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In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren.

In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren.

Titel: In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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reagiert hat.«
    »Sie bestätigen meinen Verdacht, Herr Direktor. Es gibt tatsächlich in unserem Land dubiose Geschäftsunternehmen, die sich um noch höhere Anspielungen bemühen. Aber eine solide Firma wie die unsere kann es sich nicht leisten, solche Empörung hervorzurufen.«
    »Jeder von uns beiden, lieber Freund, muß über die Grenzen seiner Prinzipienlosigkeit Bescheid wissen.«
    »Natürlich. Deshalb wäre es vielleicht von Nutzen, wenn Sie, verehrter Direktor, prinzipiell feststellen könnten, ob die Empörung Ihrer Partei groß genug ist, um 250000 Shekel zurückzuweisen.«
    »Ist das der höchste Betrag, der nicht in Frage kommt?« »Allerdings.«
    »Ich fürchte, daß meine Partei nicht in der Lage sein wird, diesen Vorschlag energisch genug abzulehnen.«
    »Lassen Sie mich hinzufügen, daß die eben genannte Summe die Zuwendung eines Betrags an einen von Ihnen namhaft zu machenden Privatfonds nicht ausschließt.«  
    »Meinen Sie mich?«
    »Nein, um Himmels willen!«
    »Dann ist es gut. Hören Sie, lieber Freund. Solange unser theoretisches Gespräch sich um Parteifragen gedreht hat, war ich, wenn auch zögernd, bemüht, Ihnen zu folgen. Jetzt aber, da Sie persönlich geworden sind, muß ich Ihnen ein klares, lautes Halt entgegenschleudern. Ich bin keiner von diesen charakterlosen Schwächlingen, die ihre Position dazu ausnützen, eine zweistöckige Villa am Meer für sich herauszuschlagen. Mit Privatstrand.«
    »Wo?«
    »Etwa in Herzliah, möglichst nicht allzu weit von der Autostraße. Was mich betrifft, so würde ich den bloßen Versuch, mir so einen Vorschlag zu machen, als persönliche Beleidigung übelster Art empfinden.«
    »Ich habe von Ihnen nichts anderes erwartet.«
    »Dann tun wir wohl am besten, unser amüsantes Spielchen zu beenden. Vergessen wir die ganze Sache.«
    »Einverstanden. Wann kommen wir wieder zusammen?«
    »Übermorgen. Hier. Um die endgültigen Ablehnungen zu fixieren.«

Der Aufstieg des Jakob Schreibermann

    Nach der Anzahl seiner im Druck vorliegenden Werke zu urteilen, war Jakob Schreibermann ein arrivierter Autor, denn er hatte nicht weniger als dreizehn Bücher veröffentlicht. Leider wurden sie vom hebräischen Lesepublikum nicht zur Kenntnis genommen. Die Möglichkeit, daß der eine oder andere Sonderling eines oder das andere der dreizehn Bücher gelesen hatte, läßt sich zwar nicht gänzlich ausschließen, aber keines von ihnen ist jemals gekauft worden. Sie vergilben allesamt in den Lagerräumen der Verleger.
    Jakob Schreibermann litt entsetzlich unter diesem offenbar unabänderlichen Schicksal. Er wanderte von Redaktion zu Redaktion, er wartete und ging wieder weg und kam zurück und wartete aufs neue und fiel auf die Knie und bettelte und flehte und kam nochmals zurück und weinte und wehklagte und kam so oft zurück, bis schließlich alle Zeitungen ein paar lobende Zeilen über sein jeweils jüngstes Werk gebracht hatten. Einmal wurde ihm von einem Literaturredakteur nahegelegt, die kurze Notiz der Einfachheit halber selbst zu schreiben - er, der Autor, wüßte ja über sein Buch besser Bescheid als irgendein Fremder. Jakob wollte den Mann im ersten Impuls ohrfeigen, besann sich jedoch eines besseren, ging nach Hause und schrieb die vereinbarte Eigenrezension. Natürlich schrieb er sie nicht unter seinem Namen, sondern unter einem Pseudonym: Simon S. Sluchowsky. Sie geriet so enthusiastisch, daß sogar Jakob von Begeisterung übermannt wurde und heiße Dankbarkeit für Sluchowsky empfand - aber das Buch blieb trotzdem liegen.
    Ab und zu suchte Jakob die Buchhandlung an der Straßenecke auf:
    »Wie geht mein Buch?« fragte er.
    »Schlecht«, antwortete der Buchhändler. »Sehr schlecht.
    Vielleicht zieht's zu den Feiertagen ein wenig an. Aber vorläu
    fig ist nichts los damit. Absolut nichts.«  
    »Wie ist das möglich?« beharrte Jakob. »Wo doch in allen Zeitungen so gute Besprechungen erschienen sind?«
    Daraufhin zuckte der Buchhändler nur noch die Achseln. Jakob Schreibermann war der Verzweiflung nahe. Er erwog, das Verfassen von Büchern überhaupt aufzugeben und sich der Literaturkritik zuzuwenden. Dann entschloß er sich zu einem letzten produktiven Versuch, schrieb einen Roman über einen demobilisierten Soldaten, der die Kassa eines Kibbuz veruntreut hatte, und gab ihm den Titel »Der Moosmacher«, womit er sowohl den landwirtschaftlichen Hintergrund als auch den Charakter des Helden andeuten wollte. Die Kritik sprach von einem Meilenstein bzw.

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