In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)
beiden eine Tatbeteiligung nachgewiesen werden, da die Spur vom jeweils anderen stammen konnten.
Vincent lachte in sich hinein und stellte sich den unzähligen Düsen seiner Luxusdusche.
3
Die Frühlingssonne wärmte die Straßen der Stadt. Einige Sonnenenbeter saßen vor den Cafés und genossen Cappuccino oder Bier. Die mobilen Bratwurstverkäufer mit den Grillkisten, die sie um den Hals trugen, machten gute Geschäfte.
Eva verabschiedete sich von ihren Freunden und schlenderte zur U-Bahn-Station. Sie hatte manches zu überdenken. In der Hauptsache galten ihre Überlegungen dem nun nicht mehr fremden Mann, den sie zwischenzeitig freundschaftlich Vincent nannte und dessen Verhältnis zu Mom. Wo auch immer sie im Internet etwas über Vincent las, stets hieß es, er sei einer der begehrtesten Junggesellen des Landes und ein ausgekochter Playboy. Bis heute hatte er Mom nicht einmal zu einer öffentlichen Veranstaltung mitgenommen. Vor zwei Monaten war er alleine für drei Wochen ins Ausland gefahren. Geschäfte. Die Medien wussten nicht, dass es Lisa Armond an der Seite des Unternehmers gab. Sie waren seit fünf Monaten zusammen, und noch nicht einmal bei ihm zuhause gewesen. War das üb lich in diesen Kreisen? Zeigten diese Leute sich erst gemeinsam, wenn sie sich völlig sicher waren? Saß Eva einem Denkfehler auf und machte sich etwas vor? War sie zu jung, zu naiv?
Er klammere nicht, sagte Mom. Das finde sie gut. Besser, es entwickele sich etwas langsam, als alles zu überstürzen.
Aha! Waren alte Leute wirklich so dämlich? Schließlich blieb ihnen nicht mehr viel Zeit. Nahmen die Alten nicht, was sie kriegen konnten und genossen jeden Tag?
Sie presste die Nase an die Schaufensterscheibe, hinter der eine Zeitung ausgestellt war und fuhr mit einem leisen Aufschrei zurück.
Der Pfähler mordet wieder!
Die Polizei hatte die Leiche eines Mannes gefunden, dessen Namen sie nur zu gut kannte. Paul Martin, der Fahrer des Lkws, der ihren Bruder und Papa ermordet hatte. Sie wollte es nicht glauben und las weiter. Es gab keinen Zweifel.
Hastig kramte sie ihr Handy aus der Jackentasche und wählte die Nummer von Mom.
»Ja?«
»Mom, hast du es gelesen?«
»Was gelesen?«
»In der Morgenpost. Es ist auf der Titelseite.«
»Nein, was ich geschehen?«
Mom hörte sich klar an, was Eva freute. Seitdem sie Vincent kannte, trank sie nur noch sporadisch, überhaupt war sie viel freundlicher und lachte oft.
»Der Pfahlmörder ...«
»Hat er wieder gemordet?«
»Ja. Und wir kennen das Opfer. Es ist Paul Martin.«
»Paul ...?«
»Martin. Paul Martin, der Lkw-Fahrer.«
Schweigen am anderen Ende, dann seufzte Mom, begann zu schluchzen und brach das Gespräch ab. Klack!
Eva starrte ih r Smartphone noch eine Weile an und schob es zurück in ihre Jacke. Dann geschah etwas Unerwartetes. Auch sie weinte. Weinte mitten in Berlin. Weinte das erste Mal um Papa, Thomas und um die verlorene Zukunft einer bis dahin intakten Familie.
Die Passanten gingen an ihr vorbei und beachteten sie nicht.
4
»Paul Martin wurde vor zwei Monaten aus dem Gefängnis entlassen. Gute Führung und so«, sagte Prenker.
Ice legte die Füße auf den Tisch. Wie immer stank es in der kleinen Wohnung des Hackers nach Zigarettenrauch, Dope, Bier und Furz. Außerdem nach ungewaschenen Unterhosen. Das Arbeitszimmer hätte sich gut in einer ‚ Wir räumen beim Messi auf’ -Sendung gemacht. Ice störte das nicht, denn seine Interessen warteten hinter den drei übergroßen Desktops.
Will Prenker versuchte, den Dreck zu ignorieren. Ihm war nach einer Zigarette zumute, aber wie üblich disziplinierte er sich, während Ice ihm schwarzen Rauch ins Gesicht blies.
»Er saß im Knast, weil er zwei Autofahrer plattgefahren hat.«
»Und nun hat er einen Pfahl im Arsch? Da muss jemand ganz schön sauer auf den Guten gewesen sein.«
»Dafür kämen nur die Frau und die Tochter der Unfallopfer in Frage, was ja wohl ziemlich unwahrscheinlich ist. Also keine Verbindung.«
»Wieder nicht?«
»Überleg mal ... Das würde bedeuten, sie hätten den Pfähler beauftragt, sich in ihrem Namen zu rächen. Lieber Ice, das ist mir zu weit hergeholt, und wie ich erfahren habe, meinen Kollegen vom LKA auch.«
»Also ein Zufall?«
»Ich glaube nicht an Zufälle«, knurrte Prenker. »Obwohl fast alle großen Philosophen den Zufall als etwas gegebenes ansehen, aber die waren nicht bei der Mordkommission.«
»Moooment ...« Ice schleuderte die
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