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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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Grande Dame war so behütet, dass sie aufgehört hatte, ihren eigenen Kopf zu benutzen. Oder sie glaubte tatsächlich daran, dass sie auf ewig in ihrem Turm in Sicherheit war.
    Wie wirkte sich das auf Dannys Pläne aus? Es bedeutete, dass es keine funktionsfähige Regierung mehr gab, weder in Kalifornien noch (falls die Senatorin richtiglag) in den gesamten USA . Es gab keinen organisierten Widerstand. Wenn sie also weiterkommen wollte, musste sie mit dem nächststärksten Schläger zusammenarbeiten. Das waren im Moment wahrscheinlich Hawkstone und vielleicht ein paar militärische Einheiten, die eine Verteidigung aufgebaut und das Kommando übernommen hatten. Das einzige Problem war nur, dass sie Söldnertruppen und die Arschlöcher, die dabei mitmachten, nicht ausstehen konnte. Mit solchen Männern hatte sie während ihres Kriegseinsatzes zu tun gehabt. Es waren soziopathische Cowboys, überbezahlt und unterqualifiziert. Hauptsächlich ehemalige Soldaten oder Polizisten. Süchtig nach schnell verdientem Geld, Adrenalin, Testosteron und Schießpulver, und die meisten hatten was an der Glocke. Und jetzt waren sie besonders aufgedreht, weil die Gefahr in der eigenen Heimat lauerte und nicht in irgendeiner Wüste am Arsch der Welt.
    Also musste sie zuerst überlegen, wie sie sich aus menschengemachten Schwierigkeiten heraushielt, bis sie Kelley gefunden hatte. Die zweite Frage war, wie sie dieses Ziel überhaupt erreichen wollte.
    Kelley war entweder irgendwo, oder sie war tot. Amerika war ein großes Land, ob nun mit oder ohne Zombies. In den Tagen, seit Kelley die Nachricht hinterlassen und aus dem Haus der Adelmans geflohen war, hätte sie bis zur Ostküste, bis nach Alaska oder Panama kommen können – oder zu jedem anderen Ort der Welt, falls sie ein Flugticket gekauft hatte. Wenn die Welt nicht in genau diesem Moment beschlossen hätte, unterzugehen.
    Zumindest wusste Danny, dass Kelley mit dem Mustang nicht weiter als bis Potter gefahren war. Aus irgendeinem Grund hatte sie die Autoschlüssel unter die Sonnenblende geklemmt und den Wagen verlassen. Das hieß (falls sie nicht nur zu einer Toilette gegangen und nie mehr zurückgekehrt war), dass Kelley sich dort entweder mit ihrem Freund getroffen hatte, mutmaßlich Barry Davis, um die Reise mit seinem Fahrzeug fortzusetzen, oder um von Potter aus mit dem Zug weiterzufahren. Danny fehlten leider ein paar entscheidende Zeitangaben. Genauso gut war es möglich, dass die beiden bis dorthin gekommen waren, als die Krise ausbrach, worauf sie von Söldnern erschossen wurden und Danny die verwesende Leiche von Kelley in den riesigen Haufen neben der Bahnlinie übersehen hatte. Vielleicht hatte man sie mit vorgehaltener Waffe gezwungen, den Wagen zu verlassen.
    Danny bearbeitete das Problem aus jedem denkbaren Blickwinkel und versuchte es mit ihren wenigen Fakten in Einklang zu bringen. Doch ohne Erfolg. Bedeutete ihre Jacke auf dem Beifahrersitz, dass Kelley allein gefahren war? Hatte Kelley sie selber getragen und einfach nur im Wagen zurückgelassen? Spielte es eine Rolle? Danny wusste überhaupt nicht, was von Bedeutung war und was nicht. Vielleicht war Kelley bis nach Potter gefahren und zu Fuß weitermarschiert, und inzwischen war sie mit einem vollen Rucksack fast bis nach Nevada gewandert, ohne irgendetwas von der Katastrophe zu ahnen. Vielleicht war Kelley schon in Riverton gestorben, wo Danny auf Topper und Ernie gestoßen war. Jemand hatte sie getötet, war in den aufgetankten Mustang gesprungen und nach Potter gefahren, weil es der nächstgrößere Ort war. Es gab einfach zu viele Möglichkeiten. Und immer wieder spielte der Zufall hinein, dass sie vielleicht von einem untoten Kannibalen niedergemacht worden war.
    Danny wurde es zu viel. Sie schob Wache und überlegte hin und her, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen.
    Und es gab noch eine andere Frage, die ihre Aufmerksamkeit beanspruchte, eine Sorge, die alle anderen überschattete: Ob sie Kelley wiederfand oder nicht – was sollte sie danach tun?
    Es war nicht übertrieben, davon zu sprechen, dass das Ende der Welt gekommen war. Nicht die comicmäßige Apokalypse, wie sie von den Evangelisten beschrieben wurde, ein großes biblisches Spektakel mit Meteoren und Höllenfeuer und dem Tod auf einem fahlen Pferd. Es gab keinen gerechten Schöpfergott, der die Katastrophe inszenierte. Keine Gnade, keinen Sinn und keine Auserwählten, die gerettet wurden. Menschen jeder Glaubensrichtung, Atheisten, Sünder und

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