In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
verschlafen?“
„Nein“, sagte ich lachend. „Wir veranstalten hier unten nur eine kleine Pyjamaparty.“
Aishas Gesicht erschien kopfüber in meinem Sichtfeld.
„Was geht hier schon so früh ab?“
„Ana hat ein Date mit Melissa , sobald wir zurück sind“, log ich und es schmerzte wie ein Tritt in den Magen. Aber wie konnte ich ihnen die Wahrheit sagen? Meine Freundinnen wussten nicht, was ich wirklich war. Wie sollten sie da auch nur ansatzweise verstehen, dass ich schwanger war und doch wieder nicht? Im Grunde funktionierte mein Körper jetzt wie einer dieser Kühlschränke in Samenbanken, wo man Sperma einfror – nur dass es bei mir ein befruchtetes Ei war. Zumindest musste ich mir keine Sorgen mehr um Elias’ Fruchtbarkeit machen und je mehr ich drüber nachdachte , desto eher kam ich zu dem Entschluss, dass mir nichts Besseres hätte passieren können! Ich hatte sein Kind in mir und es würde warten, bis ich so weit war. Es war also vollkommen egal, ob Elias erst in hundert Jahren wieder ein Kind zeugen konnte. Ich musste mir das nur oft genug vorsagen und ich würde es mit der Zeit glauben!
„Ja , genau!“, stimmte mir die Vampirin zu. „Ist das nicht toll?“
Ich wusste, dass sie sich auf meine Gedanken bezog, aber für meine Freundinnen freute sie sich über ein Date mit Melissa.
„Ja, klasse!“, trällerte Aisha. Sie war wirklich das absolute Gegenteil von einem Morgenmuffel. Sie konnte man wecken und sofort mit ihr quatschen und lachen.
Eva war da anders. Mit einem Knurren drehte sie sich wieder im Bett herum. Aisha dagegen kletterte runter, drückte Ana einmal fest und verschwand dann im Bad. Eva schien wieder eingeschlummert zu sein, denn Anastasija sprach offen weiter.
„Ich werde Tante!“, jubelte sie.
„Irgendwann“, murmelte Elias, der nun meine Schulter als neues Kopfkissen nutzte.
„Wir haben kalte Füße“, erklärte ich der Vampirin.
„Ach, wieso denn? Ich bin froh, dass wir jetzt nicht mehr darauf warten müssen.“ Sie deutete auf die Weichteile ihres Bruders, welcher zusammenzuckte und sie böse ansah.
„Finger weg“, flüsterte ich lachend. „Da darf nur ich dran, klaro?“
„Ich habe auch kein Bedürfnis, da dranzugehen.“ Das Gesicht der Vampirin war zum Schreien komisch.
„Lad ys“, sagte Elias. „Ihr lasst jetzt beide die Finger davon, können wir uns darauf einigen?“
„Ja, Herr Griesgram“, schnaubte ich und zwinkerte Ana zu.
„Ach, Elias“, seufzte seine Schwester. „Freust du dich schon? Das Baby ist halb Gestaltwandler. Wir wissen nicht, was da rauskommt. Es könnte krank werden können, beim Laufenlernen überall anecken und Beulen bekommen, wenn du nicht aufpasst! Ach, und wenn du mit ihm Fußball spielst, musst du darauf achten, dass du ihm nicht den Kopf von den Schultern ballerst.“
Was seine Schwester nicht sah, aber sicherlich genau wie ich spürte, war das unkontrollierte Zittern meines Vampirs. Seine Augen waren panisch aufgerissen und sein Atem ging, als wenn er einen Marathon laufen würde. Ich weiß, es war gemein, aber ich musste lachen, während Elias in meinen Armen anfing zu hicksen.
„Ana, mach ihm nicht noch mehr Angst“, schimpfte ich mit der Vampirin.
Die Tür ging auf und Aisha kam wieder ins Zimmer.
„Muss jemand auf Toilette oder darf ich duschen gehen?“
„Geh ruhig duschen. Eva schläft wieder wie ein Stein“, sagte ich und beobachtete, wie meine Freundin sich Klamotten aus dem Schrank nahm und wieder im Badezimmer verschwand. Als die Dusche anging, widmete ich mich meinem Freund. „Hey, Baby!“
„Hmh“, brummte er, schluckte einmal und hickste.
Anastasija grunzte vor Lachen, da ihr Bruder Schluckauf zu haben schien.
„Ach Bruderherz, das wird schon werden. Es ist ja nicht so, als ob du ganz alleine auf den Gartenzwerg aufpassen musst. Ich, Mama, Papa, Miris Familie und nicht zuletzt Miriam selbst sind ja auch noch da.“
„Der Esel nennt sich immer zuerst“, merkte ich an.
„Darf ich sie zwicken ?“, fragte Ana und sah ihren Bruder an, welcher sich sofort über mich warf. „Ruhig, Brüderchen!“, sagte sie, erstaunt über die heftige Reaktion. „Ich tu ihr doch nichts.“
„Ich weiß“, sagte er. Wenigstens gab sein Zwerchfell wieder Ruhe.
„Runter jetzt!“, keifte ich, immer noch eingequetscht zwischen Elias und der Matratze.
Er folgte brav meiner Anweisung. „Na , das kann ja heiter werden!“
Beim Frühstück versuchte ich mich verzweifelt zurückzuhalten. Ich
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