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In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)

In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)

Titel: In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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genau richtig? Und kann es sein, dass du uns was zu sagen hast? Schließlich haben wir nicht damit gerechnet, dass wir dich hier antreffen, während einer der scheiß Russkis, oh verzeihe, einer der östlichen Mitbürger mit Migrationshintergrund, dir eine Knarre an den Kopf hält.«
     

6
     
    Als er erwachte, saß Eva auf der Tischkante und betrachtete ihn mit schräggelegtem Kopf, als sei er ein Tier im Zoo.
    »Wie geht es dir, Vincent?« Ihre Stimme klang tonlos, ihre Gestik war bestimmt.
    Vincent versuchte, zu sprechen, aber es gelang ihm nicht.
    »Suxamethonium. Du kennst das Sedativum?«
    Er nickte matt.
    »Ich werde mir also überlegen müssen, was ich mit dir tue. Denn in einer hal ben Stunde bist du völlig wach und in einer Stunde eine Gefahr für mich. Schließlich muss ich dich die Treppe zum Schlafzimmer hochschaffen, und das gelingt mir nur, wenn du mir behilflich bist.«
    »Woher ...«, ächzte er ein erstes Wort. »Woher ... kennst ... du ...?«
    »Ich habe vor ein paar Wochen meine Prüfung als Medizinisch-Technische-Assistentin bestanden. Zuerst einen Realschulabschluss, dann die Ausbildung. Hat zusammen genau vier Jahre gedauert. Und weißt du, warum ich diese Ausbildung gewählt habe?«
    »N... nein.«
    »Für dich.«
    »Ich ... begreife ... nicht ...«
    »Du wirst es bald begreifen, Vincent«, sagte sie und lächelte kalt. »Denn nun haben wir sehr viel Zeit füreinander. Wir haben Zeit, über alles zu reden. Denn ich möchte einiges begreifen.«
    »Man ... wird mich ... vermissen.«
    »Das werden wir verhindern.«
    »Was ... hast ... du vor mit ... mir?«
    »Hast du Angst?«
    Er fletschte die Zähne.
    Sie klappte eine Schachtel auf, nahm eine Spritze, hob die gegen das Licht, und Tröpfchen wirbelten im Sonnenschein. »Ich werde dich nun einer sogenannten Analogsedierung unterziehen. Es handelt sich um einfaches Diazepam. Du brauchst also keine Angst zu haben. Noch bleibst du am Leben, es sei denn, dein Kreislauf macht nicht mehr mit, aber du scheinst wirklich gut in Form zu sein, wenn ich dich so anschaue. Du weißt ja, dass jedes Medikament ein gewisses Risiko in sich birgt. Wir werden sehen, was für dich am besten ist. Ich habe einige Neuroleptika bei mir, und manches mehr. Lass dich überraschen.«
    Sie setzte ihm die Spritze.
    »Und nun wiederhole ich meine Frage, Vincent. Hast du Angst?«
    Er nickte krampfhaft, ein fast unmögliches Unterfangen, denn seine Muskeln waren wie Schwämme , und seine Nerven wirkten wie mit Gelee ummantelt.
    »Das ist gut, Vincent. Das ist sehr gut.« Sie war und blieb freundlich, sachlich, wie eine gutmeinende Krankenschwester. »Nun stehe bitte auf. Du wirst staunen, es geht. Langsam zwar, aber es geht.«
    Vincent zögerte, dann folgte er ihrem Wunsch, und tatsächlich konnte er sich bewegen. Zwar schien es ihm, als schwimme er in einem überdimensionalen Aquarium, doch er konnte gehen. Ein Ruck von Eva, ein Stoß mit der flachen Hand, und er wäre gestürzt.
    »Komm mit. Mach schnell. Du hast nicht mehr viel Zeit.« Sie ging vorneweg, und er folgte ihr willig, erstaunt darüber, wie gehorsam er war. Sie ging die Treppe hoch, und sogar das gelang ihm. Im Obergeschoß angekommen, fragte er sich, ob er das träumte und in Wirklichkeit noch unten auf dem Sofa lag. Nein, das war sein Schlafzimmer. Sein Bett. Der Teppich. Der Kleiderschrank. Die vertrockneten Pflanzen.
    Eva schubste ihn, und er fiel auf die Matratze.
    Dann fiel er in die Tiefe, immer tiefer.
     
     
    Zuerst spürte er die Fesseln. Nein, keine Fesseln. Eva hatte ihn komplett entkleidet und seine Handgelenke mit Klebeband, grau und breit, fest an die Bettpfosten geklebt. Seine Schenkel waren gespreizt und seine Fußgelenke genauso an den unteren Pfosten befestigt. Er konnte sich nicht bewegen und spürte lediglich den kühlen Luftzug, der über seinen nackten Körper strich. Er wusste, dass es ihm niemals gelingen würde, sich zu befreien. Verknotete Fesseln, vielleicht. Handschellen, möglichweise, aber Gaffer-Tape war unzerstörbar, was er nur zu gut wusste.
    Er sah sich um. Er war alleine.
    Die Tür öffnete sich.
    Eva trat ein, in der Hand eine Urinflasche, wie sie im Krankenhaus benutzt wurde. Sie nahm seinen Penis und führte ihn in den Flasch enhals. Dann sagte sie: »Pinkeln, oder ich lege dir einen Katheter!«
    Obwohl er sich dagegen sträubte, sich schämte und unbändiger Hass in ihm aufstieg, tat er es und fühlte sich danach erleichtert. Die Erniedrigung brannte wie Höllenfeuer, und

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