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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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würde.
    Jeder, der länger als eine Woche im Polizeidienst war, hatte sich daran gewöhnt, sich in die privatesten Angelegenheiten von Fremden einzumischen. Ohne den geringsten Anflug von Peinlichkeit stellte sich Park neben das Waschbecken und stützte den Ellbogen auf den Tampon-Automaten. Er war ein großer Asiate mit kurz geschorenen Haaren. Er tippte sich unruhig mit dem Knöchel des Zeigefingers ans Kinn. Danny spürte die Energie, die von ihm ausging. Sie lehnte sich gegen die Tür und forderte Park mit einer Handbewegung zum Sprechen auf. Er atmete ein und hielt einen Moment die Luft an, als würde er nach einem Anfangssatz suchen.
    » Sie hatten hier oben keine seltsamen Vorfälle?«, fragte er.
    » Nein«, antwortete Danny. » Ich meine, was heißt seltsam?«
    » Es hat gestern angefangen. Meine Großeltern leben in Korea. Sie haben mich angerufen, um mir zu sagen, dass es bei ihnen in Busan irgendwelche Vorfälle gegeben hat und dass auch in Japan und China alle möglichen seltsamen Dinge passieren. In den Städten. Wenn ich gestern sage, meine ich, dass es für uns sehr früh morgens war, und jetzt komme ich nicht mehr zu ihnen durch.«
    » Ist das eine persönliche Angelegenheit?« Danny begriff nicht, weshalb er ihr davon erzählte.
    » Haben Sie die Nachrichten nicht gesehen? Oder es über Funk gehört?«
    Beschämt musste Danny sich eingestehen, dass sie sich in einem selbstverursachten Koma befunden hatte und nicht auf dem Laufenden war. » Der Feiertag hält uns hier in der Gegend ganz schön auf Trab«, sagte sie.
    » Okay«, erwiderte Park auf die Art, wie Männer sprachen, bevor sie von einem Zehn-Meter-Brett sprangen. » Okay. Sie wissen wahrscheinlich so viel wie andere auch. Tatsache ist, dass es sich bisher nur um Gerüchte handelt. Wenn Sie die Nachrichten nicht gesehen haben, haben Sie nicht viel verpasst. Es wird nicht darüber berichtet. Ich meine, sie schalten zu einem Reporter in Neu-Delhi oder wo auch immer, und dort sieht es nach Plünderungen aus, und dann schalten sie zu einem belanglosen Thema um, verstehen Sie? Es ist, als gäbe es eine Nachrichtensperre, aber niemand hat uns etwas darüber gesagt.«
    » Hier in der Gegend scheint alles ziemlich ruhig zu sein«, sagte Danny. » Nicht mehr Funkverkehr als sonst auch. Vielleicht betrifft es nur den asiatischen Raum. Machen Sie sich Sorgen um Ihre Familie?«
    » Wenn das alles wäre, worum ich mir Sorgen mache, wäre ich bestimmt nicht diesen verdammten Berg hochgekrochen«, sagte Park verärgert. Dann lenkte er ein. » Es ist nichts Persönliches. Mein Chef hat mir gesagt, dass ich hier rauffahren soll. Dieser Ort steht im Eisenmann-Plan.«
    » Ich weiß nicht, was der Eisenmann-Plan ist.« Danny fühlte sich bereits unwohl, und dieses Gespräch machte es nur noch schlimmer. Sie fühlte sich krank. Sie setzte sich auf den Toilettendeckel und stützte die Ellbogen auf die Knie.
    Park wischte sich Schweiß von der Oberlippe. » Wusste ich bis heute früh auch nicht«, sagte er. » Es ist ein Atom-Evakuierungsplan aus dem Kalten Krieg, verstehen Sie? Entwickelt für den Fall, dass der Funkverkehr unterbrochen wird. Wie auch immer, laut Plan wird von einzelnen Polizeibeamten erwartet, zu bestimmten Evakuierungsgemeinden zu fahren und Informationen weiterzugeben.«
    » Worüber?«, murmelte Danny. » Sagen Sie mir, was los ist.« Sie wollte ein Nickerchen machen oder einen Drink nehmen.
    » Wenn das, was gerade im Ausland geschieht, in Los Angeles losgeht«, sagte Park, » werden Sie hier hunderttausend Flüchtlinge aufnehmen. Forest Peak steht auf der Liste der ausgewählten Ortschaften.«
    Forest Peak war mit ungefähr tausend Touristen auf den Straßen an der Belastungsgrenze, und bis Mitternacht waren die meisten wieder verschwunden. Hunderttausend Menschen, die während eines Notfalls für unbestimmte Zeit in der Ortschaft festsaßen? Es gab nicht genug Unterkünfte. Nicht einmal, wenn dreißig Personen in jedes Gebäude einzogen. Doch das war es nicht, was Dannys Verstand lähmte. Es waren die längerfristigen Auswirkungen der Sache.
    Gab es tatsächlich eine Notsituation und zuständige Autoritäten, die beschlossen hatten, sie nicht bekannt zu machen? Und der Notfallplan war doch bestimmt schon fünfzig Jahre alt! Hatte keiner etwas aus New Orleans gelernt? Und wie kamen Park und seine Vorgesetzten darauf, dass eine Unterbrechung der Rund-um-die-Uhr-Berichterstattung irgendwo auf der anderen Seite des Planeten ein bevorstehendes

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