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Inferno - Höllensturz

Inferno - Höllensturz

Titel: Inferno - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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die du vorher treffen musst.«
    »Und welche?« In Walters Kopf drehte sich alles. »Warum hilfst du mir nicht?«
    »Aber genau das versuche ich doch. Du denkst nicht klar. Ich habe es dir bereits gesagt. Zieh deine Schlüsse logisch. Handele klug«
    Ich bin klug , dachte er wütend. Wovon spricht sie denn jetzt wieder?
    »Was weißt du über deine momentane Situation?«, fragte ihn der Kopf. »Denk nach und …«
    »Ja, ja, zieh deine Schlüsse. Ich hab dich schon verstanden.« Walter versuchte, den Nebel aus seinem Kopf zu vertreiben. Ja, er wusste, dass er schlau war – das war so ziemlich das Einzige, was er sicher wusste; aber er wusste auch, dass der Schock und der Schrecken und die Verzweiflung über alles, was er gesehen hatte, ihn von einer klaren Analyse ablenkte.
    Er wiederholte die Frage: Was weiß ich über meine momentane Situation?
    »Erstens mal«, begann er, »bin ich ein Sohn des Äthers, und befinde mich derzeit in der Hölle.«
    »Gut«, sagte Namenlos. »Weiter. Warum bist du in der Hölle?«
    »Weil ich durch den Totenpass gekommen bin.«
    Der Kopf runzelte die Stirn. »Warum bist du durch den Totenpass gekommen?«
    Walter zog ebenfalls die Stirn kraus. »Um möglichst schnell hierher zu gelangen.«
    »Aber warum? Was waren deine Motive? Fang noch mal an. Zieh deine Schlüsse.«
    Walter stieß einen langen Seufzer aus. »Erstens mal bin ich ein Sohn des Äthers. Zweitens bin ich in der Hölle. Drittens bin ich freiwillig in die Hölle gekommen, weil ich Candice treffen und herausfinden wollte, ob ich Chancen bei ihr habe, weil in ihrem Tagebuch stand, dass sie mich liebt. Viertens stellte sich heraus, dass sie mich nicht liebt und dass Colin sie gezwungen hat, das zu schreiben. Fünftens ist das der Grund, warum Colin sie überhaupt getötet hat, nämlich um ihre Seele in die Hölle zu schicken.« Walter stockte, dachte nach. »Das ist so ungefähr alles, oder?«
    »Nein!«, brüllte Namenlos. Sie wurde langsam zornig. »Ich kann es dir nicht sagen! Du musst es selbst herausbekommen!«
    Nun blieb Walter ganz stehen. Er blinzelte. Dann flüsterte er: »Heilige Scheiße …«
    »Ja?«
    »Ich bin Plan B. Plan A ist gescheitert. Luzifer wollte die Tochter des Äthers fangen, aber er hat es nicht geschafft. Colin ließ Candice das Tagebuch fälschen, weil er wusste, dass ich ihr dann hierher folgen würde. Luzifer ist es nicht gelungen, die Tochter des Äthers zu schnappen und deshalb will er jetzt mich einfangen. Candice war der Köder, um mich hierher zu locken.«
    »Ja«, bestätigte Namenlos. »Und jetzt? Deine Schlussfolgerung?«
    »Candice war die Falle.« Walter blinzelte wieder. Endlich begriff er. »Und ich bin genau hineingetappt.«
    »Richtig«, flüsterte Namenlos. »Und die Falle wird zuschnappen, genau in diesem Augenblick.«
    Als Walter die Straße hinaufblickte, sah er ein Regiment von Dämonen in Rüstungen völlig lautlos dort stehen. Einige der Dämonen hatten Ketten, andere Netze. Dann drehte er sich um und sah ein zweites Regiment hinter sich stehen.
    »Wir sind gefangen«, bemerkte Namenlos.
    »Und es gibt keinen Ausweg«, fügte Walter hinzu.
    Zwei keilgesichtige Dämonen lösten sich aus den Reihen und kamen näher, ihre Rüstungen schepperten. Einer schleppte ein Netz hinter sich her, der andere trug einen Hammer, der so groß war, dass er ihn mit beiden Händen halten musste. Der Kopf des Hammers war so groß wie eine Mikrowelle.
    Namenlos wurde aus Walters Händen gerissen und auf den Boden gesetzt. »Der Kopf ist ein Staatsfeind«, verkündete der erste Dämon und befahl dem anderen: »Zerstöre ihn. Ich nehme den Sohn des Äthers mit.« Amüsiert beäugte der Dämon Walter. »Ein Sohn des Äthers ohne Macht. Es bedarf eines Mannes, um ein Sohn des Äthers zu sein. Ich sehe hier keinen Mann.«
    Der andere Dämon – der mit dem Hammer – lachte. »Die Wahrsager unseres Herrn hatten Recht. Dieser Junge ist absolut harmlos.«
    Der Kopf von Namenlos sah von der Straße zu Walter auf. »Deine Prüfung liegt vor dir, Walter. Nur der Glaube kann dich jetzt noch retten.«
    »Der Glaube an was?«, fragte Walter kläglich. »An Gott?«
    »Nein, an dich selbst. Wenn du die Prüfung nicht bestehst, wird man dich in Ketten in den Mephisto-Turm bringen und dir dort dein Blut aussaugen – dein ätherisches Blut. In deinem Blut befindet sich eine monumentale Macht, die man anzapfen kann. Diese Macht existiert nirgends sonst. Und Luzifer will sie haben. Er will nicht dich, Walter. Er

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