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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Gogoll
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Ausgleich zur Arbeit.«
    »Dann habe ich dich wohl falsch verstanden.« Tina drehte sich um. »Ich dachte, du freust dich.«
    »Langsam kommt die Freude.« Mar lächelte. »Ich war nur so überrascht.«
    Tinas Mundwinkel konnten sich nicht entscheiden, ob sie sich heben sollten. »Dann ist mir das ja zumindest gelungen.«
    »Ist es. Zweifellos.« Mar lächelte noch mehr. »Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet.«
    »Dank.« Tina wich ein wenig aus, um an Mar vorbeigehen zu können. Sie blieb auf der Mitte des Decks stehen. »Ja, wahrscheinlich solltest du mir dafür dankbar sein«, fügte sie leise hinzu.
    »Was sagt Vivi denn dazu, daß du die ganze Zeit hier bist?« fragte Mar.
    »Geneviève?« Tina drehte sich erstaunt zu ihr um.
    »Heißt sie so?« Mar krauste die Stirn. »Du hast sie Vivi genannt.«
    »Ja, so . . .«, Tina räusperte sich, »habe ich sie immer genannt.« Sie schüttelte den Kopf. »Wieso sollte sie etwas dazu sagen? Sie weiß doch gar nichts davon.«
    »Du hast es ihr nicht gesagt?«
    Tina runzelte verwirrt die Stirn. »Warum sollte ich?«
    »Ihr wohnt doch zusammen in Köln, oder nicht?« fragte Mar.
    »Geneviève und ich?« Tina starrte Mar verständnislos an. »Wir haben noch nie zusammen gewohnt.«
    »Dann wohnt sie in der Nähe?« fragte Mar. »Oder war sie nur bei dir zu Besuch, als ich euch auf der Schildergasse getroffen habe?«
    Tinas Lippen zuckten. »Du bist eifersüchtig«, sagte sie.
    »Nein, ich –« Mar drehte sich von ihr weg und schaute wieder aufs Wasser hinaus. »Ich weiß, ich habe kein Recht dazu«, sagte sie. »Entschuldige bitte.«
    Tina begann zu lächeln. Sie trat auf Mar zu und legte eine Hand auf ihren Arm. »Warum bist du eifersüchtig?« fragte sie.
    »Vergiß es«, sagte Mar, immer noch von Tina abgewandt. »Du liebst sie und nicht mich. Das hast du mir ja auch ganz deutlich gesagt. Ich akzeptiere das.«
    »Das ist sehr ehrenwert von dir«, sagte Tina. Sie ging um Mar herum und schaute sie an. Warum sagst du es mir nicht? dachte sie. Sag es mir doch. Ich will nicht schon wieder ins Fettnäpfchen treten.
    Mar stand da wie eine Statue und rührte sich nicht.
    »Ich . . . Es ist noch lange nicht alles erledigt«, fuhr Tina fort. »Ich habe nur die Schönheitsreparaturen gemacht. Und die Küche. Es gibt noch viele Dinge, die repariert werden müssen, da kannst du dich auf jeden Fall noch austoben.«
    »Es ist nett, daß du mir noch etwas übriggelassen hast«, sagte Mar. Sie hob leicht melancholisch die Mundwinkel. »Wenn ich dann wieder allein hier auf dem Boot bin.«
    »Willst du das denn?« fragte Tina. »Allein hier sein? Störe ich dich? Soll ich gehen?«
    Nein! Alles in Mar schrie auf. »Du störst mich nicht«, sagte sie beherrscht. »Aber es ist wohl ziemlich langweilig für dich, wenn ich dann nur hier sitze und arbeite.«
    »Ich werde schon etwas finden, was ich tun kann«, sagte Tina. »Ist ja noch eine Menge. Ich wollte nur . . . na ja . . . daß es ein bißchen gemütlich ist, wenn man sich hier aufhält.« Sie runzelte die Stirn. »Hast du hier tatsächlich gearbeitet?« fragte sie zweifelnd. »Es gab noch nicht einmal einen Stuhl zum Sitzen.«
    »Ich habe auf Deck gesessen«, sagte Mar. »Mit dem Rücken an der Reling. War eigentlich ganz in Ordnung.«
    »Für ein Anwaltsbüro?« Tina lachte leicht. »Das habe ich mir immer anders vorgestellt.«
    »Die meisten meiner Mandanten sicherlich auch.« Mar lächelte. »Ich muß zwar ein offizielles Büro haben, aber es ist nicht verboten, Akten mit nach Hause zu nehmen. Und irgendwie hatte ich gehofft . . .«, sie warf einen Blick über das Deck, »daß das hier mein Zuhause wird.«
    »Soweit ist es allerdings noch lange nicht«, sagte Tina. »Auch wenn du jetzt eine Küche hast.«
    Mar grinste ein wenig. »Die hätte ich zum Schluß eingebaut. Nachdem alles andere fertig ist.«
    »Darauf hätte ich gewettet«, sagte Tina. Sie blickte zu Mar auf und wartete auf irgendeine Reaktion von ihr. Aber die kam nicht. Es war, als wäre eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen gezogen. Tina atmete tief durch. Sie sehnte sich so sehr nach einer Berührung, einem Zeichen, daß Mar dasselbe wollte wie sie. Eine von ihnen beiden mußte über ihren Schatten springen. »Wenn du mich nicht küßt, dann küsse ich dich eben.« Sie legte ihre Arme um Mars Hals und zog sie leicht zu sich herunter, suchte ihre Lippen.
    Mar spürte, wie Tinas Lippen ihre streichelten, wie sie um Einlaß baten. Sie schloß die Augen

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