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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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und übergab sich. Klinger hatte den Rasen überquert. Er kroch im Schutz der Büsche, den schußbereiten Revolver in der Rechten. Er war unter dem Fenster angekommen, als seine Finger die Glasscherben berührten. Er hob den Blick. Eines der Fenster im Büro des Polizeichefs war zersplittert, auch der heruntergezogene Rolladen war beschädigt. Vorsichtig schob er den Kopf über die Fensterbrüstung. Die Lücke in dem Rolladen gab den Blick ins Innere frei. Noch bevor er etwas wahrnehmen konnte, ertönte ein Schuß, so nahe, daß Klinger wie elektrisiert zusammenfuhr. Gleich darauf ein zweite Detonation. Er fand sich am Boden wieder. Es dauerte Sekunden, bis Klinger verstand, daß die Schüsse nicht ihm gegolten hatten. Er stand auf und äugte durch die Lücke in dem zersplitterten Rolladen. Thorps Büro, steril, graublau getönt. Stählerne Aktenregale. Ein eichener Tisch. Eine Aluminiumtafel an der Wand. Ein Bücherbord aus Stahl. Dann sah er Salsbury. Tot. Wo war Sam Edison? Wo war Paul Annendale? Wo war die Frau? Wo war das Mädchen? Der Raum schien leer zu sein. Bis auf Salsbury. Salsburys Leichnam. Er spürte, wie die Angst in ihm hochkroch. Wie, wenn die beiden
    Männer ihm bereits auf der Spur waren? Er warf einen Blick auf die Treppenstufen, die zum rückwärtigen Eingang führten. Bewegte sich da nicht eine Gestalt in den Büschen? Er verließ das Fenster, lief über die Rasenfläche und über den Parkplatz. Er duckte sich hinter die Hecke, und wenig später hatte er einen Winkel erreicht, von wo er die Tür des Rathauses beobachten konnte. Als er von der Toilette kam, stand Sam auf dem Flur. »Besser?«
    »Ja«, sagte Paul. »Ich weiß, wie schwer dir das gefallen ist.«
    »Uns steht noch Schwierigeres bevor.«
    »Da hast du recht.«
    »Scheiße.«
    »Hat Salsbury gesagt, wer die beiden Männer sind, die im Hubschrauber eingeflogen kamen?« Paul stand an die Wand gelehnt. »Die beiden sind seine Komplizen bei diesem schmutzigen Geschäft. Der eine heißt Leonard Dawson, der Name dürfte dir bekannt sein.« Sam Edison quittierte den Hinweis mit einem grimmigen Nicken. »Der andere ist General des Heeres. Der Mann heißt Ernst Klinger.« Sam verzog das Gesicht zu einer sorgenvollen Grimasse. »Dann ist es also doch ein Projekt der Regierung.«
    »Merkwürdigerweise nein. Drei Mann haben sich das ausgedacht, Salsbury, Dawson und Klinger. Die Regierung hat nichts mit dem Projekt zu tun.« Paul erklärte seinem Freund, was er von Salsbury über das Testprogramm erfahren hatte. Er kam auch auf die Ziele des Dreiergestirns zu sprechen, auf den finanziellen Aspekt. Sams Miene hatte sich aufgehellt. »Wie es scheint, haben wir den dreien gerade noch zur rechten Zeit einen Knüppel zwischen die Beine geworfen.«
    »Aber wir haben sie noch nicht zu Fall gebracht.«
    »Wenn wir es richtig anfangen, können wir das Projekt kippen.«
    »Vielleicht.«
    »Wir müssen vier Dinge tun«, sagte Sam. Er spreizte den Zeigefinger ab. »Erstens Dawson töten.« Der Mittelfinger. »Ernst Klinger töten.« Der vierte Finger. »Die Programme in den
    Computern in Greenwich löschen.« Kleiner Finger. »Mit dem Schlüssel-Schloß-Code die Erinnerung der Bewohner von Black River neu programmieren.« Paul sah entmutigt aus. »Ich stelle mir das alles sehr schwierig vor. Kaum zu schaffen.« Sam wußte, es gab nur eine einzige Möglichkeit. Sie mußten das Problem mit aller Entschlossenheit angehen, die sie aufbringen konnten. Mit Wenn und Aber war dieser Gefahr nicht zu begegnen. »Es ist zu schaffen, Paul! Gehen wir die Aufgaben nacheinander durch. Zunächst einmal Dawson und Klinger. Wo sind die beiden? Was hat Salsbury gesagt?«
    »Angeblich sind sie zum Holzfällercamp geflogen.«
    »Warum?« Paul berichtete von Dawsons Plan, der eine Durchsuchung der Wälder vorsah. »Aber Dawson und Klinger dürften sich in diesem Augenblick nicht im Holzfällercamp befinden«, fügte er hinzu. »Sie hatten vor, ihr Hauptquartier in der Sägemühle einzurichten. Zum Holzfällercamp wollten sie nur, um die Menschenjagd in Szene zu setzen. Im Camp befinden sich an die neunzig Mann. Dawson hat vor, die neunzig Mann als Wachen um die Sägemühle zu verteilen. Alle übrigen Arbeiter sollen sich an der Suchaktion beteiligen.«
    »Die Wachposten, die er aufstellt, nützen ihm nichts«, sagte Sam. »Wir können sie mit dem Code außer Gefecht setzen. Wir werden Dawson und Klinger überraschen. Du wirst sehen, wir packen sie, bevor sie weiteres Unheil

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