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In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

Titel: In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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Bollywood-Poster zu sehen und Bilder von unnatürlich roten Sonnenuntergängen, Zen-Gärten und spielenden Katzen. Kitsch as Kitsch can, wohl alles in allem mehrere Hundert Quadratmeter davon. Oder Kubikmeter, wenn man die Regale dazurechnete, die mit Windlichtern in allen Farben des Regenbogens, chinesischen Mini-Vasen und glitzernden Döschen und Kästchen vollgestellt waren und an denen sich die Touristen vorbeischoben.
    »Ich guck mich mal kurz oben um«, sagte ich zu Ted und stiefelte die schmale Treppe in der Mitte des Ladens hoch. Und fand mich in einem bonbonrosa Horror aus lauter Hello-Kitty-Kram wieder, der nahtlos in ein Sortiment an Manga-Figuren und bizarren Scherzartikeln überging. Gruselig! Als ich wieder herunterkam, wurde ich beinahe von einer Horde japanischer Mädchen in kurzen Röcken und Kniestrümpfen umgerannt, die kichernd und quiekend auf die Treppe zusteuerten. Mit einer halben Drehung wich ich ihnen schnell aus und mein Rucksack stieß gegen irgendetwas.
    »Hoppla! Vorsicht!«
    Ich fuhr herum. »Oh, sorry, ich …«
    Erschrocken und verdutzt sahen wir uns an, Matt Chang und ich. Ich vielleicht noch verdutzter, denn seine Gelfrisur war nicht mehr pink, sondern leuchtete feuerrot. Chilischotenrot. Sicher auch keine Farbe, die Mrs Jankovich gefallen hätte.
    »Hi«, sagte er leise. Er presste den großen Karton, den er in den Händen hielt, fester an sich, und zwei glühende Flecken erschienen auf seinen Wangenknochen.
    »Hi.« Ich ruckte mit dem Kinn in seine Richtung. »Bloody Mary?«
    Einer seiner Mundwinkel verzog sich zur Andeutung eines Grinsens. »Strawberry Daiquiri.«
    Um den Hals hatte er das Totenkopftuch gewickelt, das er irgendwie immer trug, und der Aufdruck seines schwarzen T-Shirts über dem dunkelblauen Longsleeve empfahl Fuck Google – Ask Me!
    Mein Blick fiel in den Karton, und meine Brauen rutschten nach oben, als ich die Action-Figuren darin als Michelle und Barack Obama identifizierte, sie in einem schwarz-weißen Kleidchen und ihr Plastik-Gegenstück im goldglänzenden Elvis-Anzug.
    »Trägt man jetzt so in Taiwan.« Matts Grinsen vertiefte sich. Ich hatte noch nie vorher bemerkt, was für lange und dünne Finger er hatte, und dass er fast einen Kopf kleiner war als ich. Sein Blick konzentrierte sich auf einen Punkt hinter mir. »Dein Dad?«
    Ich drehte mich halb um. Sichtlich bemüht, nicht allzu neugierig herüberzuschauen, betrachtete Ted gerade eine dicke Geisha in schreiend buntem Kimono, deren kugelrunder Kopf ewig nachwackelte, wenn man ihn anstupste. Ich nickte.
    »Sieht man.« Bevor ich auch nur den Mund aufmachen konnte, klemmte Matt sich den Karton unter einen Arm und tigerte mit der ausgestreckten Rechten auf Ted zu. »Hi. Matt Chang. Ich gehe auf dieselbe Schule wie Amber.« Ich schickte ein super-eiliges Stoßgebet zum Himmel.
    »Oh!«, rief Ted erfreut aus und schüttelte Matt kräftig die Hand. »Hallo! Ted Fowler. Du bist also Matt! Ich hab schon viel von dir gehört. Das ist wirklich sehr nett von dir, dass du Amber abends immer heimfährst! Ich beteilige mich selbstverständlich an den Benzinkosten!«
    Und wieder war kein Schwarzes Loch in der Nähe.
    »Äähm …« Matts schmale Augen wanderten fragend zwischen Ted und mir hin und her.
    Ich riss die Augen auf und schnitt verstohlen eine Grimasse. Auf Matts Gesicht zuckte ein kleines Grinsen auf. »Ach was, nicht der Rede wert. Schon okay so. Mach ich doch gern!«
    »Und wenn ihr wieder zusammen lernen wollt, könnt ihr das auch bei uns zu Hause machen. Du bist jederzeit willkommen!«
    Matt sah mich mit hochgezogenen Brauen an und ich antwortete mit einem flehenden Blick.
    »Yapp, okay. Danke, Mister Fowler«, sagte er schnell. »Ich, äh, muss dann auch wieder. Bis dann.« Den Karton vor sich her balancierend, ging Matt an mir vorbei zur Treppe. »Bye, Amber. Bis nächstes Mal bei …«
    »Bis morgen«, warf ich ihm hastig hinterher. Er drehte sich auf der Stufe um und sah mich verblüfft an. Ich zeigte ihm mein flehentlichstes Gesicht und er grinste. »Äh, ja, klar. Bis morgen dann!«
    Danke , formte ich stumm mit dem Mund, und er zwinkerte mir zu, bevor er die Treppe hinaufschlappte.
    »Wolltest du nicht für Gabi …«, setzte Ted an, als ich mich eilig in Richtung Ausgang durch das Sortiment des Ladens hindurchschlängelte.
    »Ein anderes Mal vielleicht«, brummelte ich und flüchtete über die Türschwelle auf die Straße hinaus.
    »Das war also Matt Chang«, hörte ich Ted hinter mir. »Der

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