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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Zobrists Essay angeht …«, sagte Langdon. »Ich bin nicht sicher, ob ich den Titel richtig verstehe. Who needs Agathusia – Wer braucht benevolenten Selbstmord? Ist das sarkastisch gemeint? Meint er … wir alle brauchen das ? «
    »Nein. Es ist ein Wortspiel.«
    Langdon schüttelte den Kopf. Er begriff gar nichts mehr.
    » WHO needs Agathusia … wie in W-H-O. World Health Organization. Das Essay war in großen Teilen direkt gegen die Direktorin der WHO gerichtet, Dr. Elizabeth Sinskey. Sie ist seit einer Ewigkeit im Amt, und nach Zobrists Meinung nimmt sie das Problem der Überbevölkerung einfach nicht ernst. Zobrist schrieb, die WHO wäre besser dran, wenn Sinskey sich das Leben nähme.«
    »Mitfühlender Bursche.«
    »Das ist die Gefahr, die mit der Genialität einhergeht. Manchmal fehlt es dem außergewöhnlichen Geist an emotionaler Reife.«
    Langdon dachte an die Artikel, die er über die junge Sienna gelesen hatte – das Wunderkind mit dem IQ von 208 und den atemberaubenden intellektuellen Fähigkeiten. Langdon fragte sich, ob sie, während sie über Zobrist redete, in gewisser Hinsicht auch sich selbst meinte. Wie lange wollte sie ihr Geheimnis noch vor ihm verbergen?
    Voraus erspähte er den Orientierungspunkt, nach dem er Ausschau gehalten hatte. Sie liefen über die Via dei Leoni bis zu einer Kreuzung mit einer ungewöhnlich schmalen Gasse. Auf dem Schild an der Hauswand stand VIA DANTE ALIGHIERI .
    »Das alles klingt, als wüssten Sie eine Menge über das menschliche Gehirn«, sagte Langdon. »War das Ihr Spezialgebiet während des Medizinstudiums?«
    »Nein, aber als Kind habe ich eine Menge darüber gelesen. Ich fing an, mich für Medizinwissenschaften zu interessieren, weil ich … weil ich medizinische Fragen hatte.«
    Langdon bedachte sie mit einem neugierigen Blick, in der Hoffnung, sie würde weiterreden.
    »Mein Gehirn …«, sagte Sienna leise. »Es war anders als bei ›normalen‹ Kindern, und das … hat Probleme verursacht. Ich habe eine Menge Zeit damit verbracht herauszufinden, was nicht mit mir stimmte. Und nebenbei habe ich eine ganze Menge über Neurologie gelernt.« Sie bemerkte Langdons Blick. »Und ja, meine Kahlheit hat auch damit zu tun.«
    Langdon schlug betreten den Blick nieder. Es tat ihm leid, dass er gefragt hatte.
    »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken«, sagte sie. »Ich habe gelernt, damit zu leben.«
    Sie betraten die kühle, schattige Seitengasse, und Langdon dachte über das nach, was er soeben über Zobrist und seine erschreckenden philosophischen Ansichten gehört hatte.
    Eine Frage nagte an ihm. »Diese Soldaten«, begann Langdon. »Ich meine die Soldaten, die hinter uns her sind. Wer sind diese Leute? Das alles ergibt doch keinen Sinn! Wenn Zobrist einen Seuchenerreger entwickelt hat – müssten wir dann nicht alle auf derselben Seite sein und versuchen, die Freisetzung zu verhindern?«
    »Nicht unbedingt. Zobrist mag in der medizinischen Community zum Paria geworden sein, aber seine Ideologie hat zweifellos eine riesige Schar hingebungsvoller Anhänger – Menschen, die darin übereinstimmen, dass die Ausdünnung der Bevölkerung ein notwendiges Übel ist, um den Planeten zu retten. Gut möglich, dass diese Soldaten versuchen, Zobrists Vision Wirklichkeit werden zu lassen.«
    Wie bitte? Zobrist hat eine Armee gläubiger Jünger? Langdon dachte über die Möglichkeit nach. Die Geschichte war zugegebenermaßen voll von Eiferern und Sektierern, die sich wegen aller möglichen verrückten Vorstellungen umgebracht hatten. Manche davon hatten gepredigt, sie seien der neue Messias, andere waren der Überzeugung gewesen, hinter dem Mond warte ein Raumschiff auf sie, und wieder andere hatten den unmittelbar bevorstehenden Jüngsten Tag verkündet. Die Ideologie der Bevölkerungskontrolle war zumindest wissenschaftlich begründet … trotzdem hatte Langdon das Gefühl, dass diese Soldaten ein anderes Ziel verfolgten.
    »Ich kann nicht glauben, dass eine Gruppe ausgebildeter Soldaten sich in vollem Bewusstsein dazu missbrauchen lässt, unschuldige Menschenmassen zu eliminieren. Schließlich könnten sie ja selbst zu den Opfern gehören.«
    Sienna sah ihn verblüfft an. »Robert, was glauben Sie eigentlich, was Soldaten machen, wenn sie in den Krieg ziehen? Sie töten unschuldige Menschen und riskieren ihr eigenes Leben. Alles ist möglich, wenn Leute fest an eine Sache glauben.«
    »Eine Sache? Die Freisetzung eines Pathogens ist eine Sache ?«
    Siennas

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