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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Verfolgung aufgenommen. Sie rasten in Richtung Venedig. Wenn der Anrufer die Wahrheit sagte, würden Langdon und seine beiden Reisegefährten in diesem Augenblick dort mit dem Zug eintreffen. Während der Privatjet mit Sinskey und den sechs Soldaten Kurs auf den Flughafen Marco Polo nahm, kehrten Sinskeys Gedanken immer wieder zu Robert Langdon zurück. Er hat sein Gedächtnis verloren? Er erinnert sich wirklich an rein gar nichts? Die seltsamen Neuigkeiten erklärten zwar so Einiges, doch sie vergrößerten auch Sinskeys Schuldgefühle, die sie ohnehin schon hegte, weil sie den distinguierten Wissenschaftler in diese Krise hineingezogen hatte.
    Ich habe ihm keine Wahl gelassen .
    Sinskey hatte Langdon vor nunmehr zwei Tagen rekrutiert. Da alles hatte schnell gehen müssen, hatte sie dem Professor nicht einmal gestattet, sich zu Hause den eigenen Reisepass zu holen. Stattdessen hatte sie ihn einfach durch die Flughafenkontrolle in Florenz geschleust, als ›Sondergesandten der WHO ‹.
    Als sich die C-130 schwerfällig in die Luft erhoben hatte, um ihre Reise über den Atlantik anzutreten, war Sinskey aufgefallen, dass dem Professor unwohl gewesen war. Er hatte nur auf die Seitenwand des fensterlosen Rumpfes gestarrt.
    »Professor, Ihnen ist doch klar, dass dieses Flugzeug keine Fenster hat, oder? Bis vor Kurzem war das noch ein Militärtransporter.«
    Langdon wandte sich ihr zu. Er war kreidebleich. »Ja, das ist mir schon aufgefallen, als ich an Bord kam. Ich habe ein Problem mit engen, geschlossenen Räumen.«
    »Und deshalb tun Sie so, als würden Sie aus einem imaginären Fenster sehen?«
    Langdon lächelte sie verlegen an. »Ja, so in etwa.«
    »Schauen Sie sich lieber das hier an.« Sinskey holte ein Foto ihrer hageren grünäugigen Nemesis hervor und zeigte es ihm. »Das ist Bertrand Zobrist.«
    Sinskey hatte Langdon bereits von ihrer Konfrontation mit Zobrist im Council on Foreign Relations erzählt, von seiner Leidenschaft für die Populationsapokalyptische Gleichung, von seinen Kommentaren über die globalen Vorteile des Schwarzen Tods und – am unheimlichsten – von seinem Untertauchen während des vergangenen Jahres.
    »Wie kann jemand, der so bekannt ist, nur so lange von der Bildfläche verschwinden?«
    »Er hatte Hilfe. Professionelle Hilfe. Vielleicht sogar eine ausländische Regierung.«
    »Was für eine Regierung würde dulden, dass jemand Forschungen betreibt, um ein Pathogen zu entwickeln?«
    »Die gleiche Art von Regierung, die auch versucht, sich Nuklearsprengköpfe auf dem Schwarzmarkt zu beschaffen. Vergessen Sie nicht, dass eine effektive Seuche die ultimative Biowaffe ist. So etwas wäre ein Vermögen wert. Zobrist hat seine Partner vielleicht belogen und ihnen versichert, seine Schöpfung habe nur eine begrenzte Wirkung. Zobrist war vermutlich der Einzige, der wusste, wozu sein Pathogen in der Lage ist.«
    Langdon schwieg.
    »Wie auch immer«, fuhr Sinskey fort, »ob es nun um Macht oder Geld geht: Diejenigen, die Zobrist geholfen haben, teilen in jedem Fall seine Ideologie . Es gibt genug Zobrist-Jünger, die alles für ihn tun würden. Er war berühmt. Er hat sogar vor Kurzem an Ihrer Universität einen Vortrag gehalten.«
    »In Harvard?«
    Sinskey holte einen Stift aus der Tasche und schrieb den Buchstaben H an den Rand von Zobrists Foto, gefolgt von einem Pluszeichen. »Sie kennen sich doch mit Symbolen aus«, sagte sie. »Und? Erkennen Sie das?«
    H+
    »H-Plus«, flüsterte Langdon und nickte vage. »Sicher … vor ein paar Sommern war das überall auf dem Campus zu sehen. Ich dachte, es wäre um eine Chemiekonferenz gegangen.«
    Sinskey lachte leise. »Nein, das war das Symbol für den ›Humanity Plus‹ Gipfel 2010 – das ist eines der größten transhumanistischen Treffen überhaupt. H+ ist das Symbol der transhumanistischen Bewegung.«
    Langdon neigte den Kopf zur Seite. Habe ich von denen schon mal gehört ?
    »Der Transhumanismus«, erklärte Sinskey, »ist eine intellektuelle Bewegung, eine Art Philosophie, und sie breitet sich rasch in Wissenschaftskreisen aus. Im Kern geht es darum, dass die Menschen mithilfe von Technologie alle Schwächen überwinden sollen, die unsere Körper von Natur aus mit sich bringen. Mit anderen Worten: Die nächste Stufe der menschlichen Evolution sollen wir selbst durch Biotechnologie bestimmen.«
    »Klingt unheimlich«, bemerkte Langdon.
    »Wie jede Veränderung, ist auch das eine Frage des richtigen Maßes. Genau genommen basteln wir

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