In der Oase unserer Traeume
viel erzählt zu haben. Jeden Moment konnte er sich wieder in sich selbst zurückziehen. Bestimmt könnte er nicht ertragen, wenn sie ihm ihren Trost aufdrängen würde.
Sie riss ihren Blick von seinem los, drehte sich um und ging zur Tür. „Ich bin sehr froh, dass du es mir gesagt hast, Salman“, sagte sie ohne sich zu ihm umzudrehen, dann verließ sie den Raum.
Salman wusste nicht, wie lange er noch in der Dunkelheit gestanden hatte, nachdem Jamilah gegangen war. Es schockierte ihn, wie leicht er ihr sein Innerstes preisgegeben hatte. Wie einfach sie es akzeptiert hatte! Zwar hatte er Mitleid in ihren Augen gesehen, doch er hatte sich deswegen nicht so erdrückt gefühlt, wie er erwartet hatte.
So lange hatte er sich vor der Reaktion gefürchtet, die sein Geständnis hervorrufen würde. Aber nachdem er ihr von der Vergangenheit erzählt hatte, die ihn sein Leben lang verfolgt hatte, war sie nicht voller Grauen vor ihm weggelaufen.
Er hatte niemals Trost bei irgendjemandem gesucht, selbst in seinen dunkelsten Momenten nicht, wenn er geglaubt hatte, vor all den Albträumen und Erinnerungen verrückt zu werden. Doch vorhin hätte er Jamilah am liebsten gebeten, ihn in die Arme zu nehmen und niemals wieder fortzugehen! Aber nach heute Nacht war sie diejenige, die zu ihm kommen musste.
Jamilah lag auf ihrem Bett und starrte die Decke an. Bei dem Gedanken daran, was Salman durchgemacht hatte, krampfte sich ihr Herz zusammen.
Jetzt machte alles Sinn. Die schreckliche Dunkelheit, die ihn wie ein schwerer Mantel umgab, seine merkwürdige Beziehung zu Nadim und Merkazad, seine Angst vor Pferden.
Trotzdem erschien er ihr nun noch rätselhafter als zuvor. Zwar wusste sie jetzt von seinen inneren Dämonen, aber sie hatte sich nie weiter davon entfernt gefühlt, ihn zu verstehen.
Erst als draußen vor den Fenstern der Morgen graute, fiel Jamilah in einen unruhigen Schlaf voller dunkler Träume. Als sie erwachte, war es beinahe zu spät für ihr erstes Meeting. Erleichtert stellte sie fest, dass Salman die Suite bereits verlassen hatte.
Am Abend konnte Jamilah nicht mehr sagen, wie sie den Tag hinter sich gebracht hatte. Im kalten Tageslicht kamen ihr Salmans Erlebnisse noch furchtbarer vor. Sie spürte, dass er wartete, ob sie auf ihn zukam. Doch wie würde es weitergehen, wenn sie zu ihm ging?
Nach allem, was sie nun über ihn wusste, würde sie nicht mehr in der Lage sein, ihm zu widerstehen, gestand sie sich ehrlich ein. Nicht einmal ihre Wut war ihr geblieben.
Für diesen Abend hatte Ahmed El-Salamouny Jamilah eingeladen, ihn für einen Drink an die Hotelbar zu begleiten, und sie hatte angenommen. Sie fühlte sich noch immer schuldig, weil sie ihn damals auf der Feier des Sultans ohne ein Wort hatte stehen lassen. Doch als sie ihm jetzt gegenübersaß, wäre sie am liebsten direkt wieder gegangen. Sie musste ununterbrochen an Salman denken.
Sie hatte seinen raschen Seitenblick bemerkt, als sie gemeinsam mit Ahmed den Raum verlassen hatte. Bei der Erinnerung an Salmans dunkle Augen wurde ihr plötzlich heiß, und sie wedelte sich mit der Hand Luft zu.
„Jamilah?“
Sie zuckte zusammen und sah Ahmed mit einem entschuldigenden Lächeln an. „Es tut mir leid, ich war in Gedanken woanders.“ Es war nicht fair von ihr, hier mit ihm zu sitzen, wenn sie sich nicht auf ihre Konversation konzentrieren konnte. „Vielleicht wäre es besser, unsere Verabredung zu verschieben. Ich fürchte, ich bin heute Abend keine unterhaltsame Gesellschaft.“
„Selbstverständlich. Wenn dir das lieber ist.“ Ahmed lächelte enttäuscht. „Das hat nicht zufällig etwas mit Salman al Saqr zu tun, oder?“
Jamilah errötete, als Ahmed aufstand und darauf wartete, dass sie sich ebenfalls erhob.
„Keine Sorge, ich denke nicht, dass es noch jemandem aufgefallen ist“, beruhigte er Jamilah. „Aber ich habe euch bereits auf der Feier des Sultans erlebt, falls du dich erinnerst.“
Jamilah errötete beschämt, als sie sich an den Abend erinnerte.
Ahmed las die Antwort offenbar in ihrem Gesicht. „Du wirst es bestimmt nicht gern hören, aber Salman hat einen Ruf als Draufgänger, was Frauen angeht.“
Jamilah unterdrückte nur mühsam ein hysterisches Kichern. Der arme Ahmed wusste nicht einmal die Hälfte darüber. Doch sie war dankbar für seine Besorgnis.
Ahmed begleitete sie zu ihrer Suite. Zum Abschied lächelte Jamilah ihn traurig an. Für einen winzigen Moment wünschte sie, sie könnte diesen liebenswürdigen und gut
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