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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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bekannt. Mit zusammengebissenen Zähnen überlegte sie, ob sie rangehen sollte oder nicht. Wider besseres Wissen bedeutete sie Sam mit einem Kopfnicken, dass sie in den Lagerraum gehen würde, den einzigen ruhigen Ort hier, an dem sie den Anruf entgegennehmen konnte. Als Stammgast hatte man Privilegien.
    Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, nahm sie die Musik nur noch als leises Wummern wahr. „Was gibt’s?“, fragte sie, nachdem sie abgehoben hatte.
    Ihre ältere Schwester legte ohne weitere Umstände mit ihrem üblichen Gezicke los. „Was ist das für ein Lärm, Rayne? Wo bist du?“
    â€žDas ist meine Stereoanlage. Ich hab sie auf Herzinfarktlautstärke hochgedreht.“ Rayne besaß gar keine Anlage. „Warum rufst du an, Mia?“
    â€žWo ist Lucas? Ist er bei dir?“ Mit der Hardcore-Elternmasche sicherte sich Mia ihre volle Aufmerksamkeit. In Sachen Hysterie hätte keine echte Mutter mit Raynes Schwester mithalten können.
    â€žWovon redest du? Warum sollte er bei mir sein? Du hast ihn doch sicher hinter Schloss und Riegel gebracht, liebstes Schwesterherz.“ Als aus dem Hörer nur ein tiefes Seufzen zu hören war, legte Rayne das Klugscheißergehabe ab und fragte: „Was ist los, Mia?“
    â€žIch habe einen Anruf aus Haven Hills bekommen. Er ist nicht auf dem Gelände. Sie können ihn nicht finden.“
    â€žWas?“ Rayne ließ sich gegen das Metallregal sinken. „Das kann nicht sein.“
    â€žOffensichtlich schon.“ Mias Stimme hatte einen rasiermesserscharfen Beiklang. Typisch . „Das kann er nicht machen. Ich bin für ihn verantwortlich. Wenn du ihn versteckst, finde ich es heraus, das schwöre ich.“
    â€žVerdammt, Mia, warum musst du immer …“
    Es hatte keinen Zweck zu streiten. Ihre Schwester war so flexibel wie Beton. Das hatte Rayne auf die harte Tour gelernt. Die Therapieeinrichtung Haven Hills auf dem Sunset Boulevard war die letzten drei Jahre lang das Zuhause ihres jüngeren Bruders Lucas gewesen. Was für ein Freudenfest für den armen Luke. Mia hatte nach dem Tod ihrer Eltern die ganze Verantwortung an sich gerissen, und die private Nervenklinik hatte Verbindungen zu Mias Arbeitgeber, einer Kirche, die sich „Church of Spiritual Freedom“ nannte.
    Als Rayne ihren kleinen Bruder an die Typen in den weißen Kitteln verloren hatte, war etwas in ihr zerbrochen. Obwohl Lucas wirklich dringend Hilfe brauchte. Aber Miasübereilte Entscheidung, ihn einzuweisen, hatte das zerstört, was von ihrer Familie noch übrig gewesen war. Rayne hatte den Verrat ihrer Schwester damals nicht mal ansatzweise kommen sehen. Sie kam sich blöd vor, und, was noch schlimmer war: Sie hatte ihren Bruder im Stich gelassen. Und zwar in einem Ausmaß, das sie niemals wiedergutmachen konnte. Jedenfalls nicht, solange Mia weiter ihr Besuchsrecht bei Lucas beschränkte. Wobei sein Zustand sowieso so schlecht war, dass man kaum mit ihm sprechen konnte.
    Das war der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht und dazu geführt hatte, dass Rayne zu Hause ausgezogen war. Sie konnte nicht so tun, als hätte sie kein Problem damit, dass ihre Schwester Lucas als Schachfigur gegen sie einsetzte. Er war der Hauptgrund dafür, dass Rayne das Gefühl hatte, auf der Stelle zu treten. Wie konnte sie ihr Leben weiterleben, solange er in dieser beschissenen Anstalt festsaß? Luke hatte sonst niemanden, der sich wirklich um ihn kümmerte. Er konnte sich nicht um sich selbst kümmern.
    Sie war die Einzige, die ihn so liebte, wie er war.
    â€žRufst du mich an, wenn sie ihn finden?“ Rayne verzog das Gesicht, weil sie nicht glauben konnte, dass sie diese Frage überhaupt stellen musste. Anstatt zu antworten, stellte Mia selbst eine Frage.
    â€žKontaktierst du mich, wenn er dich kontaktiert?“ Als Rayne schwieg, seufzte ihre Schwester. „Klar, hätte ich auch nicht gedacht.“
    Die Stille zwischen ihnen wurde immer lauter, und Rayne schob störrisch das Kinn vor.
    â€žMia, er ist auch mein Bruder. Bitte.“
    Diesmal hatte ihre Schwester etwas zu sagen.
    â€žWenn du festgenommen wirst, weil du Alkohol trinkst, brauchst du dir nicht einzubilden, dass ich die Kaution zahle.“
    Als die Leitung tot war, musste Rayne den Drang unterdrücken, um sich zu schlagen. Nett, echt nett . Ihr einziger Anruf aus dem Kittchen würde

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