In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
meine Hände. „Ich liebe dich mehr als mein Leben und wenn ich mir jemals bei etwas sicher war, dann bei dir. Unser Kind wartet auf mich, das steht so geschrieben und bisher hatte die Prophezeiung immer recht. Dr. Bruhns hat den Stillstand sogar bestätigt.“
Er lächelte zaghaft und drückte meine zitternden Hände.
„ Und falls es nicht wartet, haben wir unsere beiden Eltern“, sagte er. „Meine Mutter wird sich sicherlich darum reißen, auf das Kind aufzupassen, während wir in der Schule sind. Für sie wäre es der Himmel, endlich ein Baby im Arm zu halten, bei dem sie nicht ständig dessen Gefühlswelt ausgeliefert ist. Du brauchst dir um nichts Sorgen zu machen. Ich verspreche dir hoch und heilig, mich um alles zu kümmern. Du sollst einfach nur glücklich sein.“
„Aber es wird warten, Liebling“, sagte ich leise lachend. „Auch wenn ich zugebe, dass mir das Ganze total Angst macht.“
„Was kann ich tun, damit du keine Angst mehr hast?“, fragte er, obwohl mir nicht entgangen war, dass er selber wie Espenlaub zitterte.
„Nichts. Lass uns versuchen, die Klassenfahrt zu genießen. Wir können eh nichts tun, außer zu warten.“ Ich erinnerte mich an die seltsamen Instrumente, mit denen mich die Frauenärztin untersucht hatte. Ich hatte solche Dinger noch nie gesehen. Es musste sich dabei um Vampirtechnologie gehandelt haben, dennoch war ich mir nicht so sicher, ob das stimmte.
„Ja“, seufzte er und kramte neben dem Bett nach seinem Handy , um wohl die Uhrzeit zu checken. „Oh, wow“, flüsterte er und setzte sich auf. „ISV weiß wirklich Bescheid. Zehn Anrufe von Vickys Nummer und vier SMS von Heinrich.“
Ich musste lachen . Im Orden waren sicherlich alle total aus dem Häuschen.
„Was schreibt er?“, wollte ich wissen.
„Zuerst mal gratuliert er uns.“
Ich betrachtete das Gesicht meines Vampirs, welches plötzlich angestrengt und interessiert aussah.
„Was ist los?“, fragte ich.
Elias legte einen Finger auf seinen Mund und sah hoch zu Ai sha. Sie war wohl wach geworden. Mein Vampir horchte eine Weile und gab dann Entwarnung. „Er hat mir noch einmal die Textpassage aus der Prophezeiung geschickt.“
„Weißt du “, begann ich nervös zu plappern, „ich wollte immer mit sechsundzwanzig Mutter werden. Keine Ahnung, wieso, ich finde das Alter irgendwie passend. Das wären von jetzt an zehn Jahre ohne Periode.“ Halleluja! Hey, irgendetwas Gutes musste die Sache ja haben, sonst wären Ying und Yang nicht ausgeglichen. Es bedeutete aber auch, dass ich zehn Jahre lang gut auf mich aufpassen sollte.
Elias lächelte über meinen Kommentar und holte tief Luft.
„Das mit dem Alter könnte stimmen“, sinnierte er. „In deinem Traum war ich erwachsen, richtig?“
Ich nickte. Ja stimmt, er hatte recht. Zumindest in meinem Traum hatte mein Engel bereits wie sein Vater ausgesehen. Der Gedanke beruhigte mich ein wenig und ich versuchte meinen Freund glücklich anzusehen. Seine Haare standen ihm vom Schlaf ab und sein weißes T-Shirt war total zerknittert. Ich packte ihn am Kragen und zog ihn zu mir.
„Es tut mir so leid.“
„Hörst du wohl auf, dich dafür zu entschuldigen?“, schimpfte ich. „Du hast es doch gehört: Entstanden aus der Frucht der ersten Liebe. Wir hatten gar keine Chance. Ich wollte es doch und habe es dazu kommen lassen. Dass du zugestimmt hast, kann dir kein Mensch der Welt verübeln. Du warst fruchtbar, genau zu dem Zeitpunkt, als ich bereit war. Es sollte genau so passieren, Liebling. Und wozu enthaltsam leben, wenn der Kleine eh auf mich wartet? Das Baby und ich machen das schon. Du musst nur auf uns beide aufpassen.“
Elias lächelte mich verliebt an und tausend Schmetterlinge flatterten durch meinen Bauch. Im Moment war es für mich das Wichtigste, ihn aufzubauen. Mit meinen Sorgen und Ängsten würde ich schon klarkommen, notfalls konnte ich sehr gut verdrängen.
„Ich denke, das kriege ich hin.“
„Aber übertreib es nicht, klar?“
„Okay“, sagte Elias mit einem verkniffenen Lächeln und fügte dann hinzu: „Ana ist wach.“
Ehe ich mich versah , saß die Vampirin im blauen Schlafanzug bei uns am Fußende des Bettes. Sie streckte ihre Arme aus.
„Hände her!“, flüsterte sie und Elias reichte sie ihr schelmisch grinsend. Anastasija riss ihm das Kissen unter dem Kopf weg und quietschte hinein. Selbst durch diese provisorische Schalldäm pfung wurden meine Freundinnen wach.
„Was is’n los?“, nuschelte Eva. „Haben wir
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