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Inferno - Höllensturz

Inferno - Höllensturz

Titel: Inferno - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Ferne zu; sie fühlte sich von sich selbst losgelöst. Es knackte in ihrer Kehle, als sie versuchte zu sprechen. »Gestern … im Wald. Du sagtest, du seiest tot.«
    »Sind wir auch«, sagte Xeke sachlich.
    »Wir können uns vorstellen, was für ein Schock das für dich sein muss«, ergänzte Via. »Du wirst ein bisschen brauchen, um dich daran zu gewöhnen.«
    »Wir sind alle drei tot«, sagte Xeke, »und nach unserem Tod kamen wir in die Hölle.«

    Da wohnen Leute in meinem Haus , dachte Cassie benommen. Sie und ihr Vater lebten seit einigen Monaten in dem alten Südstaatenhaus aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg. Ganz plötzlich hatte ihr Vater seine lukrative Anwaltskanzlei in Washington D.C. aufgegeben. Seine Frau, Cassies Mutter, hatte ihn Jahre vorher wegen eines anderen, noch reicheren Mannes verlassen, und Cassies Vater betrachtete den Umzug als den einzig vernünftigen Weg: Cassie aus der Stadt wegzubringen würde sie auch von den Erinnerungen an den Selbstmord ihrer Schwester entfernen. Keine Therapien mehr, keine Antidepressiva, nur noch eine neue und andere Umgebung, frische Landluft und sanfte Hügel und Ackerland statt Verkehrsstaus und Wolkenkratzern. Es schien zu funktionieren – zumindest im Anfang. Das Haus, in das sie gezogen waren, war ein altes Herrenhaus namens Blackwell Hall – drückend, düster, ein Sammelsurium der verschiedensten architektonischen Stile. Doch Cassie liebte es; es passte perfekt zu ihrem exzentrischen Geschmack.
    Bis sie eines Tages im Dachgeschoss auf diese drei Leute gestoßen war.
    Tote Leute , dachte sie.
    Sie wollte im Moment nicht darüber nachdenken. Entweder stimmte es wirklich, oder sie war geisteskrank. Punkt. Also lief sie an diesem ersten Tag ihrer Bekanntschaft einfach hinter Via, Xeke und Hush die Treppe hinunter.
    »Wir beweisen es dir einfach jetzt sofort«, meinte Via. »Dann haben wir das hinter uns.«
    »Und dann können wir uns in Ruhe unterhalten«, fügte Xeke hinzu.
    Hush blickte über die Schulter und lächelte.
    Klar. Ich laufe hinter toten Leuten die Treppe runter.
    »Blackwell Hall ist der stärkste Totenpass in diesem Teil des Äußeren Sektors«, erklärte Via gerade.
    »Totenpass«, wiederholte Cassie.
    »Das liegt an Fenton Blackwell …«
    »Der Typ, der in den Zwanzigern diesen Teil des Hauses erbaut hat«, hakte Cassie ein. »Der Satanist, der … die Babys geopfert hat.«
    »Genau«, bestätigte Via.
    Xeke lächelte Cassie unbeschwert zu, als sie am nächsten Treppenabsatz ankamen: »Du musst glauben, du hättest inzwischen komplett den Verstand verloren.«
    »Der Gedanke ist mir schon mehr als einmal gekommen.«
    »Hab einfach Geduld. Folge uns.«
    Als sie die nächste Treppe hinuntergingen, gab Via ihr noch den guten Rat: »Mach dich nicht lächerlich, Cassie. Vergiss nicht: Du kannst uns zwar sehen – aber die nicht.«
    Cassie war sich nicht ganz sicher, was das bedeuten sollte, bis sie alle vier in die Küche kamen, wo Mrs Conner, die neue Haushälterin ihres Vaters, emsig dabei war, eine antike Tischplatte einzuwachsen.
    Cassie stand da und sah sie an.
    Die ältere Frau hob den Kopf. Ihr Blick zeigte eindeutig, dass sie Via, Xeke und Hush nicht sehen konnte, obwohl sie unmittelbar neben Cassie standen.
    »Morgen, Miss Cassie.«
    »Ha-hallo, Mrs Conner.«
    »Hoffe, Ihnen geht’s heute ein bisschen besser. Ihr Vater sagte, Sie hatten gestern einen Hitzschlag.«
    Via lachte. »Dein Vater ! Was für ein Trottel!«
    Mrs Conner hörte die Bemerkung nicht.
    »Äh, ja, mir geht es schon wieder viel besser«, antwortete Cassie.
    »Sie ist scharf auf deinen Vater«, fügte Via hinzu.
    Das ließ Cassie aufschrecken. »Was?«
    Mrs Conner sah wieder auf. »Wie bitte, Miss?«
    »Ach, ähm, nichts«, beeilte sich Cassie zu versichern. »Einen schönen Tag noch, Mrs Conner.«
    »Ihnen auch.«
    »Dein Vater ist übrigens auch scharf auf sie«, grinste Xeke.
    »So ein Quatsch«, erwiderte Cassie.
    Mrs Conner sah wieder auf, diesmal schon etwas irritiert. »Wie bitte, Miss Cassie?«
    Sofort fühlte sie sich wie eine Idiotin. »Nur, also, ähm – nichts.«
    Mein Vater soll sich für Mrs Conner interessieren? Der Gedanke war absurd, aber andererseits …
    Ungefähr so absurd wie tote Punks, die ein Haus besetzten.
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst aufpassen«, kicherte Via und ging voran.
    »Irgendwas riecht hier gut«, sagte Xeke.
    Richtig. Via ging voraus in die Küche, und Cassie sah ihren Vater, der sich am Herd zu schaffen machte und

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