In der Oase unserer Traeume
Salman verliebt hatte.
Nach ihrer Affäre in Paris hatte sie begriffen, dass es kein Happy End für sie geben würde. Doch noch immer krampfte sich bei jedem Gedanken an Salman ihr Herz vor Schmerz und Sehnsucht zusammen.
Ihre gesamte Teenagerzeit hatte daraus bestanden, die Zeit zwischen Salmans Heimatbesuchen von seinem englischen Internat zu überbrücken. War er dann wirklich gekommen, hatte sie ihren Mund in seiner Gegenwart nicht mehr aufbekommen.
Seine Besuche waren immer seltener geworden, und irgendwann war er gar nicht mehr zurückgekehrt. Ohne ihn war Jamilah ihre ganze Welt traurig und leer erschienen.
Sie erinnerte sich nur ungern daran, wie ihr liebeskrankes Verhalten damals auf Salman gewirkt haben musste. Sie hatte sich sogar nur deshalb für Paris als Studienort entschieden, weil sie wusste, dass er dort lebte. Und sie hatte bitter dafür bezahlt.
Aber so konnte es nicht weitergehen! Heute Abend war sie gekommen, um ihre Sehnsucht nach Salman ein für alle Mal loszuwerden. Wenn sie ihn selbst als vergnügungssüchtigen Playboy erleben würde, könnte sie vielleicht endlich Abscheu für ihn empfinden und mit diesem Kapitel ihres Lebens abschließen.
Wenige Meter vor sich entdeckte Jamilah plötzlich Scheich Nadim. Zwar sah sie ihn nur von hinten, aber niemand sonst im Raum war so hochgewachsen und breitschultrig wie er. Fröhlich streckte sie die Hand aus und setzte an, seinen Namen zu rufen, als sie ihren Fehler bemerkte.
Doch es war schon zu spät. Ihr entfuhr ein erstickter Laut, bevor sie ihre Hand vor den Mund schlug. In der Hoffnung, dass Salman sie nicht gehört hatte, starrte sie wie gebannt auf seinen Rücken. Zu ihrem Entsetzen drehte er sich langsam zu ihr herum.
Mit fragend erhobenen Brauen blickte er ihr direkt ins Gesicht. Als er Jamilah erkannte, trat er überrascht einen Schritt zurück. Für einen Moment glaubte sie, eine seltsame Verletzlichkeit in seinen Augen zu entdecken, aber im nächsten Moment wirkte er wieder kühl und unnahbar.
Sie war so schockiert über das ungeplante Aufeinandertreffen, dass sie Salman nur stumm anstarren konnte. Ihr Herz raste, als wollte es aus ihrer Brust springen.
„Jamilah. So treffen wir uns wieder“, sagte er leichthin. „Ich hatte schon angefangen, mich zu fragen, ob du mich absichtlich meidest.“
Seine tiefe Stimme ließ ihren Körper vibrieren. Für einen furchtbaren Moment fühlte sie sich wieder wie das schutzlose Mädchen an jenem grauenvollen letzten Abend in Paris.
Instinktiv wollte Jamilah an Salman vorbeilaufen. Doch blitzschnell schoss seine Hand hervor, und er fasste mit eisernem Griff nach ihrem Arm. Sie stolperte. Seine Finger auf ihrer nackten Haut waren zu viel für sie.
Erbost blickte sie zu ihm auf. Er ist älter geworden! schoss ihr unwillkürlich durch den Kopf. In seine Mundwinkel hatten sich feine Linien gegraben. Seine Augen waren hart, viel härter als in ihrer Erinnerung.
„Wie kommst du auf so eine Idee? Welchen Grund hätte ich, dich zu meiden?“ Jamilah hoffte inständig, dass er das Zittern in ihrer Stimme nicht bemerkt hatte.
„Bisher habe ich dich jedenfalls nie auf einer Feier des Sultans gesehen.“
Entschieden befreite sie sich aus Salmans hartem Griff. „Es geht dich zwar nichts an, aber ich bin heute Abend nicht allein hier, sondern mit…“
„Ah, Jamilah! Hier bist du! Ich habe dich schon überall gesucht. Das Dinner ist serviert.“ Ahmed El-Salamouny sah von einem zum anderen.
„Wunderbar!“, rief Jamilah begeisterter aus, als sie sich fühlte. Mit einer Welle der Erleichterung ließ sie zu, dass Ahmed seinen Arm besitzergreifend um ihre Schultern legte und sie wegführte.
Das luxuriöse Abendessen war mit viel Aufwand zubereitet worden, doch Jamilah musste jeden Bissen hinunterzwängen. Zu ihrer unendlichen Erleichterung entdeckte sie nach dem Essen Scheich Nadim und seine Frau Iseult am anderen Ende des Saals.
Iseult war aus Irland nach Merkazad gekommen, nachdem Nadim die Pferdezucht ihrer Familie gekauft hatte. Die beiden hatten sich auf den ersten Blick ineinander verliebt, und bereits wenige Monate später hatte der Scheich die schöne Irin zur Frau genommen.
Mit schnellen Schritten ging Jamilah auf das Paar zu. Schon einige Meter entfernt bemerkte sie, wie Iseult und Nadim besorgte Blicke wechselten.
„Jamilah, ist alles in Ordnung? Du bist furchtbar blass“, fragte Iseult und griff nach ihrer Hand.
Jamilah winkte lächelnd ab. „Es geht mir gut, mit ist nur ein
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