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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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dass es nicht trotzdem geschieht.«
    »Sie klingen ja beinahe, als wären Sie ein Fan von Zobrist.«
    »Ich bin ein Fan der Wahrheit «, erwiderte sie eindringlich. »Auch wenn sie manchmal schmerzt und schwer zu akzeptieren ist.«
    Langdon verstummte. Er bemühte sich, Siennas bizarre Kombination aus Leidenschaft und Distanziertheit zu begreifen. Nicht zum ersten Mal wirkte sie auf ihn wie eine Fremde.
    Sie sah ihn an, und ihre Gesichtszüge wurden weicher. »Robert, verstehen Sie mich nicht falsch. Ich sage nicht, dass Zobrist Recht hat mit seiner These, eine Epidemie, die die halbe Menschheit auslöscht, könnte das Problem der Überbevölkerung lösen. Und ich sage auch nicht, dass wir aufhören sollten, unsere Kranken zu heilen. Ich sage, dass unser gegenwärtiger Weg direkt in die Selbstvernichtung führt. Bevölkerungswachstum ist eine exponentielle Progression … in einem geschlossenen System mit endlichem Raum und mit beschränkten Ressourcen. Das Ende kommt sehr abrupt. Es wird sich nicht so anfühlen, als ginge uns langsam der Sprit aus. Sondern vielmehr so, als würden wir mit Vollgas über eine Klippe rasen.«
    Langdon seufzte tief, während er versuchte, alles zu verarbeiten, was er soeben gehört hatte.
    »Wo wir gerade von Klippe reden«, fügte sie hinzu und deutete auf einen Turm zu ihrer Rechten. »Ich bin ziemlich sicher, dass Zobrist von da oben gesprungen ist.«
    Langdon hob den Blick und sah, dass sie soeben die nüchterne Fassade des Museo del Bargello passierten. Gleich dahinter erhob sich der spitze Badia-Turm über die Gebäude. Langdon starrte zum Turm hinauf und fragte sich, warum Zobrist sich in den Tod gestürzt hatte. Er hoffte inbrünstig, dass der Mann nicht etwas Furchtbares getan und sich auf diese Weise den Konsequenzen entzogen hatte.
    »Die Kritiker von Zobrist weisen gerne darauf hin, wie paradox es ist, dass viele der von ihm entwickelten Technologien die Lebensspanne der Menschen dramatisch verlängern«, sagte Sienna.
    »Was das Problem der Überbevölkerung noch verschlimmert.«
    »Ganz genau. Zobrist hat einmal öffentlich gesagt, er wünschte, er könne den Geist zurück in die Flasche stecken und seine Beiträge zur Langlebigkeit der Menschen rückgängig machen. Ich schätze, ideologisch betrachtet ergibt das Sinn. Je länger wir leben, desto mehr Ressourcen benötigen wir, um unsere Alten und Kranken zu unterstützen.«
    Langdon nickte. »Ich habe gelesen, dass in den USA mehr als sechzig Prozent aller Kosten im Gesundheitswesen für Patienten entstehen, die nur noch sechs Monate oder weniger zu leben haben.«
    »Das ist richtig. Und obwohl unser Verstand sagt, dass das Wahnsinn ist, will unser Herz, dass wir Oma so lange am Leben halten, wie wir können.«
    Langdon nickte. »Es ist der alte Konflikt zwischen Apollo und Dionysos, ein berühmtes Dilemma in der Geschichte. Der uralte Kampf zwischen Kopf und Herz, die selten das gleiche wollen.«
    »Wer braucht Agathusie  …?«, flüsterte Sienna unvermittelt.
    »Verzeihung?«
    Sienna sah ihn an. »Mir ist der Titel von Zobrists Essay wieder eingefallen. Er lautet: ›Who needs Agathusia?‹ «
    Langdon hatte das Wort noch nie gehört, doch er glaubte die griechischen Wurzeln zu erkennen – agathos und thusia . Wohlwollen und Opfer. »Ein wohlwollendes Opfer?«, fragte er.
    »Fast. Die genaue Bedeutung ist ›Selbstopferung zum Wohl des Ganzen‹.« Sie zögerte. »Auch ›benevolenter Selbstmord‹ genannt.«
    Langdon hatte den Begriff schon gehört – einmal im Zusammenhang mit einem bankrotten Vater, der sich umgebracht hatte, damit seine Familie die Lebensversicherung kassieren konnte, und ein andermal im Zusammenhang mit einem Serienkiller, der sich das Leben genommen hatte aus Angst, er könnte seinen Drang zu morden nicht kontrollieren.
    Das furchteinflößendste Beispiel jedoch hatte Langdon in einem Roman aus den Sechzigern gelesen, Logan’s Run . In der dort geschilderten Zukunft beging jeder bereitwillig mit einundzwanzig Jahren Selbstmord, nachdem er seine Jugend in vollen Zügen genossen hatte. Die beschränkten Ressourcen der Welt wurden weder durch Überbevölkerung noch durch Alter übermäßig beansprucht. Wenn sich Langdon richtig erinnerte, hatte man in der Filmversion, Flucht ins dreiundzwanzigste Jahrhundert , das Terminierungsalter von einundzwanzig auf dreißig Jahre angehoben. Offenbar wollte man den Film so einer wichtigen Zielgruppe schmackhafter machen: den jungen Erwachsenen.
    »Was

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