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Inferno - Höllensturz

Inferno - Höllensturz

Titel: Inferno - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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eigenen Kräfte als Tochter des Äthers besser verstand denn je, fühlte sich Cassie so hilflos wie nie zuvor. Sie wollte zurückkehren, immer wieder zurückkehren, bis sie Lissa in dieser endlosen Stadt der Verdammten endlich gefunden hatte.
    Doch jetzt konnte sie nicht mehr zurück.
    Sie wachte auf, schweißgebadet, eingezwängt von den gepolsterten Stoffwänden ihres Zimmers.
    Selbst wenn sie einen Weg fände, dieser Anstalt zu entfliehen: Der Totenpass war zerstört, ihr einziger Zugang zur Mephistopolis für immer versperrt.
    Ich kann niemals zurück , wurde ihr bewusst.
    Eine Stimme schien auf ihre traurige Erkenntnis zu antworten.
    Die Stimme sagte: »Doch, du kannst.«
    Cassies Augen weiteten sich in der Dunkelheit. Hörte sie etwa schon Stimmen? Wundert mich gar nicht , dachte sie. Leute in Irrenanstalten hören eben irgendwann Stimmen. Verrückte … hören Stimmen …
    »Aber du bist nicht verrückt, Cassie«, ließ sich die Stimme wieder vernehmen. Sie klang hell und feminin; und sie hatte einen herausfordernden Unterton. Die Stimme klang so nah in ihren Ohren, als ob jemand im Raum wäre. Was natürlich ein kleines Problem darstellte, denn es war außer ihr niemand im Raum. Wenigstens wusste sie, dass die Stimme nicht in ihrem Kopf entstand; sie war keine Halluzination. Cassie wusste außerdem: Sie sprach nicht mit sich selbst. Was sie hörte, war eindeutig nicht ihre eigene Stimme.
    »Steh auf.«
    »Was?«, wagte Cassie zu erwidern.
    »Komm schon, steh auf. Hab keine Angst. Geh zum Waschbecken und stell das Wasser an.«
    Cassie musste leise kichern. »Jetzt ist es amtlich: Ich bin verrückt. Irgendein Mädchen hat mir gerade befohlen, zum Waschbecken zu gehen und das Wasser anzustellen. Was will sie von mir? Dass ich mir das Gesicht wasche? Mir die Zähne putze?« Doch sie zuckte nur die Achseln. Dann war sie eben verrückt, auch egal.
    Sie stand auf und ging zu dem kleinen Waschbecken neben der Toilette. Dann drehte sie den Hahn auf.
    »Das klingt jetzt ein bisschen merkwürdig, aber ich werde nun mein Bild auf dich übertragen.«
    »Stimmt«, meinte Cassie gespielt ernsthaft. »Das klingt ein bisschen merkwürdig.«
    »Fang das Wasser mit den Händen auf.«
    Warum nicht? Vielleicht war es nur ein Traum. Sie war eine Tochter des Äthers, sie war buchstäblich in der Hölle gewesen und daraus zurückgekehrt. Und noch dazu hatte sie jahrelang Medikamente geschluckt. Ich hab jedes Recht darauf, seltsame Träume zu haben. Und mehr ist das hier nicht.
    »Das ist kein Traum.«
    Cassie hielt die Hände wie eine Schale unter das fließende Wasser und pfiff dazu »Living Dead Girl« von Rob Zombie.
    »Behalt das Wasser in den Händen und tritt zur Seite.«
    Cassie gehorchte.
    Die Stimme wirkte zufrieden. »OK. Nun sieh ins Wasser. Am besten aus einem schrägen Winkel, schau nicht direkt von oben hinein. Möglichst so, dass du nicht dein eigenes Spiegelbild siehst.«
    Junge, Junge , dachte Cassie. Ich kann’s kaum erwarten, R.J. und Dr. Morse davon zu erzählen. Die werden begeistert sein. Dennoch tat Cassie, was die körperlose Stimme ihr sagte. Sie blickte auf das Wasser in ihren gewölbten Händen, während ein paar Tropfen durch ihre Finger sickerten.
    Cassie stand völlig regungslos. Da war eine Reflektion im Wasser: ein Gesicht. Nicht ihr eigenes Gesicht, sondern das eines hübschen Mädchens mit langem, fließendem, schneeweißem Haar. Das Haar sah aus, als treibe es im Wasser, es floss um den Kopf des Mädchens, als läge sie in einer Badewanne oder in einem Schwimmbecken. Beunruhigenderweise konnte Cassie das Gesicht in allen Einzelheiten erkennen; sie konnte sogar die Augen sehen – wunderschön und gleichzeitig völlig fremdartig. Die Iris waren beige und von einem zarten Rand leuchtenden Violetts umgeben.
    Alles klar , sagte Cassie sich. Das ist nur ein Traum.
    »Hi, Cassie«, sagte das Gesicht und lächelte sanft. »Mein Name ist Angelese.«
    Cassies Lippen begannen zu zittern. »Ach, echt? Na … das ist ja schön, aber was…«
    »Was mache ich in dem Wasser in deinen Händen?«
    »Korrekt; das wollte ich dich eben fragen.«
    »Das ist nur ein einfacher Übertragungszauber. Dazu braucht man nichts als ein möglichst reines Medium – Schnee, Prismenlicht, fließendes Wasser. Das könntest du auch.«
    »Glaube ich eher nicht.« Cassie konnte immer noch nicht fassen, dass sie sich mit einer Wasserspiegelung unterhielt.
    »Klar könntest du das. Du bist ein Ätherkind.«
    Cassie hörte ihr Herz

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