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In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren.

In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren.

Titel: In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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auf Sie oder Ihre Frau überschreiben. Aber geben Sie mir 15 000 Shekel als Überbrückungshilfe!«
    »Vorhin sprachen Sie doch von 12 000?«
    »Am Sonntag spielen wir wieder.«
    »Sie sind unverschämt!«
    »Was bin ich? In einer Klemme bin ich, das ist alles. So etwas kann ja schließlich passieren. Und dann steht man als steuerzahlender Bürger da und die Regierung hilft einem nicht. Wollen Sie eine Panik unter der Bevölkerung hervorrufen? Überlegen Sie sich doch, mein lieber Herr Horowitz, was geschehen wird, wenn zehn oder zwölf erbitterte Auftraggeber über mich herfallen und ihr Geld zurückverlangen. Geschrei, Lärm, ein Auflauf, ein Überfallkommando,   Polizei, Journalisten, Rundfunk und Fernsehen - das hat uns in unserer angespannten politischen Lage gerade noch gefehlt. Und das wollen Sie, Herr Horowitz, provozieren!«
    »Aber -«
    »Soll ich vielleicht zum Islam übertreten?«  
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Dann schicken Sie mir morgen das Geld. Mit dem ersten Panzerwagen, den Sie finden. Gleich in der Früh. Womöglich
    in kleinen Scheinen.« »Und wie wollen Sie es zurückzahlen?«   »Zurückzahlen? Ich habe geglaubt, es ist eine Subvention.« »Es ist ein Darlehen, das Sie zurückzahlen müssen.«   »Dann werde ich es in Gottes Namen am Montag zurückzahlen. Dann werde ich eben am Sonntag den Einsatz nicht erhö hen. Oder nur, wenn ich vier Könige habe.« »Das ist keine Lösung, Herr Stucks.« »Also gut. Vier As.«

Kein Prinzip ohne Grundsatz

    Zu unseren volkswirtschaftlichen Betrachtungen gehört unbedingt noch ein Wort über die »White-collar«-Diebe, die vornehmsten aller Bakschischnehmer, die lebendigen Beispiele dafür, wie man im Leben Erfolg hat, ohne erwischt zu werden. Ich muß gestehen, daß auch ich dieser exklusiven Genossenschaft sehr gerne angehören würde, aber leider scheint niemand gewillt zu sein, einen Humoristen zu bestechen.
    Im folgenden treten zwei Edelprodukte der Gattung in Aktion, einer Art Mini-Lockheed-Aktion:
    »Hier, Herr Direktor. Nehmen Sie Platz.«  
    »Danke. Ober! Zweimal Tee mit Rum.«  
    »Und jetzt können wir ungestört sprechen.«
    »Jawohl.«
    »Schönes Wetter heute, nicht wahr?«
    »Sehr schön. Nur der Regen stört ein wenig.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Und was gibt es sonst Neues?«
    »Nichts. Wir beginnen demnächst mit dem Bau des DingDong-Zentrums, dessen Leitung in meinen Händen liegt.«  
    »Was für ein Zufall. Wissen Sie, daß ich die Ehre habe, der Baufirma vorzustehen, die sich um einen Vertrag bewirbt?«
    »Wirklich?«
    »Ich darf in aller Bescheidenheit sagen, lieber Direktor, daß wir das Ding-Dong-Zentrum für eine Angelegenheit des gesamten Volkes halten. Es ist ein Projekt von nationaler Bedeutung.«
    »Ganz meiner Meinung.«
    »Wurde der Auftrag für den Bau schon vergeben?«
    »Noch nicht. Warum die Frage, wenn ich fragen darf?«
    »Mir ist soeben eingefallen, was mir ein Mitglied unseres Verwaltungsrats gestern erzählt hat. Einige Firmen, denen die moralische Seite Ihres Vorhabens offenbar nicht bewußt ist,
    spielen angeblich mit der Idee einer Spende für den Wahlfonds jener Partei, der Sie, Herr Direktor, wenn ich nicht irre, als ein sehr prominentes Mitglied angehören.«
    »Nicht nur ich, lieber Freund, auch meine Partei würde jeden derartigen Versuch energisch zurückweisen.«
    »Daran habe ich keinen Augenblick gezweifelt. Trotzdem, gewissermaßen aus theoretischem Interesse, bekäme ich gerne einen Begriff von der Höhe des Betrags, den Ihre Partei energisch zurückweisen würde.«
    »Unglücklicherweise bin ich nicht in der Lage, Ihnen die gewünschte Auskunft zu erteilen. Die Parteizentrale hat auf ihrer letzten Exekutivsitzung keine konkreten Angaben darüber gemacht, auf welche Weise sich die Vergabe des Bauauftrags mit einer Spende von 350000 Shekel in Verbindung bringen ließe. Es erübrigt sich also, dieser hypothetischen Möglichkeit nachzugehen.«
    »Sehr richtig. Um so richtiger, als meine Firma, selbst wenn sie unverantwortlicherweise bereit wäre, sich auf derart fragwürdige Machenschaften einzulassen, auf keinen Fall über einen Betrag von 200000 Shekel in drei Raten hinausgehen könnte.«
    »Ich finde es wenig sinnvoll, wenn zwei vielbeschäftigte Männer ihre Zeit auf abstrakte Diskussionen verschwenden. Immerhin glaube ich mich zu entsinnen, daß meine Partei auf gewisse Anspielungen, in denen sogar höhere Summen als die von Ihnen genannte erwähnt wurden, mit größter Empörung

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