In der Hitze der Nacht
akkurat über ihre Beine zu ziehen.
Garrett vertraute Finn und wusste, dass sein Schwager niemandem erzählen würde, dass er Ivy bei ihm gesehen hatte.
„Wir haben die Dschungelszenen schon heute Nachmittag abgedreht.“ Finn sah wieder Garrett an. „Mir wäre lieb, wenn du dir wie immer die Aufnahmen mit mir ansehen würdest.“
„Kein Problem.“ Das könnte Stunden dauern, war aber für das Gelingen des Films essenziell. Innerlich verfluchte er jedoch Finns schlechtes Timing. Und er verfluchte sich dafür, dass er dieses Szenario nicht einkalkuliert und Ivy in diese kompromittierende Situation gebracht hatte. „Gib mir fünfzehn Minuten, ja? Ich möchte Ivy zur Hazienda zurückbringen. Dann werde ich zur Stelle sein.“
„Eigentlich wollte ich auch mit Ivy reden“, erklärte Finn.
Garrett warf einen Blick auf Ivy, die ihre Mühe damit hatte, sich aus der Hängematte zu erheben und dabei möglichst gelassen auszusehen. Er nahm ihre Hand und zog sie auf die Füße.
Scheinbar unbeeindruckt strich sie sich die Locken aus dem Gesicht und lächelte, als wenn diese verfängliche Situation das Normalste auf der Welt wäre. „Hallo, Finn. Gut, dass du zurück bist. Ich wollte dir sagen, dass ich mir deinen Rat zu Herzen genommen habe. Ich hoffe, dass dir meine Interpretation der Liebesszenen gefallen wird.“
Finn zog eine Augenbraue hoch. „Dann hast du dich also inspirieren lassen?“
„Nun, ich habe Garrett gebeten, mir ein paar Tipps zu geben. Du weißt schon … Seine Erfahrungen mit mir zu teilen, damit ich besser verstehe, was zwischen ihm und – der Frau, die ich darstelle – passiert ist.“
„Ach, wirklich?“ Er warf Garrett einen Blick zu, der deutlich sagte, was Garrett ohnehin schon über sich dachte: dass er ein totaler Mistkerl war.
„Wir sind dem Drehbuch nicht wortwörtlich gefolgt“, fuhr Ivy fort. „Wir haben improvisiert. Aber ich denke, dass ich begriffen habe, wie ich die Liebesszenen spielen muss.“
„Improvisiert, hm?“, meinte Finn skeptisch. Garrett kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass der Regisseur glaubte, Ivy würde die Filmaufnahmen morgen völlig verpfuschen. Finn seufzte und reichte ihr ein Blatt Papier. „Hier sind deine Termine. Wir fangen morgen früh um acht Uhr an, die Liebesszenen noch einmal zu drehen. Also schlage ich vor, dass du früh schlafen gehst.“
Nachdem der Regisseur wieder weg war, bemerkte Garrett, dass Ivy die Arme um ihre Taille geschlungen hatte und einen Augenblick lang sehr verletzlich wirkte. Doch dann lächelte sie ihn so gefasst und höflich an, als wenn sie Fremde wären.
„Vermutlich war es das, oder?“, sagte sie betont heiter. „Mein sogenannter Schauspielunterricht ist offiziell beendet. Ich möchte dir danken – für alles, was du getan hast.“
Er kam einen Schritt auf sie zu. „Drei Tage“, meinte er weich und sah ihr in die Augen. „So lautete die Abmachung.“
Ivy war überrascht. „Aber zu diesem Zeitpunkt dachten wir, dass die Crew drei Tage lang fortbleiben würde. Nur weil sie früher …“
Garrett ließ die Hand unter ihre Locken gleiten. „Drei Tage.“ Er strich über die zarte Haut ihres Nackens. „Mir ist egal, wann es geschieht. Allerdings bestehe ich darauf, alles zu bekommen, was du mir versprochen hast. Und das waren drei Tage lang …“
„… Sex ohne jegliche Verpflichtungen“, unterbrach sie ihn. „Ja, ich erinnere mich.“
„Du kannst mir nicht erzählen, dass du dich nicht auf einen weiteren Tag freust“, beharrte er. „Denn ich bin sicher, dass du damit sehr einverstanden gewesen wärst, wenn das Team nicht zurückgekommen wäre.“
Einen Moment lang wich Ivy seinem Blick aus. „Vielleicht“, räumte sie schließlich ein.
Er lachte. „Ich habe recht, und du weißt es.“
Das stimmte natürlich, und Ivy musste gegen ihren Willen lächeln. „Finn wartet auf dich, und ich muss in mein Zimmer zurückgehen.“
„Ich begleite dich.“ Garrett nahm ihre Hand und verschränkte seine Finger mit ihren. Er mochte es, dass sie sich auf dem Weg leicht an ihn lehnte, als wenn sie ihn brauchte und ihm vertraute. Sie an seiner Seite zu haben fühlte sich unglaublich gut und richtig an. Bestürzt registrierte er, dass er sie in Gedanken schon als seine Frau bezeichnete. Er war sicher, dass es auch Ivy während der beiden gemeinsamen Tage nicht nur um Sex gegangen war. Sie hatte darüber hinaus eine Bindung zu ihm aufgebaut und mochte es, mit ihm zusammen zu sein. Für den Augenblick
Weitere Kostenlose Bücher