In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)
er hätte, wäre es ihm möglich gewesen, Eva auf der Stelle getötet.
Oh, mein lieber Max. Was würden Sie sagen, könnten Sie das hier sehen?
Max war gestorben wie ein Mann.
Der Psychiater hatte seine Chancen abgewogen. Er war zu fettleibig, um schnell genug zum Telefon, zur Tür oder zum Fenster zu kommen. Außerdem war Vincent ihm körperlich bei weitem überlegen. Max Webster ahnte, dass er sein eigenes Leid durch einen Kampf nur verlängerte. Erstaunlich, schließlich hätte Vincent aus Versehen stürzen, sich den Kopf anschlagen, sich die Arme brechen können, etwas, dass nicht planbar war. Schließlich gab es stets eine Möglichkeit und die Hoffnung ...
Vielleicht büßte Dr. Webster nun dafür, geschwiegen zu haben, korrumpiert vom Geld und von der Geilheit auf Publicity, von der Hoffnung auf wissenschaftlichen Ruhm. Er hatte dank Vincent 120.000 Dollar pro Jahr schwarz und steuerfrei in seine Tasche gesteckt, eine Menge Geld. Und wenn er sein Versprechen gehalten und Vincents wahren Namen nicht erwähnt hatte, ging auch keine Gefahr von Websters Buchmanuskript aus.
Dr. Max Webster starrte Vincent an und blieb auf der Stelle sitzen. Er reichte ihm den Arm, während er zu weinen begann. Wenige Sekunden später schlief er.
Für immer.
Er hatte Vincent Padock geheilt.
Und mit dem Verlust der Hoffnung dafür bezahlt.
Daran erinnerte sich Vincent, als er seinen nackten Körper betrachtete. Er öffnete den Mund und war erstaunt, wie klar seine Stimme klang. »Eva, ich bitte dich ... Lass uns miteinander reden. Es gibt so vieles, was ich dir erklären kann.«
»Dessen bin ich mir sicher«, sagte sie. Sie nahm die Flasche und stellte sie beiseite. Bei all dem wirkte sie wie ein Roboter. Sie zog sich einen Stuhl heran. »Ich vermute, du wirst mir gleich erklären, warum du meine Mutter getötet hast.«
»Ja, vielleicht, ja, wenn du es wünschst.«
Sie grinste schräg. »Nein, ich wünsch es nicht. Ich wünschte mir nur, ich wäre nicht zu ihr gegangen, sondern direkt zur Polizei. Diesen Fehler habe ich bitter bezahlt.«
Lieber Gott, dachte Vincent. Ihre gesamte Seele besteht nur noch aus Schuld. Schuld am Tod ihres Vaters, ihres Bruders, ihrer Mutter. Sie muss mich unbändig hassen. Entsprechend wird sie sich rächen.
Um Haaresbreite hätte Vincent gelacht, so absurd erschien ihm, was geschah, andererseits versuchte er rational, wie es seine Art war, und ohne sich von Gefühlen in die Irre leiten zu lassen, die Situation einzuschätzen. Wenn Eva so wahnsinnig war, wie er vermutete, würde er sie lenken können. Denn nur diese eine Chance blieb ihm.
»Warum hast du deinen Verdacht nicht der Polizei gemeldet? Mein Haus wäre durchsucht worden, du hättest gewonnen gehabt. Verdammt, du hast mich dabei beobachtet !«
» Damit du dich mit deinen teuren Anwälten aus der Schlinge gezogen hättest?«
» Unsinn«, fuhr er auf. »Ich wäre den Rest meines Lebens hinter Gitter gelandet.«
» Oder in einer psychiatrischen Abteilung, aus der du nach zehn Jahren entlassen worden wärst.«
Da war was dran, begriff Vincent.
»Außerdem ...« Sie lächelte hart. »Außerdem liebe ich dich. Und ich will nicht, dass du im Knast verrottest. Wo wäre dabei mein Vergnügen geblieben?«
Hatte er sich verhört?
Ich liebe dich! , hallten ihre Worte in ihm wider.
Konnte etwas Liebe sein, wenn es weh tat?
»Was planst du mit mir?«, fragte er so sanft wie möglich.
»Während du schliefst, habe ich dir einen Einlauf verabreicht. Du hast auf eine Gummimatte geschissen. Es war eine Sauerei, aber ich habe dich gut gesäubert. Nun bist du leer. Und so soll es bleiben. Nichts soll dich von innen verschmutzen, nichts diesen Raum. Dabei sollten wir es vorerst belassen, Vincent. Ich habe zu tun.«
Sie stand auf, nahm die Pinkelflasche und verließ das Schlafzimmer.
7
Der Zufall hatte dafür gesorgt, dass Prenker den ehemaligen Leiter dieser Sondereinheit nicht nur gut kannte, sondern auch mochte, ja ... geradezu verehrte. Es handelte sich um Peter ‚Pete’ Arkam, einem Mann Anfang sechzig, hart wie Granit und einen Freund, auf den ein Kamerad sich jederzeit verlassen konnte. Peter ‚Pete’ Arkam war niemand, der zu oft fragte, sondern unbedingt handelte, und seine Erfolge ließen auch den Polizeikongress verstummen und verschafften ihm quasi Narrenfreiheit.
Zwar war er, nachdem er 45 geworden war, aus dem Dienst der SEK ausgeschieden, aber zwischendruch leitete er ein Mobiles Einsatzkommando oder
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