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In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

Titel: In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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Englischer Literatur und drei C , sonst lauter B . Ich war auf einem guten Weg, hieß es.
    Mein Kopf senkte sich tiefer. »Ich hab mich schon zum Lernen verabredet.«
    »Mit Matt Chang?« Teds neckender Tonfall ließ mir das Blut ins Gesicht schießen. »Schon in Ordnung. Ich wollte mich irgendwann diese Woche ohnehin mit einem alten Freund treffen. Dann seh ich zu, dass ich das morgen mache, und wir gehen eben Dienstag zu den Seelöwen, okay?«
    Ich nickte und hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen.
    »Hey.« Ted berührte mich leicht am Arm. »Ist wirklich okay! Aber es wäre nett von dir, wenn du mit deinem alten Dad jetzt noch nach Chinatown hinuntergehen würdest und hinterher zu Lori’s. – Einverstanden?« Ich konnte ihn förmlich grinsen hören.
    Von unten herauf lächelte ich ihn an. »Einverstanden.«
    »Das ist Old St. Mary’s«, erklärte Ted und zeigte auf die Backsteinkirche auf der rechten Seite, die mit ihrem eckigen Turm und den Verzierungen in Anthrazitgrau so englisch-viktorianisch aussah wie aus einem Roman von Charles Dickens. »Die einzige Kirche der Stadt, die das große Beben überstanden hat.« Das Gebäude wirkte hier vollkommen fehl am Platz zwischen all den bunten Pagodendächern.
    Ich fand es ziemlich schräg, den steilen Telegraph Hill zu Fuß hinaufzukeuchen, dann aber wieder mit dem Bus hinunterzufahren, weil Ted meinte, ich müsste Chinatown einfach erleben, indem wir von unten nach oben hindurchschlenderten.
    Das chinesische Tor mit seinem dreiteiligen Stufendach aus grünen Ziegeln, durch das wir gekommen waren, war wie das Tor zu einer anderen Welt. Hier in Chinatown war San Francisco nicht einfach bunt, sondern knallig. Rot-gelbe Wimpel und rote Lampions mit goldenen Troddeln überspannten die schmale, auf beiden Seiten zugeparkte Einbahnstraße zwischen knallgelb und grellrosa angestrichenen Häusern. Dazwischen waren immer wieder Hausteile grün angemalt, in genau demselben Grün wie die Ziegel auf den geschweiften Vordächern, und auf manchen der Häuser thronten mehrstöckige Pagodendächer. Die rot-goldenenen Straßenlaternen wurden von goldenen Drachen umklammert, deren langer Schwanz sich mehrere Male um die quietschgrünen Pfosten wickelte. Auf Schildern waren sowohl chinesische Schriftzeichen als auch amerikanische Wörter zu lesen, mal mit Edding auf neonbunten Karton gekritzelt, mal mit Goldbuchstaben auf rotem Grund fixiert, und auf den schmalen Bürgersteigen eilten die Chinesen, die hier lebten und arbeiteten, vorüber, während die Touristen gemächlich durch die Straßen bummelten.
    Dass es in Amerika keinen wirklichen Sonntag gab, daran hatte ich mich noch nicht so richtig gewöhnt, und auch hier in Chinatown hatten nicht nur die Imbisse und die Restaurants geöffnet, sondern auch die Massagesalons und vor allem die unzähligen Shops mit Kunsthandwerk und Souvenirs, mit Schmuck, Handtaschen und Asia-Klamotten. Von billig bis nobel und luxuriös war alles dabei. KANTON BAZAAR auf der rechten Seite bot erlesene Schätze aus Fernost und dementsprechend schick und teuer sahen die Auslagen aus. Definitiv zu teuer für eine Schülerin, selbst mit väterlicher Kreditkarte, und ich blickte über die Straße.
    CHINA BAZAAR las ich dort in roten Buchstaben über einem Geschäft, und darunter versprach ein Schriftzug gleich Tausende einzigartiger Artikel , von denen schon geschätzt die Hälfte in den breiten, übervoll dekorierten Schaufenstern ausgestellt zu sein schienen. Ich blieb stehen und musterte das Gebäude, das mich mit seiner in Grün, Gelb und Pink angestrichenen Fassade an eine künstlich eingefärbte Torte erinnerte.
    »Magst du da mal reinschauen?«, fragte mich Ted.
    Ich hob zögernd eine Schulter. »Vielleicht. Gabi hat doch in ein paar Wochen Geburtstag und sie mag Asia-Schnickschnack ganz gern.«
    »Na, dann komm.«
    Ich wusste nicht, wohin ich zuerst schauen sollte in diesem kunterbunten Durcheinander aus bemalten Fächern, Winkekatzen und vor allem Buddhas in allen Farben, Formen und Variationen. Nur Drachen waren hier noch häufiger vertreten: als Marionetten, die zwischen unzähligen verschiedenen Lampions von der Decke hingen, als Schlüsselanhänger oder Kühlschrankmagnet und auf bestickten Geldbeuteln und Morgenmänteln. Plastikblumen und Lavalampen drängten sich zwischen aufgestapelten Kartons, die laut Abbildung Zimmerspringbrunnen enthielten. An der einen Wand hingen Dutzende Handtaschen und bunt gemusterte Shopper, an der anderen waren

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