacienda la Esperanza zu bringen. Doch er brachte kein Wort heraus. Ivy James tatsächlich vor sich zu sehen ging über jede seiner erotischen Fantasien hinaus, in denen sie die Hauptrolle gespielt hatte. Und das war eine ganze Menge gewesen.
    Sie beobachtete ihn mit einer Mischung aus Besorgnis und Neugier. Durch den Regen lagen ihre dunklen Haare am Kopf an, und ihre nassen Kleider waren fast durchsichtig. Zu dumm, dass sie ihre Reisetasche vor ihren Körper hielt und ihm so die Sicht versperrte. Sie war größer und schlanker, als er sie in Erinnerung hatte. Aber es waren ihre großen Augen, die ihn wirklich in den Bann zogen. Ihm stockte der Atem, als er in diese schokoladenbraunen Augen mit den langen Wimpern sah.
    Er konnte sich nicht erinnern, vor zwei Jahren, als er sie das erste Mal gesehen hatte, so intensiv auf sie reagiert zu haben. Allerdings war er damals auch so benebelt von den starken Schmerzmitteln gewesen, dass er kaum etwas gefühlt hatte. Dennoch waren seine Verletzungen, verglichen mit denen des Soldaten im Krankenbett neben ihm, unbedeutend gewesen. Devon James war mit dem zehnten Marineregiment im Irak an Land gegangen. Dort war sein Konvoi von der Explosion einer unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtung erfasst worden, die ihm den rechten Arm abgerissen und seinen Körper zerfetzt hatte. Im Walter Reed Army Medical Center hatten die Ärzte versucht, ihn mit Intensivmedizin am Leben

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