Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In unsern Traeumen weihnachtet es schon

In unsern Traeumen weihnachtet es schon

Titel: In unsern Traeumen weihnachtet es schon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucholsky Fallada , Co.
Vom Netzwerk:
Josef Hebamme und Bader war
    Und hob den lieben Sohn
    Aus seiner Mutter dunklem Reich
    Auf seinen strohernen Thron.
     
    Da lag er im Stroh. Die Mutter so froh
    Sagt Vater Unserm den Dank.
    Und Ochs und Esel und Pferd und Hund
    Standen fromm dabei.
     
    Aber die Katze sprang auf die Streu
    Und wärmte zur Nacht das Kind. –
    Davon die Katzen noch heutigen Tags
    Maria die liebsten Tiere sind.

ICH STEH AN DEINER KRIPPEN HIER
    Paul Gerhardt
     
    1.   Ich steh an deiner Krippen hier,
    O Jesulein, mein Leben.
    Ich komme, bring und schenke dir,
    Was du mir hast gegeben.
    Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
    Herz, Seel und Mut, nimm alles hin,
    Und lass dir’s wohlgefallen.
     
    2.   Da ich noch nicht geboren war,
    Da bist du mir geboren,
    Und hast mich dir zu eigen gar,
    Eh’ ich dich kannt, erkoren.
    Eh’ ich durch deine Hand gemacht,
    Da hast du schon bei dir bedacht,
    Wie du mein wolltest werden.
     
    3.   Ich lag in tiefster Todesnacht,
    Du warest meine Sonne,
    Die Sonne, die mir zugebracht
    Licht, Leben, Freud und Wonne.
    O Sonne, die das werte Licht
    Des Glaubens in mir zugericht’t
    Wie schön sind deine Strahlen!
     
    4.   Ich sehe dich mit Freuden an
    Und kann mich nicht satt sehen,
    Und weil ich nun nicht weiter kann,
    So tu ich, was geschehen.
    O dass mein Sinn ein Abgrund wär
    Und meine Seel ein weites Meer,
    Daß ich nicht möchte fassen!
     
    5.   Eins aber hoff ich, wirst du mir,
    Mein Heiland, nicht versagen,
    Daß ich dich möchte für und für
    In, bei und an mir tragen:
    So laß mich doch dein Kripplein sein,
    Komm, komm und lege bei mir ein
    Dich und all deine Freuden!
     
    6.   Zwar sollt ich denken, wie gering
    Ich dich bewirten werde,
    Du bist der Schöpfer aller Ding’,
    Ich bin nur Staub und Erde.
    Doch du bist so ein frommer Gast,
    Dass du noch nie verschmähet hast
    Den, der dich gerne siehet.

DER STERN
    Wilhelm Busch
     
    Hätt einer auch fast mehr Verstand
    Als wie die drei Weisen aus Morgenland
    Und ließe sich dünken, er wär wohl nie
    Dem Sternlein nachgereist wie sie;
    Dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
    Seine Lichtlein wonniglich scheinen läßt,
    Fällt auch auf sein verständig Gesicht,
    Er mag es merken oder nicht,
    Ein freundlicher Strahl
    Des Wundersternes von dazumal.

WEIHNACHT
    Hugo von Hofmannsthal
     
    Weihnachtsgeläute
    Im nächtigen Wind   …
    Wer weiß, wo heute
    Die Glocken sind,
    Die Töne von damals sind?
     
    Die lebenden Töne
    Verflogener Jahr’,
    Mit kindischer Schöne
    Und duftendem Haar,
    Und tannenduftigem Haar,
     
    Mit Lippen und Locken
    Von Träumen schwer?   …
    Und wo kommen die Glocken
    Von heute her,
    Die wandernden heute her?
     
    Die kommenden Tage,
    Die weh’n da vorbei. –
    – Wer hört’s, ob Klage,
    Ob lachender Mai
    Ob blühender, glühender Mai?

AM WEIHNACHTSTAG
    Annette von Droste-Hülshoff
     
    Still ist die Nacht; in seinem Zelt geborgen,
    Der Schriftgelehrte späht mit finstren Sorgen,
    Wann Judas mächtiger Tyrann erscheint;
    Den Vorhang lüftet er, nachstarrend lange
    Dem Stern, der gleitet über Äthers Wange,
    Wie Freudenzähre, die der Himmel weint.
     
    Und fern vom Zelte über einem Stalle,
    Da ist’s, als ob aufs nied’re Dach er falle;
    In tausend Radien sein Licht er gießt.
    Ein Meteor, so dachte der Gelehrte,
    Als langsam er zu seinen Büchern kehrte.
    O weißt du, wen das niedre Dach umschließt?
     
    In einer Krippe ruht ein neugeboren
    Und schlummernd Kindlein; wie im Traum verloren
    Die Mutter knieet, Weib und Jungfrau doch.
    Ein ernster, schlichter Mann rückt tief erschüttert
    Das Lager ihnen; seine Rechte zittert
    Dem Schleier nahe um den Mantel noch.
     
    Und an der Türe steh’n geringe Leute,
    Mühsel’ge Hirten, doch die ersten heute,
    Und in den Lüften klingt es süß und lind,
    Verlorne Töne von der Engel Liede:
    »Dem Höchsten Ehr’ und allen Menschen Friede,
    Die eines guten Willens sind!«

WEIHNACHTSLIED
    Theodor Storm
     
    Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
    Ein milder Stern herniederlacht;
    Vom Tannenwalde steigen Düfte
    Und hauchen durch die Winterlüfte,
    Und kerzenhelle wird die Nacht.
     
    Mir ist das Herz so froh erschrocken,
    Das ist die liebe Weihnachtszeit!
    Ich höre fernher Kirchenglocken
    Mich lieblich heimatlich verlocken
    In märchenstille Herrlichkeit.
     
    Ein frommer Zauber hält mich wieder,
    Anbetend, staunend muß ich stehn;
    Es sinkt auf meine Augenlider
    Ein goldner Kindertraum hernieder,
    Ich fühl’s, ein Wunder ist geschehn.

EIN KURZ POETISCH

Weitere Kostenlose Bücher