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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Gogoll
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recht.«
    »Ja, Zeit . . .«, Tina zögerte erneut, »ist ein Problem.«
    »Wir haben beide nicht mehr erwartet als eine . . .«, Mar lachte leicht, »heiße Nacht – und die haben wir bekommen, denke ich.« Sie lenkte ihren Blick zurück auf Tina.
    Tina verzog die Lippen. »In mehr als einer Beziehung, ja.«
    »Ja.« Mar schaute sie an, wie sie dastand, vollständig angezogen, während sie selbst immer noch nackt im Gras lag. »Ich würde gern –« Sie stand auf und ging auf Tina zu. »Ich möchte dich gern noch einmal küssen«, sagte sie leise. »Zum Abschied.«
    »Ja.« Tina schaute sie mit ruhigem Blick an. »Zum Abschied.«
    Mar zog sie an sich, suchte ihre Lippen und küßte sie zärtlich. So sanft, wie sie es die ganze Nacht noch nicht getan hatte. Ohne jede Leidenschaft, nur mit liebevoller Hingabe.
    Tina erwiderte den Kuß ebenso sanft, und als ihre Lippen sich lösten, legte sie ihren Kopf an Mars Brust und atmete tief durch. »Danke«, sagte sie leise.
    Einen Moment standen sie so, dann richtete Tina sich auf, schaute Mar noch einmal an, drehte sich um und ging davon.
    Mar schaute ihr nach, sah das Kleid um sie schweben wie die unwirklichen Flügel einer verzauberten Libelle und hatte das Gefühl, gerade von einem Engel verlassen worden zu sein.

2
    » S o weit würde ich nicht gehen.« Geneviève Muillot schüttelte heftig den Kopf.
    »Würdest du nicht, meine kleine . . . Chouchou?« Ihr Freund und Geschäftspartner Roland kraulte sie liebenswürdig unter dem Kinn und grinste sie an.
    »Laß das!« Sie schlug seine Hand weg. »Du weißt, wie ich es hasse, wenn du mich so nennst.«
    »Was kann ich dafür, daß ihr Französinnen so klein und zierlich seid?« fragte er stichelnd. »Das ist nun einmal eine Tatsache.«
    »Die körperliche Größe spielt keine Rolle.« Sie musterte ihn von oben bis unten und stemmte die Hände in die Hüften. »Wie man an dir sehen kann . . .«
    »Oh-oh . . .« Er grinste noch mehr. Er nahm sie offensichtlich nicht ernst. »Es gab Situationen, wo du schon fandst, daß die Größe eine Rolle spielt.«
    »Das ist lange vorbei«, sagte Geneviève.
    »Warum auch immer«, sagte Roland. »Was ist gegen so ein paar kleine Bettspiele einzuwenden? Du wolltest nicht mehr von mir und ich auch nicht mehr von dir. Wir waren uns wunderbar einig.« Er legte den Kopf schief und schaute sie an. »Oder hast du mir nicht die Wahrheit gesagt? Wolltest du eigentlich mehr?«
    Geneviève runzelte irritiert die Stirn. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Ach, bei euch Frauen . . .«, Roland rutschte von ihrem Schreibtisch, auf dem er gesessen hatte, »weiß man doch nie. Ihr seid die geborenen Lügnerinnen. Das eine sagen und etwas anderes meinen, das ist euer Spiel. Oder gar nichts sagen und erwarten, daß man eure Gedanken liest.« Er grinste. »Hast du vielleicht auf einen Heiratsantrag gewartet?«
    »Heiraten?« Geneviève warf den Kopf zurück und lachte. »Bist du verrückt?«
    »Na ja, könnte ja sein, daß mir jemand zuvorgekommen ist, der eure weiblichen Lügen besser durchschauen kann«, sagte Roland. »Und daß du deshalb mit mir Schluß gemacht hast.«
    »Du oder jemand anders . . . das ist völlig egal«, sagte Geneviève und ließ ihren Blick über die Akten auf ihrem Schreibtisch gleiten. »Ich wollte noch nie heiraten, und ich will auch nicht«, sie warf einen kurzen Blick auf ihn, »festgelegt werden. Jeder soll tun und lassen können, was er will. Das ist mein Motto.«
    »Dann könnten wir doch –« Er machte eine eindeutige Geste.
    Sie hob die Augenbrauen. »Das heißt noch lange nicht, daß ich etwas tue, was ich nicht will. Und du, mein Lieber«, sie lächelte liebenswürdig, »hast angefangen mich zu langweilen. Das ist das schlimmste, was ein Mann . . . oder irgend jemand . . . tun kann. Wenn ich eins hasse, dann Langeweile.«
    »Ach, deshalb wechselst du so oft«, grinste Roland. »Quasi als Therapie.«
    »Denk doch, was du willst.« Geneviève zuckte die Schultern. »Für mich ist die Sache erledigt. Und ich habe auch nicht die Gewohnheit, abgelegte Liebhaber wieder aufzuwärmen. Das ist dann noch langweiliger als beim ersten Mal.«
    Das Telefon klingelte, und Geneviève zog einen ihrer großen Ohrclips ab, um den Hörer ans Ohr halten zu können. »Ja?« Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, er blieb verärgert. »Ach, du bist’s.«
    »Störe ich?« fragte Tina am anderen Ende, die diesen Tonfall von Geneviève nur zu gut

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